Mit den Engerlingen ist es so eine Sache. Einerseits sind die Larven nicht gerade beliebt bei Hobbygärtnern, fressen sie doch mit Vorliebe die Wurzeln verschiedenster Pflanzen ab. Andererseits schlüpfen aus den Larven irgendwann Käfer, die wiederum nützlich sind für das große Ganze bei Mutter Natur. Wir zeigen dir, wie du am besten mit dem Schädlings- und Nützlingsbefall umgehst und wie du auf verschiedene Weise Engerlinge im Garten auf deinem Rasen bekämpfen kannst.
Das größte Problem mit Engerlingen, zumindest mit den Larven der Schädlinge wie Mai- und Junikäfer, ist ihr großer Appetit auf Wurzeln. Und hier zeigen sich die teilweise sechs Zentimeter langen fetten Käferlarven als echte Feinschmecker. Denn was uns Gartenliebhabern gut schmeckt, das mundet auch den gefräßigen Larven:
Und auch den gepflegten Fußballrasen lassen Engerlinge nicht unverschont. Achte mal darauf, ob du hell-bräunliche Stellen in der Rasenfläche hast und ob diese ganz einfach herausgezogen werden können. Das ist meist ein Indikator für den unterirdischen Befall mit Engerlingen. Natürlich können wir nicht alle Larven über einen Kamm scheren – auch nicht die Engerlinge, also jene Käferlarven der Überfamilie Scarabaeoidea (der Blatthornkäfer).
In unseren Gefilden sind es vor allem die Larven des Maikäfers, des Junikäfers sowie des Gartenlaubkäfers, die uns ein kleiner Dorn im Auge sind. Auch der Japankäfer, ein eher neueres Model an Schädling, hat es als Larve auf die Wurzeln abgesehen, als späterer Käfer frisst er sich durch allerhand Blätter heimischer Bäume.
Doch nicht jede fette, weißliche Larve mit drei Beinpaaren ist ein unerwünschter Engerling. Besonders auf dem Kompost fühlen sich der Rosenkäfer und dessen Engerlinge so richtig wohl. Und hier sind wir uns wohl alle einig, dass ein Bekämpfen keinen Sinn macht. Zum einen darf sich die Larve gerne durch den Kompost fressen und ihn so „zerkleinern“ und zum anderen ist der spätere Rosenkäfer als „besonders geschützte Tierart“ in der Bundesartenschutzverordnung manifestiert. Die Larve des Rosenkäfers erkennst du vor allem an der Art der Fortbewegung, die nämlich rücklings vonstattengeht.
Auch die Engerlinge des Nashornkäfers erweisen sich als Nützlinge und nicht als Schädlinge im heimischen Garten. Wie der Rosenkäfer helfen die Larven vom Nashornkäfer beim Zersetzen und Umgraben im Kompost. So sind sie ein praktischer Nützling, der vor Ort keinen Schaden anrichtet.
Mit den Engerlingen von Maikäfer, Junikäfer, Japankäfer und Gartenlaubkäfer werden wir uns Hobbygärtner wiederum sicherlich nicht anfreunden. Entsprechend musst du handeln, doch wie?
Klingt gezielt – ist es auch. Strategien zu einem gezielten Vorgehen gibt es einige, darunter Wasser. Gerade bei Pflanzen in Kübeln kannst du so recht gut Engerlinge bekämpfen. Tauche den Topf eine gewisse Zeit in reichlich Wasser, die Larven krabbeln dann an die Oberfläche.
Eine ebenfalls gezielte und dazu recht gärtnerfreundliche Methode sind Nematoden. Nematoden sind Fadenwürmer, die es sich zur Aufgabe machen, die Engerlinge als Wirte zu benutzen. Fadenwürmer gibt es zu moderaten Preisen als Pulver und kann im Gießwasser angerührt sowie auf die betroffene Erde gegossen werden.
Eine teilweise effektive Methode, die Schädlinge loszuwerden, ist das Umgraben der Erde und das Absammeln der Larven. Alternativ kannst du auch den Wurzelballen bei Kübelpflanzen abspülen und in neue Erde pflanzen.
Was gegen Vampire hilft, wehrt auch Käferarten ab: Knoblauch. Also einfach etwas Knobi mit ins Beet und die unerwünschten Käfer bleiben fern. Du kannst auch noch einen Schritt weitergehen und statt nur abzuschrecken, eliminieren. Mit Rittersporn und Geranien schlägst du die Larven quasi mit ihren eigenen Waffen, nämlich mit ihrem Appetit. Sie fressen auch die Wurzeln des giftigen Rittersporns und von Geranien.
Im Handel finden sich einige wenige chemische Mittel zur Bekämpfung der Larven von Maikäfer, Junikäfer und Gartenlaubkäfer. Oft jedoch töten diese Insektizide auch Nützlinge in deinem Garten, was die ökologische Wirkung stark einschränkt.
Ein ebenfalls recht effektives Mittel zur Bekämpfung von Engerlingen ist die Prophylaxe, also die Vorsorge. Denn wo sich die Larven nicht wohlfühlen, werden sie auch nicht bleiben. Und hier genießt die richtige Pflege von Rasenflächen, Beeten und Töpfen oberste Priorität. In einem gesunden, gepflegten Rasen finden die Käfer keine Möglichkeit, ihre Eier abzulegen. Achte also darauf, dass der Rasen dicht ist, optimal gedüngt und keine kahlen Stellen im Fell hat.
Regelmäßiges Vertikutieren der Rasenfläche ist ebenfalls hilfreich. Zum einen wird der Rasen gut belüftet und zum anderen werden die Engerlinge gestört, krabbeln an die Oberfläche und können eingesammelt werden. Auch bei deinen Beeten kannst du mit Umgraben im Frühjahr schon viel erreichen, was die Anzahl der Larven angeht. Aber grabe ruhig ordentlich tief, denn manche der verpuppten Engerlinge liegen bis zu 60 Zentimeter tief in der Erde.
Lass dich also von den Larven der schädlichen Blatthornkäfer nicht ins Bockshornklee jagen (kleiner Gärtnerwitz hier am Rande). Mit etwas Ausdauer, Handarbeit, der Hilfe von Nematoden und vor allem Präzision lassen sich Engerlinge bekämpfen. Bleib standhaft, sowohl gegenüber den Engerlingen vom Maikäfer, dem ungebetenen Gast im Erdreich, als auch gegenüber dem Japankäfer, einem der unerwünschten Schädlinge am Mangold.