Mehltau bei Zimmerpflanzen

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April 8, 2022
Mehltau Zimmerpflanzen
hello world!

Inhaltsverzeichnis

Mehltau ist eine weit verbreitete Krankheit, die durch einen Pilz verursacht wird und viele Pflanzenarten befällt. Es gibt viele verschiedene Arten des Mehltaus, am häufigsten sind der Echte Mehltau und der Falsche Mehltau. Dieser Artikel zeigt die unterschiedlichen Symptome in Bezug auf den Krankheitsverlauf und die Folgen für das Pflanzenleben auf und erklärt, wie man vorbeugen und behandeln kann.

Unterschiede und Symptome

Obwohl die beiden Mehltauarten ein ähnliches Erscheinungsbild haben und oft verwechselt werden, ist es möglich, diese wie folgt zu unterscheiden:

Echter Mehltau

  • bevorzugt warmes, trockenes Klima
  • weißer - später brauner - Belag, der sich abwaschen lässt
  • nur die Blattoberseiten sind betroffen
  • bei starkem Befall können auch Stängel und Blüten betroffen sein

Falscher Mehltau

  • bevorzugt kühles, feuchtes Klima
  • weißer oder grauer Pilzrasen auf den Blättern
  • gelbe Flecken auf den Blättern
  • Blattober- und Unterseiten sind betroffen

Ursachen und Verbreitung

Mehltau wird durch einen Pilzbefall verursacht und durch die Luft übertragen, zum Beispiel durch Wind und Insekten. Die Übertragung des pilzartigen Belags kann auch durch direkten Kontakt zweier oder mehrerer Pflanzen stattfinden.

Am ehesten greift er bereits geschwächte Pflanzen an; Pflegefehler wie falsches Gießen, ein falscher Standort und zu viel bzw. zu wenig Luftfeuchtigkeit begünstigen einen Befall mit Mehltau. Wenn du Mehltau bekämpfen willst, solltest du also auch den Standort und die Pflege überprüfen und anpassen.

Gegen Mehltau vorbeugen

Es gibt auch vorbeugende Maßnahmen, die man ergreifen kann, damit der hartnäckige Mehltau gar nicht erst ausbricht: 

  • Das richtige Gießen: Man sollte möglichst nur morgens oder abends gießen. Sonst kann die Sonneneinstrahlung nasse Blätter verbrennen und austrocknen, was die Pflanze anfälliger macht. Die richtige Menge von Gießwasser und die richtige Luftfeuchtigkeit spielen ebenfalls eine große Rolle.
  • Genügend Abstand schaffen: Wenn deine Pflanzen zu nah aneinander stehen, bekommen sie unter Umständen nicht genug Licht und Luft. Dadurch haben sie ein höheres Risiko, befallen zu werden. Außerdem kann der Pilz schneller von Pflanze zu Pflanze wandern, wenn diese sich berühren.
  • Die richtige Pflanzenauswahl: Es gibt Pflanzen, die aufgrund ihrer Eigenschaften besonders widerstandsfähig gegenüber Krankheiten sind. Zudem gibt es Arten, die sogar abwehrend gegenüber Pilzkrankheiten sind. Basilikum, Kerbel, Schnittlauch und Knoblauch haben beispielsweise eine solche Wirkung.
  • Auf Unkraut achten: Selbst bei Zimmerpflanzen kann es vorkommen, dass sich Unkraut einnistet. Da dies in der Regel besonders anfällig ist, solltest du es regelmäßig entfernen.

Wie kann ich Mehltau bekämpfen?

Wenn du Mehltau an einer oder mehrerer deiner Pflanzen entdeckst, musst du schnell handeln. Zuallererst solltest du die betroffenen Pflanzen von allen anderen trennen; eine Quarantäne kann vor weiterer Verbreitung schützen. 

Zur Bekämpfung sollte man erstmal die befallenen Blätter mit einem Tuch abwischen - besonders stark befallene Pflanzenteile sollten abgeschnitten werden. Nach jedem Schnitt sollte die Schere mit Spiritus gereinigt werden, damit der Pilz nicht weiter verschleppt wird. Entsorge das Schnittgut sofort, um weitere Übertragungen zu vermeiden. Die gesamte Pflanze sollte vorsichtig abgeduscht und anschließend weiter behandelt werden.

Hausmittel gegen Mehltau 

Gegen den Echten und Falschen Mehltau kann man verschiedene Hausmittel einsetzen, je nach Art des Befalls unterscheiden diese sich jedoch:

Milch-Lösung

Milchsäurebakterien bekämpfen den Pilz, indem sie auf der Blattoberfläche ein für ihn ungünstiges Milieu schaffen. Sie schützen auch vor einem erneuten Befall und stärken die Pflanzen langfristig, da Milch Natriumphosphat enthält, das sich positiv auf ihre Abwehrkräfte auswirkt.

  • mische im Verhältnis 1:8 frische Vollmilch mit Wasser
  • sprühe mehrmals pro Woche alle Pflanzenteile mit dem Gemisch ein
  • Roh- und Buttermilch sowie Molke sind ebenfalls nutzbar
  • die Sprühlösung kann auch vorbeugend genutzt werden
  • Haltbare Milch ist nicht sonderlich wirksam
  • wirkt bei Echtem Mehltau sehr gut, bei Falschem Mehltau eher weniger

Backpulver/Natron-Lösung

Eine Mischung aus Backpulver, Rapsöl und Wasser hat eine ähnliche Wirkung, wie die Milchlösung. Das im Backpulver enthaltene Natron (Natriumhydrogencarbonat) reagiert leicht alkalisch mit dem schädlichen Pilz, was dieser nicht besonders mag. Raps enthält außerdem Lecithine, die wichtige Abwehr- und Pflanzenschutzmittel für Pflanzen sind.

  • mische eine Packung Backpulver mit 20ml Rapsöl und zwei Litern Wasser
  • sprühe die Lösung etwa alle 2 Wochen auf die betroffenen Pflanzen
  • kann auch vorbeugend verwendet werden
  • wirkt bei Echtem Mehltau sehr gut, bei Falschem Mehltau nur gering

Algenkalk

Wenn du Algenkalk beim ersten Auftreten von Mehltau anwendest, kannst du die Ausbreitung dieses Pilzes durch den hohen pH-Wert wirksam verhindern und deine Pflanzen schützen. 

  • nicht alle Pflanzen vertragen Algenkalk - vorher gut informieren!
  • wird mit einem Pulverzerstäuber direkt auf die Blätter gebracht
  • wird häufig als Pflanzenstärkungsmittel benutzt
  • ist nicht als Pflanzenschutzmittel zugelassen
  • Algenkalk wirkt gegen viele verschiedene Pilzerreger

Pflanzenbrühen

Brühen verschiedener Pflanzen helfen ebenfalls gegen Mehltau und andere Krankheiten.

Knoblauch-Brühe

  • 4 Zehen Knoblauch fein zerhacken
  • anschließend mit einem Liter kochendem Wasser übergießen
  • den Sud ziehen lassen bis er vollständig abgekühlt ist
  • nun durch ein feines Sieb geben und den Knoblauch abseihen
  • mithilfe einer Sprühflasche die Brühe großzügig auf allen Pflanzenteilen auftragen
  • nach ein paar Tagen wiederholen

Ackerschachtelhalm-Brühe

  • 30g getrocknete (oder 300g frische) Ackerschachtelhalme mit 2 Litern Wasser mischen
  • am nächsten Tag etwa 30min in einem Topf köcheln lassen
  • die Pflanzenreste abseihen und den Sud abkühlen lassen
  • einige Tage ruhen lassen, bis kein Schaum mehr entsteht
  • die Brühe im Verhältnis 1:5 mit Wasser vermischen
  • mit einer Sprühflasche die Mischung auf die Pflanze auftragen
  • nach ein paar Tagen wiederholen
Tipp:
Bei besonders starkem Befall kannst du mit dem Ackerschachtelhalm-Sud auch eine Intensivbehandlung vornehmen, indem du ihn drei Tage lang täglich aufsprühst.

Um Mehltau vorzubeugen, kannst du auch alle zwei Wochen den Sud auf gesunde Pflanzen sprühen!

Nützlinge einsetzen

Der Zweipunkt-Marienkäfer kann ebenfalls gegen Mehltau eingesetzt werden. Du kannst entweder draußen welche einfangen und bei dir zu Hause in den befallenen Pflanzen ansiedeln, oder aber im Fachgeschäft die Larven des Marienkäfers erwerben und diese in deinen Töpfen aussetzen. 

  • Die Larven fressen sofort eifrig den Mehltau
  • Schon bald verpuppen sie sich und werden zu Marienkäfern
  • Die Marienkäfer fressen den Mehltau dann noch effektiver 
  • Sie fressen außerdem Schädlinge wie z.B. Blattläuse
  • Leider nur bei akutem Befall wirkungsvoll, zur Vorbeugung nicht geeignet

Fungizide als Notlösung

Chemische Bekämpfungsmittel gibt es natürlich auch, wobei von diesen abzuraten ist. Sie bekämpfen den Pilzbefall zwar schnell und effektiv, dafür können die Fungizide aber auch langfristige Schäden verursachen und die nährstoffreiche Erde verpesten. Natürliche Mittel müssen zwar mehrmals aufgetragen werden, schützen und stärken die Pflanze aber gleichzeitig für die Zukunft, wohingegen chemische Mittel auf Dauer eher schwächen und die eigenen Abwehrkräfte sowie das Wachstum negativ beeinflussen.

Andere Ursachen für die Symptome

Sowohl der Falsche, als auch der Echte Mehltau sind keine spaßigen Angelegenheiten. Glücklicherweise gibt es genügend Wege, dagegen vorzugehen.

Flecken und weißer Belag können aber auch von anderen Krankheiten ausgelöst werden. Außerdem haben manche Schädlinge optische Ähnlichkeit und führen bei langfristigem Befall zu verschiedenen Symptomen.

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