Knöterich im Garten – wann er zum Problem wird!

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Februar 10, 2023
Knöterich
hello world!

Inhaltsverzeichnis

Der Knöterich gilt als eine extrem schnell wachsende Staude oder Kletterpflanze, die einerseits eine wertvolle Insektenweide mit prachtvollen Blüten ist und andererseits durch seine rasche Ausbreitung schon mal zum Problemfall werden kann. Doch nicht alle Arten der Knöteriche stellen eine Gefahr dar. Wie du mit Knöterichen in deinem Garten am besten umgehst und was du über die Arten wissen musst, erläutern wir hier.

So erkennst du den Knöterich bei dir im Garten

Alle Knötericharten zählen zur Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Gemein sind ihnen die Knoten, die die Stängel in Abschnitte unterteilen. Krautige Arten wachsen aufrecht oder bodendeckend. Sie weisen meist Blätter auf, die rund um die Stängel angeordnet sind. Die wechselständigen Blätter haben längliche, oft spitz zulaufende Blattscheiden. Die Blüten in Weiß, Rosa oder Rot zeigen sich ab Mai. Sie sind in dichten, endständigen Ähren angeordnet oder in lockeren traubenartigen Rispen.

Knöteriche wachsen auf fast jedem Boden und in jeder Lage. Sie bevorzugen jedoch sonnige bis halbschattige Standorte mit frisch-feuchter und nährstoffreicher Erde. Bei immergrünen Sorten solltest du auf Windschutz achten, denn ansonsten kann das Laub im kalten, windigen Winter Schaden nehmen. Wenn der Boden sehr sandig und trocken ist, entwickeln sich nicht so viele Blüten. Humus einzuarbeiten, verbessert die Speicherfähigkeit von Wasser und Nährstoffen.

Die wichtigsten Details zur Herkunft des Knöterichs 

Die verschiedenen Knötericharten sind in den gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre beheimatet. Dort wachsen sie vor allem in Mitteleuropa über die Ukraine bis nach Asien. Insbesondere in China, Japan oder Afghanistan sind sie in freier Natur anzutreffen. 

Knöterich

Einige Arten wie der Japanische Staudenknöterich wurden bewusst nach Europa eingeführt, da er als Futterpflanze dienen sollte. Dass er einheimische Arten so stark zurückdrängt, wie er das partiell getan hat, konnte im 19. Jahrhundert niemand ahnen. Doch die Fallopia Japonica ist nicht nur invasiv, sie hat auch viele gute Eigenschaften.

Diese Inhaltsstoffe bietet Knöterich als Heilkraut

Der japanische Knöterich und der Schlangenknöterich lassen sich sowohl in der Küche und als auch als Medizin einsetzen. Es sind vor allem die Inhaltsstoffe der Wurzeln, die die Kräuter so wertvoll machen. Der sichtbare Teil wird primär als Gemüse oder Rohkost gegessen.

  • Japanischer Knöterich: Vitamine A und C, Zink, Eisen, Kalium, Kupfer, Mangan, Oxalsäure, Phosphor, Rutin, Resveratrol
  • Schlangenknöterich: Vitamin C und Oxalsäure

Der Schlangenknöterich wird bei Verdauungsstörungen, Entzündungen oder Schlangenbissen eingesetzt. Daher auch sein Name. Der japanische Staudenknöterich wird vor allem bei Erkältungskrankheiten, Verdauungsproblemen oder zur Wundheilung angewendet. Dem Windenknöterich wird zellschützende Wirkung nachgesagt.

Tipp:
Die in Wasser eingelegten Wurzeln des Schlangenknöterich kannst du wie Bratlinge zubereiten.

Unsere Hinweise zur Pflanzung des Knöterichs 

Am besten pflanzt du den Knöterich im Frühjahr oder Herbst. Handelt es sich um Containerpflanzen, kannst du sie das ganze Jahr über setzen. Polsterbildende Arten benötigen einen Pflanzabstand von 25 Zentimetern, hochwachsende Arten Abstände von einem bis drei Metern. Hebe ein Pflanzloch von der doppelten Größe des Wurzelballens aus, arbeite eine leichte Drainage ein und setze den Strauch ein. Gieße ihn in den ersten Wochen regelmäßig.

Einige Arten wie horstbildende Stauden (z.B. der Kerzenknöterich) können genauso in Töpfen oder Kübeln gehalten werden, die sich sowohl auf Terrassen als auch in Gärten gut machen. Verwende als Substrat mit Sand oder Tongranulat vermischte Pflanzenerde. Arbeite ebenfalls einen guten Wasserabfluss ein und wechsle die Erde alle fünf Jahre. Nach dieser Zeit ist das Substrat ausgelaugt und muss ersetzt werden

Knöterich

Praktische Tipps zur Verwendung des Knöterichs 

Zu Unrecht in Verruf, ist der Knöterich eine nicht nur besonders blütenreiche Pflanze, sondern auch praktisch und pflegeleicht. In diesen Fällen eignet sie sich besonders gut:

  • Begrünung hoher Hauswände: Schlingknöterich (Fallopia aubertii)
  • Halbschatten und Schatten: Schlingknöterich, Japanischer Knöterich, Schlangenknöterich
  • Blumenrabatte: Kerzenknöterich, Schlangenknöterich
  • Trockene Lage: Kerzenknöterich
  • Teichrand: Schlangenknöterich, Wasserknöterich, Sumpfknöterich
  • Bodendecker oder Füllstaude: Scheckenknöterich
  • Steingarten: Scheckenknöterich

Aufpassen musst du primär beim japanischen Knöterich, der sich fast schneller ausbreitet als der Wind. Lies dazu auch noch unseren Artikel zur Fallopia japonica. 

In diesen Fällen solltest du den Knöterich schneiden 

Es gilt der Lehrsatz: Einen Knöterich kannst du gar nicht zu viel schneiden. Alle Arten sind ausgesprochen widerstandsfähig und schnell im Wuchs. Ein Rückschnitt ist daher nicht nur wünschenswert, sondern schlichtweg notwendig, um den Knöterich in seine Schranken zu weisen. 

Den Schlingknöterich solltest du sowohl vor dem Winter als auch im Frühjahr kräftig schneiden. Dann treibt er wieder kräftig aus. Stauden schneidest du im Frühling. Sowohl der Kerzenknöterich als auch der Schlangenknöterich blühen wiederholt, wenn du die Blüten nach dem Welken schneidest und gleichzeitig düngst.

Die wichtigsten Hinweise zur Pflege des Krauts 

Pflegetechnisch ist der Schnitt am zeitintensivsten sowie die Kontrolle der Rhizome. Ansonsten gilt es wenig zu beachten. Alles Wissenswerte zur Pflege haben wir hier nochmals zusammengefasst:

  • Gießen: Junge Pflanzen benötigen in den ersten Wochen regelmäßig Wassergaben. In weiterer Folge genügt Gießen während Trockenperioden.
  • Düngen: Mulchgaben im Frühjahr verhindern die Verdunstung von zu viel Wasser. Auch Pflanzenjauchen aus Brennnesseln oder Beinwell sind sehr nährstoffreich.
  • Überwinterung: Einige Sorten wie der ‚Darjeeling Red‘ vertragen lang anhaltende Bodenfeuchtigkeit nicht so gut. Da ist es ratsam, mit Reisig die Erde um den Strauch abzudecken.
  • Schädlingsschutz: Bei Wiesenknöterichen kann es bei zu viel Feuchtigkeit zu Blattfleckenkrankheiten kommen. Schütze daher den Boden mit Laub und Reisig. Bei Trockenperioden beugst du Spinnmilbenbefall mit Wasserzufuhr vor.

Knöteriche lassen sich sehr einfach entweder über die Keimlinge in der Nähe der Staude, durch Stecklinge oder durch Ausläufer vermehren, die du im Frühjahr abstichst.

Knöterich

Wie sich die Arten des Knöterichs unterscheiden 

Knöterich ist nicht gleich Knöterich. Aufgrund von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen werden die verschiedenen Gattungen derzeit hin- und hergeschoben, sodass es manchmal verwirrend ist zu wissen, welche Knöteriche (Persicaria) wo hingehören. Wir versuchen die Verwirrung zu entwirren und weisen darauf hin, dass sich hier auch noch einiges ändern könnte:

  • Flügelknöteriche (Fallopia)
    • Schlingknöterich: sehr schnell wachsende Kletterpflanze
    • Japanischer Staudenknöterich: invasiver Neophyt mit heilenden Eigenschaften
  • Wiesenknöteriche (Bistorta)
    • Schlangenknöterich: beliebte Blütenstaude
    • Kerzenknöterich: Gartenstaude mit Blütenkerzen in intensiven Farben
  • Knöteriche (Persicaria):
    • Wasserknöterich: gedeiht in Sumpfgebieten
    • Wasserpfeffer: auch er mag feuchten Untergrund
  • Vogelknöteriche (Polygonum)
    • Scheckenknöterich: bodendeckende Staude für sonnige und karge Lagen

Der Scheckenknöterich (Polygonum affine) ist auch noch unter den Namen Schneckenknöterich oder Teppichknöterich im Umlauf. In Baumschulen wird er noch oft mit der Bezeichnung Bistorta affina angeboten. Wie die Knöteriche auch eingeordnet werden mögen, es ist wichtig, dass du bei einigen Arten wie der Fallopia japonica vor der Anpflanzung alle Für und Wider abwägst.

Erfahre mehr über einzigartige Heilkräuter im Garten! 

Der Knöterich ist eine spannende Gattung im Garten. Mit seinem dichten und schnellen Wuchs begrünt er nicht nur ansonsten fade Flächen, er duftet auch und blüht sehr lang. Einige Arten kannst du sogar als Gemüse und Heilpflanze nutzen. Als nicht anspruchsvolle Pflanze gedeiht er fast überall und muss nur regelmäßig geschnitten werden. Schau dir ergänzend gerne auch unsere weiteren Beiträge zum Windenknöterich im Garten an oder lies mehr zum Japanischen Knöterich.

FAQ - Häufig gestellte Fragen zum Knöterich

Kann ein Knöterich schädlich sein?
Ja, Knöteriche können schädlich sein, insbesondere für Gebäude und andere Strukturen. Wenn sie unkontrolliert wachsen, können sie Schäden verursachen und in manchen Fällen sogar Gebäude beschädigen.
Wie kontrolliert man das Wachstum eines Knöterichs?
Ein Knöterich kann kontrolliert werden, indem man regelmäßig überflüssige Pflanzenreste entfernt und die Pflanze beschneidet. Es ist wichtig, dass man dabei vorsichtig vorgeht, um die Pflanze nicht zu beschädigen.
Kann ein Knöterich als Nahrungsquelle verwendet werden?
Ja, die Blätter eines Knöterichs können als Nahrungsquelle für Tiere oder Menschen verwendet werden. Sie sind jedoch nicht sehr nahrhaft und werden in der Regel nur in Notzeiten gegessen.
Braucht ein Knöterich Unterstützung beim Wachstum?
Ja, Knöteriche brauchen oft Unterstützung beim Wachstum, da sie sich an anderen Strukturen entlangschlingen, um Halt zu finden und zu wachsen. Man kann sie an Zäunen, Gebäuden oder Stützen befestigen, um sicherzustellen, dass sie aufrecht wachsen können.

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