Die Trauerweide oder Hängeweide ist durch ihre biegsamen, nach unten hängenden Zweige unverkennbar. Besonders in der Romantik galt sie Dichtern und Malern als Sinnbild von Melancholie und Weltschmerz. Doch dieser rasch wachsende Baum mit seiner charakteristischen Gestalt ist auch heute noch Dreh- und Angelpunkt vieler Gärten. Was ihn so anziehend macht, erklären wir hier.
Die Salix alba ‚Tristis‘ zählt zu den Silberweiden, die in ganz Europa heimisch sind. Insgesamt gibt es ungefähr 500 Weidenarten (Salicaceae), wovon etwa dreißig natürlich vorkommen. Besonders beliebt ist die Trauerweide wegen ihrer ausladenden Krone und den biegsamen Trieben, die wie eine Schleppe herabhängen.
Die Trauerweide schmückt sowohl Privatgärten und Gartenanlagen als auch offene Grünflächen. Oft wird sie nahe an einen Teich oder See gepflanzt, da die Trauerweide einen etwas feuchteren Boden schätzt. Der pH-Wert sollte dabei neutral bis schwach sauer sein.
Die Trauerweide ist trotz ihrer schmucken Form sehr bodenständig und pflegeleicht. Mit frischer Wiesenerde kommt sie gut zurecht. Besonders geschätzt wird ihr rasches Wachstum, wodurch vor allem neu angelegte Gärten schnell Struktur erhalten. Mit einer Höhe von 15 bis 20 Metern zählt der Baum bereits zu den Großbäumen.
Sobald die Hängeweide etwas größer ist, bietet sie unter ihrem Laubdach einen geschützten Platz für eine lauschige Gartenbank oder einen Gartentisch. Denn die weit abstehenden Äste, an denen die gelben Triebe tief herabhängen, bilden ein geräumiges Naturzelt. Erst im höheren Alter können die dann nicht mehr so biegsamen Zweige abbrechen.
Die etwa zehn Zentimeter langen Blätter ähneln von der Struktur Lanzetten. Wenn sie austreiben, leuchten sie gelblich-grün. Diese Farbe geht auf der Oberseite über in ein leuchtendes Grün und auf der Unterseite in ein Blau-Grün. Gegen Ende des Sommers beginnt das Laub der Salix alba ‚Tristis‘ angenehm zu duften.
Wenn die Trauerweide im April und Mai ihre Blätter austreibt, bildet sie zeitgleich länglich geformte gelbe Kätzchen mit einem filzigen, flaschenartigen Fruchtknoten. Diese Blüten ziehen vor allem die Bienen und Hummeln im Frühjahr stark an. Die weiblichen Kätzchen entwickeln sich in der Folge zu zweiklappigen Fruchtkapseln mit einem seidigen Haarschopf.
Obwohl die Trauerweide nicht übermäßig hoch wird, benötigt sie dennoch ausreichend Platz rund um sie herum, da ihre Wurzeln eher flach, dafür aber weitreichend wachsen. Daher sollten auch keine Gehwege in der Nähe der Salix alba ‚Tristis‘ verlaufen. Doch durch ihren breiten Astschirm hat die Natur diesbezüglich bereits Vorkehrungen getroffen.
Auf feuchten Wiesenböden, insbesondere in der Nähe von Gewässern, fühlt sich die Trauerweide besonders wohl. Mäßig trockene Böden sind aber auch kein größeres Problem. Der pH-Wert ist idealerweise neutral bis leicht sauer.
Genügend Platz ist für die Trauerweide der entscheidende Faktor, denn sie mag es gern ausladend. Wenn du vorhast, deinen großflächigen Garten mit einer Trauerweide zu schmücken, gehst du am besten wie folgt vor:
Pro Jahr wächst die Trauerweide dann zwischen 50 und 150 Zentimeter, sodass sie nach etwa fünf Jahren bereits eine beachtliche Höhe aufweist. Ausgewachsen ist sie dann aber noch lange nicht. Eine Trauerweide kann schon bis zu hundert Jahre werden.
Trauerweiden finden sich in vielen Parks, Gartenanlagen und größeren Privatgärten wieder. Sie wachsen in jungen Jahren nicht nur rasch, sondern bieten unter ihrem Dach viel Schatten und Platz für Stelldicheins. Noch dazu werden sie wahre Methusalems und drücken so jeder Gartenarchitektur ihren Stempel auf.
Widerstandsfähig und pflegeleicht muss die Trauerweide nicht unbedingt zugeschnitten werden, aber sie kann. Im Frühjahr nach der Blüte können die vertrockneten und beschädigten Triebe entfernt werden. Danach treibt der Baum wieder schnell aus.
Neben der Salix alba ‚Tristis‘ ist in unseren Breiten vor allem die ‚Tristis Resistenta‘ heimisch. Letztere sieht der ersteren zum Verwechseln ähnlich, gilt aber als noch widerstandsfähiger gegenüber Pilzkrankheiten wie den Weidenrost.
Oft wird die Salix alba ‚Tristis‘ verwechselt mit der Salix caprea ‚Pendula‘, der hängenden Kätzchenweide. An diesen Merkmalen erkennst du den Unterschied:
Meist wird die kleinkronige Kätzchenweide auf Hochstämmchen veredelt und in Vorgärten eingepflanzt, wo sie aufgrund ihrer kleinwüchsigen Form eine gute Alternative zur ausladenden ‚Tristis‘ darstellt.
Gewusst? Viele Trauerweiden sind Hybriden, also Kreuzungen. Dadurch werden sie widerstandsfähiger. Beispielsweise ist die aus China stammende Salix ‚Babylonica‘ nicht winterhart. Gekreuzt mit der Salix alba wird sie zur Salix x sepulcralis und ist winterhart.
Der ausgesprochen resistente Baum wird selten krank. Dennoch kann er bisweilen von Blattläusen oder Spinnmilben befallen werden, was er aber gut aushält und kaum Schaden nimmt. In der Regel verschwinden die Schädlinge wieder, sobald das Wetter dreht.
Anfälliger ist die ‚Tristis‘ hingegen für die Marssonina-Krankheit, ein Pilzbefall. Besonders bei längerer feuchtnasser und warmer Witterung solltest du nach den bis zu drei Millimeter großen Blattflecken Ausschau halten. Je eher du befallene Blätter entfernst, desto besser. Auch infizierte Triebe gilt es abzuschneiden, was die Weide ob ihrer Schnittverträglichkeit gut aushält. Wenn du nichts unternimmst, vertrocknen die Blätter und fallen ab.
Solltest du dich für die Pflanzung einer Trauerweide entscheiden, gestaltest du damit deinen Garten langfristig, denn der Baum sieht nicht nur pittoresk aus, er wird auch sehr alt. So pflegeleicht und widerstandsfähig er auch sein mag, braucht er dennoch sowohl Raum als auch Feuchtigkeit. Doch mit dem richtigen Schnitt kannst du das Wachstum auch gut beeinflussen. In unserem Artikel zum Rückschnitt der Trauerweide erfährst du mehr dazu.