Himbeeren sind Gartenklassiker, die dich über Monate hinweg mit süßen, zarten Früchten versorgen. Zu den schönsten Kindheitserinnerungen gehören das Naschen der Beeren direkt vom Himbeerstrauch und die aromatische selbstgemachte Himbeermarmelade. Im Garten lassen sich Himbeeren ohne viel Aufwand pflegen und begeistern mit reichen Ernten. In diesem Beitrag erfährst du, woher die Himbeeren stammen, welche Sorten es gibt und worauf du bei der Pflege unbedingt achten solltest.
Himbeere (Rubus idaeus) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und in Mitteleuropa heimisch. Alle Himbeersorten in unseren Gärten stammen von der Waldhimbeere ab, der wir auf unseren Spaziergängen meist an einem sonnigen Waldrand begegnen. Als Kulturpflanze ist Himbeere seit über 500 Jahren bekannt. Beliebt waren Himbeeren schon immer wegen ihres leckeren Geschmacks, außerdem wird nicht nur Früchten, sondern auch Blättern eine heilende Wirkung zugeschrieben.
Botanisch gesehen ist Rubus idaeus ein sommergrüner Scheinstrauch, dessen Triebe oder Ruten nach der Fruchtreife je nach Sorte im ersten oder im zweiten Jahr absterben. Die gezackten Blätter bestehen aus bis zu sieben Fiederblättchen und haben eine weißliche Behaarung auf der Unterseite. Die Blüten sind geruchslos, weiß und eher unscheinbar.
Interessanterweise sind die Himbeeren aus botanischer Sicht keine Beeren, sondern Sammelsteinfrüchte und erscheinen je nach Sorte in runder, ovaler oder zylindrischer Form sowie in Rot, Pink oder sogar in Schwarz. Der Rubus ist selbstfruchtend, in der Regel vermehren sich Himbeeren vegetativ durch Wurzelsprossen.
Gut zu wissen: Die ursprünglichen Himbeersorten sind wegen ihrer scharfen Stacheln wehrhaft. Heute bekommst du auch stachelfreie Himbeeren im Handel.
Alle Himbeersorten lassen sich in zwei große Gruppen einteilen – die Sommerhimbeeren mit einem zweijährigen Zyklus und Herbsthimbeeren mit einem einjährigen Entwicklungszyklus. Dabei gibt es unter den Herbsthimbeeren einmal- und zweimal tragende Sorten. Alle Himbeersträucher stellen gleiche Anforderungen an den Standort und den Boden, du hast lediglich die Besonderheiten beim Rückschnitt der Ruten zu beachten.
Diese Himbeeren bilden im ersten Jahr Triebe, worauf im Sommer des nächsten Jahres Früchte entstehen. Je nach Sorte tragen Sommerhimbeeren zwischen Juni und August Frucht. Zu den beliebten Sommerhimbeersorten gehören:
Die Herbsthimbeeren bilden Blüten und Früchte an den einjährigen Ruten, die Ernte fährst du sortenabhängig zwischen August und Oktober ein. Nach der Ernte stirbt der fruchttragende Teil der Triebe ab, bei den sogenannten Twotimer-Himbeeren der untere, vitale Teil trägt im Jahr darauf noch einmal Frucht. Abgetragene Ruten schneidest du ab. Folgende Herbsthimbeersorten stehen dir unter anderem zur Auswahl:
Gut zu wissen: Die Herbsthimbeeren erfordern im Vergleich zu Sommersorten weniger Pflegeaufwand.
Suche für deine kleine Himbeerplantage einen sonnigen und windgeschützten Ort aus. Zwar kommen die Himbeeren auch mit Halbschatten zurecht, doch die leckersten süßen Früchte reifen nur in der vollen Sonne. Optimal ist, wenn an diesem Standort zuvor keine Himbeeren oder Brombeeren gepflegt wurden. Eine wichtige Bedingung für den Erfolg deiner Himbeerkultur ist ein tiefgründiger, lockerer und humoser Boden. Ein leicht saurer Boden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6 ist ideal.
Schwere, sehr dichte Erde ist für den Rubus idaeus nicht geeignet, da Staunässe zur Wurzelfäule führt. Sind in deinem Garten die Böden dicht, lockere die Erde durch die Beimischung von Sand und Kompost auf. Alternativ kannst du die Himbeersträucher erhöht auf einer Art Damm aus aufgehäufter lockerer Erde pflegen.
Sobald du deine Himbeerpflanzen gekauft hast, setze die Sträucher möglichst schnell an den vorgesehenen Standort. Die Wurzeln dieser Pflanzen sind nämlich empfindlich, zumal die Himbeeren Flachwurzler sind. Zuvor hast du das Beet vorbereitet, die Erde gelockert und in den Boden entweder eine nährstoffreiche Beerenerde aus dem Handel oder reifen Kompost im Verhältnis von 20 bis 40 Litern pro laufenden Meter eingearbeitet.
Denke auch daran, die Rankhilfe zur Erziehung der Himbeerpflanzen und zum Anbinden der Ruten vorzubereiten. Für Sommerhimbeeren eignen sich klassische Spaliere, für niedrigere Herbsthimbeeren sind Knotengitter zu empfehlen. Falls du zwergwüchsige Himbeersorten im Freiland oder auf der Terrasse anbaust, dann kannst du auf die Rankhilfe auch verzichten.
Lasse zwischen zwei Pflanzen 30 bis 50 Zentimeter Abstand und setze die Himbeersträucher unbedingt flach, sodass die unteren Basis- oder Grundknospen lediglich 5 Zentimeter mit Erde abgedeckt sind. Der Austrieb erfolgt aus diesen Knospen und wird durch eine tiefere Pflanzung verhindert. Nach dem Einpflanzen vergiss das Mulchen mit Rasenschnitt oder mit Mulch aus dem Handel nicht, eine Mulchschicht schützt die Wurzeln vor dem Austrocknen.
Die Himbeeren verursachen nicht allzu viel Pflegeaufwand, jedoch sind Nährstoffzufuhr und Wässerung für eine reiche Ernte von entscheidender Bedeutung. Folgende Tipps zur Pflege solltest du daher berücksichtigen:
Du hast die Himbeeren im Herbst gepflanzt und im Frühjahr ist Zeit für einen Startschuss in die neue Saison. Damit die Triebe kräftig wachsen und eine reiche Ernte bringen, arbeite bereits Anfang März in die obere Erdschicht einen organischen Langzeitdünger in Granulatform ein. Decke das Düngemittel mit Rasen- oder Rindenmulch zu.
Nach der Himbeerernte versorge die Himbeerpflanzen mit einem kaliumhaltigen mineralischen Dünger oder nutze ein hochwertiges organisches Düngemittel. Die Herbsthimbeeren sind vor der Blüte, jedoch nicht nach der Erntezeit zu düngen.
Die Himbeeren haben während der Wachstumsphase Durst und vertragen keine Trockenheit. Aber auch Staunässe durch übereifriges Gießen oder schwere, verdichtete Böden schadet den Obstpflanzen. Gieße also moderat und halte den Boden gleichmäßig feucht. In der Regel sind Morgenstunden zum Gießen optimal. Achte darauf, dass das Wasser nicht mit Blättern und Früchten in Berührung kommt. So verhinderst du Pilzbefall und andere Infektionen.
Während alle Himbeersorten gleiche Anforderungen an Standort, Boden, Düngen und Gießen stellen, gehst du beim Rückschnitt je nach Varietät unterschiedlich vor. Wir erklären, wie du Sommerhimbeere sowie einmal tragende Herbsthimbeeren und Twotimer richtig schneidest.
Diese Himbeerpflanzen tragen auf den Ruten aus dem Vorjahr. Achte gleich beim Austrieb darauf, die Anzahl der Ruten zu reduzieren. Etwa 10 bis 15 kräftige Triebe pro laufenden Meter sorgen für eine solide Ernte, die überflüssigen Triebe schneidest du radikal zurück. Die abgetragenen Ruten sind gleich nach der Ernte bis zum Boden zurückzuschneiden.
Die Ruten der einmal im Herbst tragenden Himbeeren werden entweder gleich nach der Erntezeit im Herbst oder im nächsten März bodennah zurückgeschnitten.
Diese Herbsthimbeere trägt auf einjährigen Trieben im Herbst Frucht, wobei der fruchttragende Teil des Triebs nach der Ernte zurückzuschneiden ist. Achte darauf, den vitalen Teil der Rute stehenzulassen. Diese Triebe werden im nächsten Jahr wachsen, sodass du eine weitere Ernte einfahren kannst. Nach dem Abernten schneide die Ruten der Twotimer bodennah zurück.
Endlich sind die ersten Beeren reif und laden zum Naschen ein. Doch aufgepasst – insofern du keine stachellosen Himbeersträucher in deinem Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon pflegst, nimm dich vor den spitzen Stacheln in Acht! Trage beim Pflücken sowie beim Schnitt Gartenhandschuhe und bewege dich vorsichtig.
Auch in einer weiteren Hinsicht ist beim Ernten der Himbeeren Geduld angesagt: Die Früchte reifen nach dem Pflücken nicht nach und sollen daher nur reif geerntet werden. Wenn Himbeeren prall und zugleich weich sind und sich außerdem leicht von dem Zapfen lösen, dann ist der richtige Zeitpunkt zum Pflücken da.
Gehe mit dem gepflückten Obst behutsam um, da die Himbeeren recht empfindlich sind. Die Beeren sind zudem nicht lange lagerfähig, es sei denn, du frierst die Früchte ein. Ansonsten kannst du die Himbeeren sowohl roh verzehren als auch zu köstlichen Marmeladen und Gelees verarbeiten.
Zwar gelten Himbeeren als eine gesunde Pflanze, jedoch können einige Schädlinge und Krankheiten den Sträuchern gefährlich werden. Da du gegen den Befall in vielen Fällen nur vorbeugend vorgehen kannst, empfehlen wir dir, krankheitsresistente Sorten anzubauen.
Die gefürchtete Rutenkrankheit lässt grau-braune Flecken auf den Trieben entstehen und führt letztendlich zum Absterben der Ruten. Verursacht wird die Rutenkrankheit durch diverse Schadpilze und lässt sich lediglich durch zügiges Abschneiden und Entsorgen der erkrankten Ruten bekämpfen.
Das Wurzelsterben ist eine weitere gefährliche Himbeerkrankheit und ebenfalls durch Schadpilze verursacht. Auch in diesem Fall kannst du prophylaktisch vorgehen, indem du die erkrankten Sträucher schnellstmöglich entfernst. Denke außerdem daran, an diesem Standort über einige Jahre keine Himbeeren zu pflanzen.
Der Himbeerkäfer ist ein Schädling, dessen madenartige Larven die Früchte fressen. Diesen Schädling bekämpfst du mit einem zu diesen Zwecken zugelassenen Insektizid. Achte darauf, die vom Himbeerkäfer befallenen Früchte im Restmüll zu entsorgen und nicht auf den Boden zu werfen: Die Larven verpuppen sich nämlich in der Erde und sorgen ein Jahr darauf für Neubefall.
Du weißt jetzt, dass es zahlreiche Himbeersorten gibt, die dich über den Sommer hinweg und bis weit in den Herbst hinein mit leckeren Früchten versorgen. Auch kennst du die Grundregeln der Pflanzung und Pflege der Himbeersträucher. In unseren weiteren Beiträgen bekommst du weiterführende Informationen zum Standort, Düngen und Umpflanzen der Himbeeren. Außerdem erklären wir ausführlich, wie du den Himbeerkäfer erfolgreich bekämpfen kannst.