Der Knöterich gilt als eine extrem schnell wachsende Staude oder Kletterpflanze, die einerseits eine wertvolle Insektenweide mit prachtvollen Blüten ist und andererseits durch seine rasche Ausbreitung schon mal zum Problemfall werden kann. Doch nicht alle Arten der Knöteriche stellen eine Gefahr dar. Wie du mit Knöterichen in deinem Garten am besten umgehst und was du über die Arten wissen musst, erläutern wir hier.
Alle Knötericharten zählen zur Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Gemein sind ihnen die Knoten, die die Stängel in Abschnitte unterteilen. Krautige Arten wachsen aufrecht oder bodendeckend. Sie weisen meist Blätter auf, die rund um die Stängel angeordnet sind. Die wechselständigen Blätter haben längliche, oft spitz zulaufende Blattscheiden. Die Blüten in Weiß, Rosa oder Rot zeigen sich ab Mai. Sie sind in dichten, endständigen Ähren angeordnet oder in lockeren traubenartigen Rispen.
Knöteriche wachsen auf fast jedem Boden und in jeder Lage. Sie bevorzugen jedoch sonnige bis halbschattige Standorte mit frisch-feuchter und nährstoffreicher Erde. Bei immergrünen Sorten solltest du auf Windschutz achten, denn ansonsten kann das Laub im kalten, windigen Winter Schaden nehmen. Wenn der Boden sehr sandig und trocken ist, entwickeln sich nicht so viele Blüten. Humus einzuarbeiten, verbessert die Speicherfähigkeit von Wasser und Nährstoffen.
Die verschiedenen Knötericharten sind in den gemäßigten Zonen der nördlichen Hemisphäre beheimatet. Dort wachsen sie vor allem in Mitteleuropa über die Ukraine bis nach Asien. Insbesondere in China, Japan oder Afghanistan sind sie in freier Natur anzutreffen.
Einige Arten wie der Japanische Staudenknöterich wurden bewusst nach Europa eingeführt, da er als Futterpflanze dienen sollte. Dass er einheimische Arten so stark zurückdrängt, wie er das partiell getan hat, konnte im 19. Jahrhundert niemand ahnen. Doch die Fallopia Japonica ist nicht nur invasiv, sie hat auch viele gute Eigenschaften.
Der japanische Knöterich und der Schlangenknöterich lassen sich sowohl in der Küche und als auch als Medizin einsetzen. Es sind vor allem die Inhaltsstoffe der Wurzeln, die die Kräuter so wertvoll machen. Der sichtbare Teil wird primär als Gemüse oder Rohkost gegessen.
Der Schlangenknöterich wird bei Verdauungsstörungen, Entzündungen oder Schlangenbissen eingesetzt. Daher auch sein Name. Der japanische Staudenknöterich wird vor allem bei Erkältungskrankheiten, Verdauungsproblemen oder zur Wundheilung angewendet. Dem Windenknöterich wird zellschützende Wirkung nachgesagt.
Am besten pflanzt du den Knöterich im Frühjahr oder Herbst. Handelt es sich um Containerpflanzen, kannst du sie das ganze Jahr über setzen. Polsterbildende Arten benötigen einen Pflanzabstand von 25 Zentimetern, hochwachsende Arten Abstände von einem bis drei Metern. Hebe ein Pflanzloch von der doppelten Größe des Wurzelballens aus, arbeite eine leichte Drainage ein und setze den Strauch ein. Gieße ihn in den ersten Wochen regelmäßig.
Einige Arten wie horstbildende Stauden (z.B. der Kerzenknöterich) können genauso in Töpfen oder Kübeln gehalten werden, die sich sowohl auf Terrassen als auch in Gärten gut machen. Verwende als Substrat mit Sand oder Tongranulat vermischte Pflanzenerde. Arbeite ebenfalls einen guten Wasserabfluss ein und wechsle die Erde alle fünf Jahre. Nach dieser Zeit ist das Substrat ausgelaugt und muss ersetzt werden
Zu Unrecht in Verruf, ist der Knöterich eine nicht nur besonders blütenreiche Pflanze, sondern auch praktisch und pflegeleicht. In diesen Fällen eignet sie sich besonders gut:
Aufpassen musst du primär beim japanischen Knöterich, der sich fast schneller ausbreitet als der Wind. Lies dazu auch noch unseren Artikel zur Fallopia japonica.
Es gilt der Lehrsatz: Einen Knöterich kannst du gar nicht zu viel schneiden. Alle Arten sind ausgesprochen widerstandsfähig und schnell im Wuchs. Ein Rückschnitt ist daher nicht nur wünschenswert, sondern schlichtweg notwendig, um den Knöterich in seine Schranken zu weisen.
Den Schlingknöterich solltest du sowohl vor dem Winter als auch im Frühjahr kräftig schneiden. Dann treibt er wieder kräftig aus. Stauden schneidest du im Frühling. Sowohl der Kerzenknöterich als auch der Schlangenknöterich blühen wiederholt, wenn du die Blüten nach dem Welken schneidest und gleichzeitig düngst.
Pflegetechnisch ist der Schnitt am zeitintensivsten sowie die Kontrolle der Rhizome. Ansonsten gilt es wenig zu beachten. Alles Wissenswerte zur Pflege haben wir hier nochmals zusammengefasst:
Knöteriche lassen sich sehr einfach entweder über die Keimlinge in der Nähe der Staude, durch Stecklinge oder durch Ausläufer vermehren, die du im Frühjahr abstichst.
Knöterich ist nicht gleich Knöterich. Aufgrund von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen werden die verschiedenen Gattungen derzeit hin- und hergeschoben, sodass es manchmal verwirrend ist zu wissen, welche Knöteriche (Persicaria) wo hingehören. Wir versuchen die Verwirrung zu entwirren und weisen darauf hin, dass sich hier auch noch einiges ändern könnte:
Der Scheckenknöterich (Polygonum affine) ist auch noch unter den Namen Schneckenknöterich oder Teppichknöterich im Umlauf. In Baumschulen wird er noch oft mit der Bezeichnung Bistorta affina angeboten. Wie die Knöteriche auch eingeordnet werden mögen, es ist wichtig, dass du bei einigen Arten wie der Fallopia japonica vor der Anpflanzung alle Für und Wider abwägst.
Der Knöterich ist eine spannende Gattung im Garten. Mit seinem dichten und schnellen Wuchs begrünt er nicht nur ansonsten fade Flächen, er duftet auch und blüht sehr lang. Einige Arten kannst du sogar als Gemüse und Heilpflanze nutzen. Als nicht anspruchsvolle Pflanze gedeiht er fast überall und muss nur regelmäßig geschnitten werden. Schau dir ergänzend gerne auch unsere weiteren Beiträge zum Windenknöterich im Garten an oder lies mehr zum Japanischen Knöterich.