Insbesondere als Unkraut auf Getreideäckern bekannt, lässt sich der Windenknöterich auch im Garten als bodenverkleidende Kriechpflanze oder Kletterpflanze gezielt anbauen. Er sät sich selbst aus und kann unschöne Stellen somit rasch begrünen. Was du über die Merkmale des Windenknöterichs, seine Pflege und die Vermehrung wissen solltest, erfährst du hier.
Der Windenknöterich (Fallopia convolvulus, früher Polygonum convolvulus) ist eine heimische einjährige Wildpflanze. Sie ist auch in Nordafrika sowie als Neophyt weltweit verbreitet und zählt zur Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Zu finden ist er auf Äckern, Böschungen oder Dämmen.
Die Blätter der ungiftigen Fallopia convolvulus sind essbar und als Heilstoff geschätzt. Auch Bienen und Insekten sind regelmäßig auf ihr anzutreffen. Sie vermehrt sich über Selbstaussaat und ist wie ihre Verwandten schnellwachsend.
Gewusst? Der Windenknöterich heißt auch noch Flügelknöterich oder Acker-Windenknöterich.
Der Windenknöterich rankt sich kriechend entlang von Böden oder kletternd in die Höhe. Seine Triebe werden oft über einen Meter lang und winden sich links- oder rechtsdrehend. Dabei entwickelt die Fallopia convolvulus Wurzeln, die bis zu 80 Zentimeter in die Tiefe reichen. Ihre geflügelten Hüllblätter, die die Blüten umgeben, bleiben auch bei der Fruchtbildung erhalten.
Im Garten kannst du ihn bewusst setzen. Er taucht aber auch von selbst auf, wenn in der Nähe Äcker liegen, da die einjährige Pflanze sich selbst aussät. Die einsamigen Nussfrüchte werden entweder einfach von Wind und Regen verbreitet. Auch Ameisen tragen zur Verteilung bei genauso wie die Menschen, die über das Erntegut die Nussfrüchte verstreuen.
Die Keimblätter der Fallopia convolvulus sind unproportional länger als breit. Die grünen, pfeilförmigen Laubblätter verfügen über lange Stängel und sind bis zu acht Zentimeter lang sowie vier Zentimeter breit. Sie weisen dabei glatte Ränder auf. Die Blüten stehen einzeln oder in Gruppen zusammen. Dabei bilden sie ährige oder traubenähnliche Blütenstände. Die Einzelblüten werden nur drei Millimeter groß. Ihre grün-weiße Farbe weist oft einen rötlichen Schimmer auf.
Meist blüht der Flügelknöterich ab Juli bis hinein in den September. In dieser Zeit wird er auch gern von Bienen umschwirrt, auch wenn er nicht viel Nektar enthält, da er selbst bestäubend ist. Aus den Blüten bildet er dreikantige Nussfrüchte, die von den drei geflügelten Hüllblättern umgeben sind. Die Pflanze selbst ist nur einjährig, die Samen wiederum bleiben über viele Jahre keimfähig.
Der Windenknöterich gilt laut der botanischen Zeigerwerte nach Ellenberg als Halblichtpflanze, die sich an eher wärmeren Standorten wohlfühlt. Sie bevorzugt dabei frische, lehmige Böden, die ausreichend Nährstoffe aufweisen. Als Tiefwurzler ist sie nicht empfindlich in Bezug auf Trockenheit. Der pH-Wert spielt für sie ebenfalls eine untergeordnete Rolle.
Sonnige bis leicht schattige Plätze sind ideal, aber nicht zwingend notwendig. Die Blätter der Pflanze sind essbar und auch für Nachtfalter wie die Trauereule oder den Raukenspanner als Raupenfutter begehrt. Die Blüten sind lieblich und relativ unscheinbar, doch sie sind vor allem beliebt bei Wildbienen wie Schmalbienen, die auch Pflanzen mit wenig Nektar schätzen.
Wie die meisten Gattungen der Knöteriche ist auch der Flügelknöterich unkompliziert und fast zu robust. Insofern musst du dich kaum um ihn kümmern. Allerdings solltest du dafür sorgen, dass er sich nicht zu sehr vermehrt.
Du kannst die Nussfrüchte für eine potenzielle spätere Vermehrung aufbewahren oder über den Hausmüll entsorgen. Besonders interessant ist, dass die Samen über viele Jahrzehnte noch fortpflanzungsfähig bleiben.
Gewusst? In den USA ist der Windenknöterich als invasive Art gelistet.
Die Blätter der Fallopia Convolvulus sind essbar. Sie können roh in Salaten oder als Gemüse zubereitet werden und sind oft Teil von Mittelmeerdiäten. Obwohl sie bei uns als Heilpflanze eine weniger wichtige Rolle spielen, sind sie bekannt für ihre zellschützenden Inhaltsstoffe. Einige Studien lassen sogar darauf schließen, dass sie als Diabetes-Prävention helfen sollen.
Es lohnt sich daher auf jeden Fall die Blätter ab und an zu ernten und sie auf den Speiseplan zu setzen. Allerdings sollte nicht zu viel von ihnen verzehrt werden, denn dann können sich unter Umständen auch Beschwerden zeigen, vor allem bei Kindern und Schwangeren.
Gewusst? Verkohlte Früchte des Windenknöterichs wurden im jungsteinzeitlichen Dorf Ehrenstein gefunden. Man vermutet, dass sie als Mehlfrucht angebaut wurden.
Knöterichgewächse sind in unseren Breiten omnipräsent, und das sowohl in freier Natur als auch auf Äckern und in Gärten. Es gibt nicht nur viele Sorten, sondern auch Arten. Sie alle zu unterscheiden ist eine eigene Wissenschaft, doch es lohnt sich. Auch der Windenknöterich ist vielschichtig: schnellwachsend bis hin zu invasiv, wunderschön blühend, mit Heilstoffen ausgestattet und manchmal trotz aller Robustheit sogar sensibel. Für den Garten wird er daher zu einer guten Wahl.