Aus eins mach viele? Das geht bei Himbeeren auch ohne einen erheblichen Aufwand. Dennoch ist nicht jede Methode zu empfehlen, wenn es um die Vermehrung von Himbeeren geht. Wir zeigen dir, welche Vermehrungsmethoden funktionieren und worauf du dabei zu achten hast. Berücksichtige jedoch, dass die Vermehrung von geschützten Himbeersorten sogar für den Eigenbedarf untersagt ist.
Nur wenn du die Himbeeren zur rechten Zeit vermehrst, ziehst du gesunde Pflanzen und freust dich über eine reichhaltige Ernte. Als optimaler Zeitpunkt für die Vermehrung von Himbeeren gilt die Zeit zwischen Anfang Oktober und Anfang Dezember. Über Winter haben die Jungpflanzen oder Stecklinge Zeit, sich zu verwurzeln. Der Herbst ist dabei sowohl für Sommer- als auch für Herbsthimbeeren der geeignete Zeitpunkt zum Vermehren.
Je nach Vermehrungsmethode überwintern die jungen Himbeeren entweder bereits an ihrem endgültigen Standort oder im Anzuchtkasten. Im letzteren Fall pflanzt du die neuen Himbeersträucher im Frühjahr in das vorbereitete Beet aus.
Wenn es um die Vermehrung geht, zeigen sich die Himbeeren als bereitwillig und unkompliziert. Am besten gelingt dir die vegetative Vermehrung durch Pflanzenteile wie Ausläufer, Wurzeln oder Stecklinge. Die Aussaat gestaltet sich dagegen aufwendig, zumal bei diesem an sich selbstbefruchtenden Obst nur Kreuz- oder Fremdbefruchtung zufriedenstellende Ergebnisse bringt.
Viele Himbeersträucher, vor allem weniger hochgezüchtete Sorten, neigen zur Bildung von unterirdischen Wurzelausläufern. Dadurch verlassen die Himbeeren nur zu gerne den für diese Pflanzen vorgesehenen Standort und breiten sich im Garten aus. Zwar ärgerst du dich als Gärtner über diese Eigenschaft, zugleich versorgen dich die Himbeeren dadurch mit Jungpflanzen.
In der Regel entdeckst du die neuen Himbeeren im Abstand von rund einem halben Meter von der Mutterpflanze entfernt. Warte bis zum Spätherbst, dann stich die Ausläufer mit einem Spaten ab und pflanze diese an den geeigneten Standort um. Wir empfehlen, die jungen Himbeeren im nächsten Frühjahr zurückzuschneiden. Durch diese Maßnahme bleibt zwar die Ernte erstmal aus, aber umso mehr leckere Früchte erntest du von deiner kräftigen Himbeerpflanze ein Jahr darauf.
Eine andere einfache Vermehrungsmethode stellen die Absenker dar. Diese Methode funktioniert jederzeit während der Saison und ist deine Möglichkeit, die überschüssigen jungen Triebe sinnvoll zu verwenden. Wähle dazu eine kräftige Rute, entferne auf der gesamten Länge außer der Triebspitze die Blätter und verankere den Trieb an einer Stelle mit einem Zelthaken in der Erde.
Bedecke die am tiefsten liegende Stelle des Absenkers mit einer Erdschicht und halte den Boden gleichmäßig feucht. Nach einigen Wochen schlägt der Himbeerabsenker Wurzeln und fängt an zu wachsen. Warte bis Herbst mit dem Abstechen und Verpflanzen an den neuen Standort. Es ist auch möglich, den Absenker im Frühjahr zu verpflanzen.
Stecklinge stellen eine einfache und zudem ergiebige Methode dar, aus einer Himbeerpflanze mehrere zu machen. Aus einer Rute gewinnst du etliche Stecklinge, darunter Kopfstecklinge aus der Triebspitze und Teilstecklinge aus den sonstigen Abschnitten des Himbeertriebs.
Suche bei deinem Himbeerstrauch zu Beginn des Sommers ein paar gut entwickelte, junge und nur leicht verholzte Triebe aus. Schneide die Ruten bodennah ab und teile diese in mehrere Abschnitte unter. Wichtig ist, dass jeder zukünftige Steckling mindestens zwei Blätter trägt. Die genaue Länge der Stecklinge spielt keine Rolle.
Die Himbeerstecklinge entwickeln sich am besten daheim in Anzuchterde. Optimale Bedingungen bietet ein Anzuchtkasten mit Haube. Feuchte das Substrat gleichmäßig an und sorge dafür, dass sich keine Staunässe bildet. An einem warmen und gut ausgeleuchteten Standort schlagen die Stecklinge nach rund drei Wochen Wurzeln. Jetzt sind die Jungpflanzen bereit, an ihren endgültigen Standort umzuziehen.
Zum Vermehren deiner Himbeeren durch Steckhölzer empfehlen wir zweijährige, verholzte Triebe der Sommerhimbeeren. Nach dem Abernten der Früchte sind diese Ruten ohnehin bodennah abzuschneiden, sodass du jetzt diese sinnvoll einsetzen kannst.
Teile dafür die Triebe in mehrere, ca. 15 Zentimeter lange Abschnitte, sodass jeder davon an beiden Enden mindestens ein Auge aufweist. Die Steckhölzer gehören über Winter in eine Kiste mit nährstoffreicher Erde gesteckt, welche du im Freien an einem schattigen Standort deponierst. Achte darauf, das Substrat auch während der kalten Jahreszeit zu befeuchten. Im Frühling nach dem letzten Frost sind die neuen Himbeerpflanzen ins Freiland zu setzen.
Nicht alle Himbeersorten bilden aktiv Ausläufer, sodass entsprechende Vermehrungsmethode bei manchen Himbeerpflanzen nicht funktioniert. Eine praktische Alternative hierzu bildet die Vermehrung durch Wurzelschnittlinge oder Wurzelstecklinge, zumal Himbeeren Flachwurzler und die Wurzeln daher leicht erreichbar sind.
Um die Himbeersträucher auf diese Weise zu vermehren, schneide von den Mutterpflanzen rund 10 Zentimeter lange Wurzelstücke ab. Achte unbedingt darauf, das gesamte Wurzelsystem nicht zu beschädigen. Geeignete Wurzelschnittlinge haben Seitenwurzeln, jedoch keine Sprossen.
In einem Topf oder einer Kiste mit feuchtem, sandig-lockerem Substrat wachsen die Wurzelstecklinge meist nach einigen Wochen an. Vergiss nicht, die Wurzelschnittlinge mit einer rund 5 Zentimeter dicken Erdschicht zu bedecken und die Erde feucht zu halten. Stelle die Pflanzgefäße über Winter an einem kühlen, aber frostfreien Ort ab. Im Frühjahr treiben die Wurzelstecklinge aus und spätestens ein Jahr darauf erntest du leckere Früchte.
Die Pflege der Himbeersträucher aus eigener Anzucht unterscheidet sich nicht wesentlich von der Pflege der Jungpflanzen aus dem Handel. Beachte dabei folgende Aspekte, um für eine kräftige Wurzel zu sorgen:
Die Vermehrung von Himbeeren bereitet dir keine Schwierigkeiten mehr. Diese Sträucher lassen sich in der Tat problemlos durch Ableger, Absenker, Stecklinge oder sogar Wurzelschnittlinge vermehren. Würdest du gerne noch mehr über das aromatische, süße Obst erfahren? Dann empfehlen wir unsere Beiträge zum Anbau, Standort oder zum Beispiel zum Düngen der Himbeeren.