Es heißt, die Blüte der Sommerlinde läutet den Hochsommer ein. Tatsächlich erblüht die Sommerlinde von allen Lindenarten als erste und zieht dabei Schwärme an Bienen und Schmetterlingen an. Der bis zu vierzig Meter hohe Baum steht meist als Solitär auf Naturwiesen, auf Bauernhöfen, in Parks oder Dorfzentren. Was ihn sonst noch zum Unikat macht und wie du die Sommerlinde am besten pflegst, erfährst du hier.
Die Tilia platyphyllos zählt zu den Lindengewächsen (Tiliaceae) und ist in Mittel- und Südeuropa heimisch, wo sie bis zu tausend Jahre alt werden kann. Die Sommerlinde kreuzt sich in freier Natur gern mit der Winterlinde und bildet die sogenannte Holländische Linde (Tilia x europaea).
Was den Standort angeht, ist die Sommerlinde recht heikel. Weder verträgt die winterharte Sommerlinde Hitze noch zu trockene Böden. Deshalb gedeiht sie vor allem in Bergregionen bis zu tausend Meter Höhe. In Laubmischwäldern findet sie sich in der Gesellschaft von Bergulmen, Bergahorn und Esche wieder.
Die Sommerlinde ist ein sehr schnellwachsender Baum mit steil ansteigenden Äste und einer hohen, schwach gewölbten Krone. Pro Jahr kommen in etwa sechzig Zentimeter dazu. Als Tief- und Seitenwurzler reagiert er jedoch sehr sensibel auf jegliche Bodenverdichtungen oder Einschüttungen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass er ausreichend Raum vorfindet, um sich gut zu entfalten.
Während der Blüte wird der Baum relativ häufig von Blattläusen befallen, die den klebrigen Honigtau absondern. Daher eignen sich Lindenbäume trotz der herrlich duftenden Blüten nicht über Swimming-Pools oder neben Gartengarnituren und Parkplätzen. Im Herbst verfärben sich die Blätter grün-gelb und fallen dann wie bei den meisten Laubbäumen ab.
Als Lichtbaum benötigt die Tilia platyphyllos Sonne, Wärme und wenig Schatten. Daher solltest du keine zu großen Bäume in ihrer Nähe pflanzen. Nur so kann sie sich zu ihrer imposanten Endgröße entfalten und viele Jahrhunderte überleben. Deshalb ist es wichtig, genügend Zeit in die richtige Standortsuche zu investieren und vor allem auf die Bodenbeschaffenheit zu achten.
Der Boden sollte tiefgründig, gleichmäßig frisch bis feucht und kalkhaltig sein. Der pH-Wert liegt idealerweise zwischen alkalisch und schwach sauer. Auch die Witterung muss stimmen, vor allem sollte es weder zu heiß werden noch zu trocken. Kälte macht der Sommerlinde hingegen bis minus 35 Grad wenig aus, wodurch eine Verwendung im Garten uneingeschränkt möglich ist.
Gewusst? Die Sommerlinde wurde gern im Dorfzentrum gepflanzt. Dort wurde unter der Dorflinde bei Festen der Tanzboden aufgebaut, daher auch der gängige Name Tanzlinde.
Am besten startest du das Pflanzprojekt im Herbst rechtzeitig, bevor es zum ersten Frost kommt. Nachdem du den idealen Standort mit der richtigen Bodenbeschaffenheit und genügend Platz gefunden hast, gehst du am besten wie folgt vor:
Die Sommerlinde ist übrigens nicht nur als Solitär eine Wucht. Auch als Baumhecke macht sie sich sehr gut, vor allem für hohe Schnitthecken. Baumschulen bieten außerdem vorgezogene Hochspaliere an, an denen die Linde hochwachsen kann.
So divenhaft die Tilia platyphyllos in Bezug auf den Standort ist, so unkompliziert ist sie, wenn es um den Schnitt geht. Solltest du die Sommerlinde zuschneiden wollen, machst du das am besten im Herbst. Gut lässt sich aus den Kronen einer Lindenreihe beispielsweise eine grüne Hecke formen. Natürlich kannst du die Linde auch „à la nature“ belassen und nur das abgestorbene Holz entfernen, denn jeder Rückschnitt regt das Wachstum an.
Im Frühjahr fügst du dann bei jungen Linden organischen Kompost hinzu, der die Bäume kräftigt. Rund um den Stamm treiben Linden gern Schösslinge aus. Am besten reißt du diese mit einem kräftigen Ruck so früh als möglich aus. Ansonsten musst du die Erde etwas auflockern und tiefer gehen. Im Sommer solltest du Jungbäume regelmäßig gießen, damit die Erde nicht zu sehr austrocknet. In späteren Jahren wird das Gießen überflüssig, da der Baum tief genug wurzelt, um Feuchtigkeit aus dem Erdreich aufzunehmen.
Neben der klassischen Vermehrung durch ihre Samen – eine etwas aufwändigere Methode – kannst du die Tilia platyphyllos aber auch noch folgendermaßen züchten:
Du solltest aber die Stelle mit einem Stock oder einer kleinen Umzäunung kennzeichnen, damit du nicht darüber stolperst oder gar mit dem Rasenmäher zu nahe kommst.
Die beeindruckende Sommerlinde lässt nicht nur deinen Garten erblühen, sondern ist auch eine Investition in den Klimaschutz. Nicht nur ist sie Bienenweide, sie macht unseren Planeten gleich für die kommenden Jahrhunderte grüner. Auch wenn es unter ihr bisweilen klebrig werden kann, macht sie das mit ihrem Duft wieder wett. Hast du erst einmal den passenden Platz für sie gefunden, gedeiht sie weitgehend von allein. Zum Vergleich ließ dir gerne auch die Merkmale der Winterlinde durch.