Beim Anbau von Tomaten gibt es einige Schritte, die besonders relevant sind, um eine üppige Ernte zu erzielen. Dazu gehört neben der richtigen Vorbereitung der Samen und der Aussaat das sogenannte Pikieren. Dabei ist Fingerspitzengefühl gefragt, doch mit unseren Tipps und Tricks sowie mit etwas Übung hast du den richtigen Dreh ganz schnell raus. Doch wie genau werden Tomaten pikiert und worauf ist bei den Pflanzen zu achten? Erfahre jetzt mehr in unserem Beitrag.
Pikieren heißt im Grunde nur umsetzen. Aber es ist nicht irgendein Umtopfen, sondern die erste Maßnahme nach der Aussaat. Im Aussaatgefäß wachsen die Tomatensamen relativ nahe beieinander. Deshalb werden die Keimlinge, sobald sich das erste Paar Blätter ausgebildet hat, sanft aus der Aussaaterde gezogen und in einen eigenen kleinen Topf wieder eingepflanzt.
Da Tomatenpflanzen zu den Starkzehrern gehören und sehr viel Energie aus dem Boden holen, muss zu diesem Zeitpunkt die Erde etwas nährstoffreicher ausfallen als während der ersten Phase der Aussaat. Die Kombination aus angepasster Erde und mehr Platz regt sowohl das Wachstum der Pflanze unter als auch über der Erde an. Die Tomatenpflanzen bilden Blätter und kräftige, verzweigte Wurzeln.
In der Regel kannst du zwei bis drei Wochen nach der Aussaat mit dem Pikieren starten. Etwa drei bis zehn Tage nach der Aussaat siehst du die ersten Keimlinge, die du in der Aussaaterde so lange weiterwachsen lassen solltest, bis sich das erste oder auch das zweite Blattpaar am Pflänzchen gebildet hat. Achte dabei auf die Form der Keimblätter: Nur die zackigen und gelappten Tomatenblätter berücksichtigen.
Wenn du diese siehst, ist der Zeitpunkt gekommen, die Pflanzen zu vereinzeln. Die Pikiererde muss dabei humos und locker sein, damit diese genügend, aber nicht zu viele Nährstoffe hat sowie Wasser gut speichern kann. Kaufe dir entweder spezielle Pikiererde oder mische sie dir selbst zusammen.
Da du die Keimlinge tiefer einsetzen wirst, als du sie in der Aussaaterde siehst und sie reichlich Wurzeln bilden sollen, nimm am besten Töpfe von gut zehn Zentimetern Durchmesser. Ganz wichtig ist auch, dass die Gefäße Ablauflöcher haben, damit du Staunässe vermeiden kannst, einer der größten Feinde der Tomatenpflanzen. Sterilisiere deine Töpfe außerdem, damit deine Keimlinge nicht durch mögliche anhaftende Krankheitserreger eingehen.
Zwei bis drei Stunden vor dem Pikieren solltest du die Sämlinge nochmals wässern, damit sie während des Pikierprozesses feucht genug bleiben. Fülle dann in deine Pikiergefäße vier bis fünf Zentimeter neues Substrat, das du zuvor entweder im Backofen oder in der Mikrowelle ebenfalls sterilisiert hast.
Da die Keimlinge noch sehr fragil sind, ist es wichtig, dass du in einer ruhigen Minute pikierst. Nimm dir Topf für Topf vor, damit die Sämlinge möglichst unmittelbar wieder mit Erde in Berührung kommen und nicht austrocknen:
Der Keimling muss deshalb so tief gesetzt werden, damit er nicht abbricht und sogenannte Adventivwurzeln bildet, sprich Wurzeln am Stängel der Tomatenpflanze. Diese Wurzeln sorgen für mehr Standfestigkeit und eine optimale Wasserversorgung.
Nach dem Pikieren benötigen die Tomatenpflanzen Licht, aber keine direkte Sonne. Deshalb gibst du die Pikiertöpfe am besten an einen leicht schattigen Ort im Gewächshaus oder Haus. Sobald die Pflanzen gut angewachsen sind, vertragen sie dann auch Sonne, denn dann können sie Wasser besser aufnehmen. Halte die Erde feucht. Nimm dafür einen Spritzball oder eine Gießkanne mit einer sehr feinen Brause. Gieße aber immer nur die Erde und nie die Blätter.
Vor dem endgültigen Auspflanzen ist es wichtig, die noch sensiblen Jungpflanzen an die frischere Freilandluft zu gewöhnen. Stelle sie daher für drei bis vier Tage an einen schattigen Platz auf der Terrasse oder nahe dem Haus. Nach zwanzig bis dreißig Tagen sind sie dann bereit für die Auspflanzung.
In unseren Breitengraden solltest du mit dem Auspflanzen erst nach den Eisheiligen ab etwa Mitte Mai beginnen. Im Gewächshaus geht es natürlich auch früher, etwa ab Anfang Mai. Gehe dabei wie folgt vor:
Beim Auspflanzen im Kübel gehst du genauso vor. Nur die Abstandsmessungen entfallen hier natürlich. Bei Strauchtomaten benötigst du auch keine Rankhilfe.
Auch wenn der Pikierprozess zu den heikleren Momenten bei der Aufzucht von Tomaten zählt, ist die Technik schnell gelernt. Wenn dann das Wetter noch mitspielt und du vielleicht schon warme Tage im Frühling hast, steht einer guten und raschen Entwicklung der Tomatenpflanzen nichts im Weg. Lies auf jeden Fall auch noch unsere Artikel zur Tomatenerde und zum Pflanzabstand.