Aufgrund unseres Klimas ziehen wir Tomaten oft im Haus auf der Fensterbank vor. Dort kann es relativ schnell passieren, dass die jungen und noch nicht so stabilen Pflanzen zu sehr in die Höhe schießen. Das aber schwächt die Pflanze nachhaltig. Daher ist es wichtig, dass du auf dieses unnatürliche Wachstum der Tomaten rasch reagierst. Was du dagegen tun kannst, erfährst du hier.
Bilden Keimlinge in sehr kurzer Zeit unnatürlich lange Triebe ohne Standfestigkeit, spricht man von Vergeilen bzw. davon, dass die Pflanze vergeilt. Wenn die Tage noch nicht so lang sind und die Jungpflanzen nicht genügend Licht abbekommen, strecken sie sich in ihrem Überlebenswillen so weit wie möglich aus, um in kurzer Zeit viel Licht für die Fotosynthese aufzunehmen.
Noch dazu ist es im Haus außerdem oft zu warm für die Keimlinge, was das Vergeilen beschleunigt. Die Folgen können problematisch sein:
Deshalb macht es Sinn nicht zu ungeduldig zu sein und lieber mit dem Aussäen der Tomaten etwas zuzuwarten, bis die Sonne steiler am Himmel steht. Ab Mitte März bist du auf der sicheren Seite, zumal die Keimlinge dann bis zum Auspflanzen im Freiland auch nicht zu lange im Haus vorziehen müssen.
Nach der Aussaat dauert es meist nicht länger als ein paar Tage, bis die Keimlinge sprießen. Während in dieser Zeit die Temperatur nicht warm genug sein kann, sollte diese jedoch wesentlich kühler sein, sobald die Keimlinge da sind. Dabei lautet die Faustregel: Je wärmer, desto mehr Licht. Je kühler, desto weniger.
Sollten deine Keimlinge erste Zeichen von Vergeilung zeigen, suche zuerst den Auslöser. Meistens liegt es am falschen Verhältnis von Licht und Temperatur. Auch die Erde darf in dieser Zeit noch nicht zu viele Nährstoffe haben. Gleichzeitig benötigen die Pflänzchen genügend Wasser, aber keine Staunässe.
Damit werden Knickstellen der langen Triebe stabilisiert. Zusätzliche Adventivwurzeln bilden sich aus, die die Pflanze insgesamt standfester machen. Die oberirdischen Triebe solltest du an einen Tomatenstab binden. Sobald sich zwei Blätter gebildet haben, ist es dann Zeit fürs Umsetzen, das sogenannte Pikieren. Verwende jetzt auf jeden Fall tiefe Töpfe für die Tomaten, damit sich die Wurzeln ausdehnen können.
Oft lassen sich aber einfach keine optimalen Bedingungen für Tomatenkeimlinge und junge Pflanzen schaffen. Wenn du also nirgends im Haus Temperaturen von unter 20 Grad hast, solltest du einfach dafür sorgen, dass du mehr Licht erzeugst. Denn je wärmer es ist, desto mehr Helligkeit erwarten die Pflanzen. Das kannst du beispielsweise damit erreichen:
Es ist außerdem wissenschaftlich erwiesen, dass Pflanzen gleichmäßiger wachsen, wenn du sie regelmäßig streichelst. Berühre dazu die Spitzen der Pflanzen ein paarmal täglich mit deiner Hand. In Gärtnereien gibt es übrigens eigene Streichelmaschinen für die sogenannte Thigmo-Morphogenese.
Idealerweise kommt es aber gar nicht so weit. Da du jetzt weißt, wie wichtig das richtige Licht-Temperaturverhältnis und die Anzuchterde sind, kannst du einer Vergeilung deiner Tomatenpflanzen perfekt entgegenwirken. Beachte die folgenden Punkte und deine Pflänzchen werden sich wie vorgesehen entwickeln:
Überlege dir die Anschaffung eines Zimmergewächshauses. Es sorgt für das optimale Licht-Wärmeverhältnis und lässt deine Tomaten gedeihen.
Selbst wenn deine Pflanzen vergeilen sollten, kannst du mit etwas Aufmerksamkeit ein gesundes weiteres Wachstum sichern. Verändere den Standort, setze sie tiefer und stütze die schwachen Triebe. Gib eventuell etwas Stroh zur Erde. Sorge für ausreichend Licht und streichle deine ‚Jungs‘. Viele Tipps findest du auch in unseren Artikeln zur Aussaat, Keimung und zum Pikieren der Tomatenpflanzen.