Mit seinen herzförmigen Blättern galt der Lindenbaum von jeher als Baum der Verliebten. Auch in die weiche Rinde lassen sich Liebesversprechen einfach einritzen. Besonders Künstler – von Walther von der Vogelweide über Heinrich Heine bis Schubert – wurden vom Lindenbaum inspiriert. Was macht diesen Baum aber so speziell und wie kannst du dir deinen eigenen Ort der Inspiration schaffen? Hier findest du alles zu Standort, Pflanzung und Schnittpflege.
Am leichtesten erkennst du einen Lindenbaum an seinem geraden, hohen Wuchs von bis zu vierzig Metern sowie den filigranen, herzförmigen Blättern. Diese färben sich im Herbst gelb und verwandeln den Boden rund um die Linde in ein duftendes Meer aus Gold. Das herabgefallene Laub eignet sich noch dazu hervorragend als Kompost, da es sich besonders leicht zersetzt.
Ab Anfang bis Mitte Juni beginnt die Blüte der ersten Lindenarten wie der Sommerlinde. Tausende beige Blüten verströmen dann ihren Duft und locken Bienen, aber auch andere Insekten an. Das macht die Linde für die Honigproduktion ganz besonders interessant, da zu diesem Zeitpunkt die meisten anderen Bäume bereits verblüht sind. Durch das richtige Zuschneiden kannst du noch dazu die Blütezeit bis spät in den Juli verlängern.
Die Linde zählt zur Gattung der Lindengewächse oder Tiliaceae. Linden kreuzen sich gern in der Natur, was zu sehr robusten Bäumen führt. In Europa sind vor allem die Sommerlinde (Tilia platyphyllos), die Winterlinde (Tilia cordata) und die Silberlinde (Tilia tomentosa) verbreitet.
Die sogenannte Holländische Linde (Tilia x europaea) ist eine natürliche Kreuzung aus Sommer- und Winterlinde und besonders frostbeständig. Leider mögen sie auch Blattläuse gern. Die etwas kleinere Silberlinde gilt neben der Winterlinde als idealer Stadtbaum, da sie Staub und Abgase gut absorbiert.
Grundsätzlich sind Lindenbäume recht genügsam und können fast überall angepflanzt werden. Sie bevorzugen aber einen sonnigen bis halbschattigen Platz sowie durchlässige, mäßig-feuchte Erde. Allerdings sind manche Sorten heikler als andere. Sommerlinden benötigen etwa eine durchgängige Feuchtigkeit, während Winterlinden mit Dürreperioden zurechtkommen. Auch werden einige Lindensorten recht groß. Daher solltest du dir folgende Punkte vor der Pflanzung überlegen:
Darauf basierend kannst du die für dich optimale Lindensorte auswählen. Lass dich dazu auch von deiner Baumschule beraten, denn Linden sind Anschaffungen für Generationen. An einem guten Standort können die Arten viele Jahrhunderte alt werden.
Linden zählen zu den pflegeleichten, sich selbst vermehrenden Bäumen. Nur in den ersten Jahren solltest du einige Punkte beachten, damit die Linde gut anwächst und sich optimal entwickelt.
Auch wenn die Linden als winterhart gelten, ist es sinnvoll, bei jungen Pflanzen Reisig und Tannenzweige rund um den Stamm zu verteilen. Das schützt die noch nicht so stark entwickelten Wurzeln vor zu großem Frost.
Da Linden wenig Gerbsäuren und Toxine im Holz einlagern, haben Pilze und Insekten relativ leichtes Spiel. Und obwohl ausgewachsene Linden mit den meisten Schädlingen trotzdem gut zurechtkommen, solltest du dir die Blätter dennoch regelmäßig anschauen. Folgende Schädlinge treten primär auf:
Als beste Vorbeugemaßnahme gilt: Herbstlaub zeitnah entfernen und regelmäßig den Baum screenen. Dann kannst du möglichen Befall rasch im Keim ersticken.
Gewusst? Lindenholz eignet sich ideal zum Bau von Instrumenten oder für Holzschnitzereien.
Die Linde ist ein Baum, in dem sich die Jahreszeiten widerspiegeln: Im Sommer berauscht sie mit ihrem gelblich-weißen Blütenmeer, im Herbst mit goldenen Blättern, und im Winter harrt sie laublos dem Frühling. Ausgesprochen pflegeleicht wird sie an einem guten Standort über Jahrhunderte Geschichten zu erzählen wissen. Um die für dich passenden Sorte zu finden, schau dir auch die Artikel zur Amerikanischen Linde sowie zur Sommerlinde und Winterlinde an.