Es gibt verschiedenste Sorten von rotem Bambus. Diese unterscheiden sich vor allem auch dadurch, wie ausgeprägt die rote Färbung ist. In diesem Artikel findest du alle Informationen rund um die pflegeleichte Bambusart Fargesia nitida ‘Jiuzhaigou 1’, die mit leuchtend roten Halmen beeindruckt und daher oftmals auch ‘Chinese Wonder’ genannt wird. Wir erläutern, woher der rote Bambus stammt, wie er wächst, was du zur Pflege wissen musst, wo du den Bambus am besten überwinterst und welche Alternativen es gibt.
Du willst dir einen roten Bambus zulegen, weißt aber noch nicht so viel über ihn oder wie man ihn richtig pflegt? Kein Problem! Wir haben dir untenstehend einige Eigenschaften zu dem roten Bambus aufgelistet, damit du perfekt informiert bist.
Wuchstyp: Gras
Höhe: 300 bis 400 Zentimeter
Breite: 150 bis 300 Zentimeter
Licht: sonnig, halbschattig
Art des Bodens: sandig bis lehmig
Bodenfeuchte: frisch, mäßig feucht
pH-Wert: neutral, schwach sauer
Eigenschaften: überhängend, horstbildend, ausladend
Form der Blätter: zugespitzt, ausladend, überhängend
Blatteigenschaften: wintergrün
Kalkverträglichkeit: kalktolerant
Humus: humusreich
Nährstoffbedarf: mäßig bis nährstoffreich
Zier- oder Nutzwert: malerischer Wuchs, Rindenschmuck, Blattschmuck
Verwendung: Gruppenpflanzung, Sichtschutz, Teichpflanzung, Einzelstellung
Gartenstil: Innenhof, Rhododendrongarten, Japangarten, Teichbepflanzung
Winterhärte: ist bedingt winterhart
Giftig: ist ungiftig
Klimazonen nach USDA: 7
Der ‘Rote Bambus‘ wurde um 1988 im Nationalpark Jiuz Hai Gou in der chinesischen Provinz Sichuan entdeckt. Daraus ergibt sich sowohl der botanische Name (Fargesia nitida ‘Jiuzhaigou 1’) als auch die umgangssprachliche Bezeichnung ‘Chinese Wonder’. Im Deutschen wird diese Pflanze oft fälschlicherweise ‚Roter Schirmbambus‘ genannt. Der Name ‘Schirmbambus’ bezeichnet allerdings die Bambusart Fargesia murielae. Viele kennen den Roten Bambus auch unter dem Namen ‘Jadebambus’, wobei dies ein geschützter Markenname einer sauerländischen Bambusgärtnerei ist.
Die Zahl im botanischen Namen bezeichnet die Sämlingspflanze. Als der Rote Bambus durch den deutschen Bambussammler Roland Willumeit nach Europa eingeführt wurde, gab es elf verschiedene Jiuzhaugou-Sorten. Die verwandten Arten unterscheiden sich in Färbung, Halmdicke, Wuchshöhe und bevorzugtem Lebensraum. Aus gärtnerischer Sicht war der ‘Jiuzhazgou 1’ in allen Kategorien der interessanteste.
Heute findet man verschiedene rot gefärbte Bambusarten mit verschiedenen Bezeichnungen. Es ist aber nicht bekannt, ob es sich um eigene Varianten handelt oder ob es Nachkommen der ursprünglich 11 Arten sind.
Der Rote Bambus ‘Chinese Wonder’ zeigt je nach Region, in der er wächst, ein anderes Wuchsverhalten. In nördlichen Breitengraden wächst er sehr aufrecht bis zu vier Meter hoch. Das Laub treibt später aus als in südlichen Regionen. Im Süden treibt das Laub deutlich früher aus, weswegen die Spitzen junger Halme leicht heruntergezogen werden. Dadurch entsteht der typische fontänenartige Wuchs mit überhängenden Halmen.
Junge Pflanzen können bei optimalen Wachstumsbedingungen ihre Höhe innerhalb der ersten zwei Standjahre jährlich verdoppeln. Genau wie die anderen Fargesia-Arten bildet ‘Jiuzhazgou 1’ keine unterirdischen Ausläufer. Beim Pflanzen wird daher keine Rhizomsperre benötigt. Daher kann er sowohl in Kübeln oder als Bambushecke im Freiland kultiviert werden.
Jahr für Jahr treibt die Bambuspflanze neue Halme aus, die bis zum Saisonende ihre Endhöhe erreichen. Zu Beginn sind die Halme grün; mit der Zeit verfärben sie sich zunächst gelblich, dann blass-rot und schließlich leuchtend rot bis rot-bräunlich. Der intensive rote Farbton wird vom ‘Chinese Wonder’ meist erst nach etwa drei Jahren erreicht. Diese Bambusart erreicht dabei eine Höhe von zweieinhalb bis drei Metern.
Die Blätter dieser Bambusart sind in einem hellen, frischen Immergrün gefärbt. Sie sind länglich zugespitzt und außergewöhnlich weich. Ist der Bambus jedoch Frost ausgesetzt, wirft er seine Blätter häufig ganz ab; diese wachsen aber wieder nach.
Fargesia-Arten sind für eine gestörte Blütephase bekannt. Nur etwa alle hundert Jahre kommt es zu einer weltweiten Blütephase, die nahezu alle Exemplare ausrottet. Nach der Samenreife stirbt ein Fargesia-Bambus ab. Die Gründe für diesen außergewöhnlichen Zyklus sind bis heute ungeklärt. Die letzte große Fargesienblüte ging vor etwa zehn Jahren zu Ende. Fast alle Fargesia-Bambusse, die in Europa kultiviert wurden, sind damals vernichtet worden.
Ein windgeschützter Standort im Garten ist für diese Pflanze sehr wichtig, sonst könnten stärkere Böen die Halme knicken. Ein halbschattiger bis sonniger Platz im Garten ist ideal. Junge Pflanzen sollten auch genügend Platz haben, um sich zu entwickeln. Einen Meter Freiraum rund um die Pflanze ist ein guter Richtwert.
Genau wie die anderen Fargesia-Arten bevorzugt der ‘Chinese Wonder’ einen nährstoffreichen, durchlässigen Boden. Die Erde sollte humusreich und dauerhaft feucht, aber nicht nass sein. Ist der Boden in deinem Garten zu hart oder klebrig, mische Sand, Laubkompost und Tongranulat unter. Das verbessert die Beschaffenheit des Erdreichs.
Pflanzt du den Bambus in einen Kübel, reicht handelsübliche Erde gemischt mit etwas Sand. Der Kübel sollte mindestens 60 Liter Fassungsvermögen haben. Du solltest am Boden des Kübels unbedingt eine Drainageschicht aus beispielsweise Tonscherben und Blähton einfüllen. Zu Beginn solltest du die Pflanze jährlich in einen größeren Topf pflanzen. Später reicht es, wenn du den Roten Bambus alle zwei bis drei Jahre umtopfst.
Da der ‘Jiuzhaigou 1’ mit seiner intensiven Färbung und dem hohen Wuchs ein echter Blickfang ist, kommt er im Garten in Einzelstellung am besten zur Geltung. In der Nähe der Terrasse, eines Gartenteichs oder auch auf dem Balkon macht er sich ausgesprochen gut. Aufgrund des dichten Wuchses lässt sich aber auch eine tolle Hecke als Sichtschutz pflanzen.
Obwohl die Pflege des Jiuzhaigou 1 grundsätzlich sehr einfach ist, gilt es dennoch einige Punkte zu berücksichtigen und einzuhalten. Regelmäßige Wässerung ist beispielsweise wichtig. Sorge für eine gute Drainage und lass das Substrat auf keinen Fall austrocknen. Auf Düngen kannst du grundsätzlich verzichten. Du kannst jedoch im Frühjahr Hornspäne oder Kompost beimengen. Im Herbst kannst du auch eine Portion Rasen-Herbstdünger zuführen, um die Winterhärte der Blätter zu unterstützen. Zuschneiden kannst du den Bambus nach Lust und Laune. Dabei gehst du im Frühjahr folgendermaßen vor:
Die Pflanze ist sehr schnittverträglich. An den Schnittstellen wächst der Bambus nicht weiter, sondern treibt von unten her neu aus.
In den ersten Jahren nach der Pflanzung solltest du deinen Roten Bambus im Winter etwas unterstützen. Decke den Boden mit einer dicken Schicht Laub oder Ähnlichem ab und wickele den Bambus gegebenenfalls in etwas Vlies ein. Wenn er älter und fest verwurzelt ist, ist er bis zu minus 25 Grad Celsius zuverlässig winterhart. Entferne zu Beginn des Frühjahrs die Laubschicht und das Vlies, da der Bambus sich sonst zu schnell erwärmt und verfrüht zu sprießen beginnt.
‘Jiuzhaigou 1’ ist sehr robust gegenüber Krankheiten. Schädlinge wie zum Beispiel Spinnmilben oder Blattläuse befallen den Bambus gelegentlich. Im klimatisch sehr günstigen Süddeutschland werden verschiedene Bambusarten seit ein paar Jahren immer häufiger von Zikaden befallen.
Wie wir zu Beginn erwähnt haben, gibt es vereinzelt noch die ‚Geschwister‘ des ‘Jiuzhaigou 1’ zu kaufen, die andere Merkmale und Ansprüche haben wie die Fargesia Scabrida oder Asian Wonder. Eine komplett andere Art ist der Himalayacalamus falconeri Damarapa, der aber auch rötliche Halme bildet. Diese Bambusart ist jedoch nicht für Anfänger geeignet, weil sie sehr anspruchsvoll und zugleich empfindlich ist. Himalayacalamus bevorzugt Halbschatten und verträgt keine direkte Sonne. Er ist auch nur bis minus fünf Grad Celsius frostbeständig. Die zwei bis fünf Meter hohen Halme sind anfangs bläulich, wechseln später zu grün und gelb, bis sie dann rote Streifen bekommen.
Der Rote Bambus Fargesia nitida ‘Jiuzhaigou 1’ ist trotz seines atemberaubenden Aussehens wirklich pflegeleicht und vielseitig einsetzbar. Ob in einem Topf auf dem Balkon, einzeln in den Garten gepflanzt oder als dichte Bambushecke: Es ist dir überlassen. Hauptsache, der Rote Bambus bekommt genug Sonnenlicht. Möchtest du erfahren, wie du eine Hecke daraus pflanzt oder interessieren dich verwandte Bambusarten, dann haben wir passende Artikel für dich.