Als Orchidee des kleinen Mannes besticht das Drüsige Springkraut durch seine orchideenartigen Blüten, deren reife Früchte den Samen oft meterweit von sich schleudern. Daher auch der Name Springkraut. Im Garten ist das Springkraut eine tolle Insektenweide, die exotisches Flair verströmt. Doch wie entwickelt sich das Drüsiges Springkraut bei dir im Garten? Damit es sich jedoch nicht unkontrolliert ausbreitet, haben wir hier die wichtigsten Informationen zu Anbau und Pflege bereitgestellt.
Das Drüsige Springkraut, botanisch Impatiens glandulifera, zählt zu den Balsaminengewächsen
(Balsaminaceae). Es heißt auch Indisches Springkraut oder Wupperorchidee. Insgesamt gibt es zirka 900 Arten der Gattung Springkräuter. Ursprünglich kam es aus dem Himalaya und Indien.
Das schwach giftige und kalktolerante Springkraut mag es humusreich. Der pH-Wert sollte alkalisch bis schwach sauer sein. Sehr frostempfindlich übersteht es den Winter nicht, sondern keimt im Frühjahr über Samen neu.
Gewusst? Fremdländische Pflanzen, die sich ansiedeln, werden Neophyten genannt.
In der Natur sprießt die Impatiens vor allem da, wo es feucht ist: an Flussläufen, Ufern und in feuchten Wäldern. Hier mag die Pflanze eher licht-schattige Plätze. Die botanischen Zeigerwerte nach Ellenberg weisen das Springkraut daher auch als Halbschattenpflanze aus. In stickstoffreicher Erde mit einem schwach sauren bis schwach basischen pH-Wert wächst es sehr rasch.
Die zahlreichen Samen verbreiten sich insbesondere beim Bewuchs von Ufern über das Wasser großflächig. Noch dazu bleiben die Samen bis zu fünf Jahre keimfähig, weshalb es oft notwendig wird, diese Neophyten manuell zu entfernen, damit sie andere Pflanzen nicht vollständig kannibalisieren.
Wenn du die Samen an einem feuchten Standort aussäst, wachsen im Frühling schnell bis zu zwei Meter hohe, gerade Stängel, die hohl sind. Die Stängel verzweigen sich nach oben mehrere Male. An den Blattknoten befinden sich rundliche Drüsen, die bei Sonneneinstrahlung Duftstoffe absondern. Diese rötlichen Drüsen sitzen auch beim Übergang der Blattspreiten in die Blattstiele.
Ab Mai bis in den Oktober beginnt das Springkraut in Rot, Rosa oder Violett zu blühen. Der Nektar der Blüten ist bei Bienen und anderen Insekten heiß begehrt. Aus den Blüten entwickeln sich im Herbst die Früchte mit bis zu zweitausend Samen pro Frucht.
Die eilanzettlichen am Rand gesägten Blätter werden bis zu 25 Zentimeter lang und stehen in Quirlen in Dreifachanordnung rund um den Stängel. In den Blattachseln der Triebe entwickeln sich die Blüten, die traubenartig zusammengefasst sind. Bauchig und zwei bis vier Zentimeter groß hängen die Blüten an den Stielen. Am Ende ihres Schlundes sitzt ein kleiner grüner Sporn. Im Inneren der Blüte befinden sich die Staubblätter und der Fruchtknoten.
Im Vergleich zu anderen Pflanzen produzieren die Blüten der Impatiens glandulifera wesentlich mehr Nektar, nämlich bis zu 0,47 Milligramm pro Stunde und Blüte. Honigbienen, Hummeln, Käfer und Schwebfliegen umschwirren daher das Kraut den ganzen Sommer lang bis in den Herbst. Denn das Springkraut kann gleichzeitig bereits reife Früchte tragen und noch immer blühen. So entwickelt eine gesunde Pflanze über viertausend Blüten pro Saison.
Aus den Blüten entstehen Kapselfrüchte. Sobald diese reif werden, erhöht sich der Zelldruck in den Kapselwänden. Bei der kleinsten Berührung wie etwa beim Aufprall eines Regentropfens platzen die Früchte an den Nähten der Hüllblätter auf und schleudern die Samen heraus. Die Samen sind im reifen Zustand bräunlich und tropfenförmig. Pro Samenkapsel findet man bis zu neun Samen.
Im Garten musst du darauf achten, dass du die noch unreifen Früchte laufend entfernst, damit sich das Kraut nicht ungezügelt vermehrt. Überprüfe regelmäßig, ob sich das Springkraut nicht über den Gartenzaun hinaus verbreitet. Wenn das doch mal passiert, reiße es aus und entsorge es im Hausmüll. Lässt du das ausgerissene Springkraut liegen, kann es noch keimen.
Das Drüsige Springkraut kann pro Jahr und Pflanze bis zu viertausend Samen ausbilden, die über Jahre keimfähig bleiben. Dadurch entsteht ein Samenvorrat im Boden. So keimen die Pflanzen auch während des gesamten Sommers über, und nicht selten findet man auf Pflanzen gleichzeitig Knospen, Blüten und Früchte. Diese ungehemmte ‚Fruchtbarkeit‘ kann dazu führen, dass das Springkraut andere Pflanzen verdrängt, und es zu einer Verarmung der gesunden Artenvielfalt kommt.
Beispielsweise kann das entlang von Ufern Erosionen begünstigen, weil die natürlich vorkommenden Pflanzen verschwinden. Im Wald kann es die natürliche Verjüngung behindern. Bei sehr großer Besiedelung mit Springkraut bekämpfst du es am besten mit Mähen. Der günstigste Zeitpunkt dafür ist Ende Juli, wenn die ersten Blüten zum Vorschein kommen. Kleinere Bestände reißt du einfach aus. Allerdings solltest du die Stellen regelmäßig nachkontrollieren, da das Springkraut gestaffelt wächst.
Wie viele andere leicht giftige Pflanzenarten verursacht auch das Drüsige Springkraut bei rohem Verzehr Durchfall und Brechreiz. Die Volksmedizin hat sich diesen Umstand zunutze gemacht und setzt das Kraut gegen Verstopfung ein sowie als Brech- und harntreibendes Mittel. Auch die Homöopathie verwendet das Kraut in Bachblütenpräparaten. Der Pflanzensaft gilt äußerlich angewendet als desinfizierend. So soll er bei Hautreizungen, Insektenstichen oder bei der Desinfektion von Wunden helfen.
Außerdem lassen sich die jungen Blüten beispielsweise für Salate verwenden. Auch die Samen können gegessen werden. Sie schmecken ähnlich wie Walnüsse und lassen sich überall da verwenden, wo auch ansonsten Nüsse schmecken – vom Smoothie bis zum Pesto, Salat oder in Aufläufen. Öle wiederum aromatisieren die Samen des Springkrauts mit ihrem Aroma.
Das Drüsige Springkraut ist Fluch und Segen zugleich. So schön es anzusehen ist, so stark wuchert es und schadet damit der Pflanzenvielfalt. Gut überwacht kannst du aber kleine Bestände problemlos im Garten kultivieren und damit vielen Insekten monatelang Nahrung bereitstellen. Anstatt die Samen ausreifen zu lassen, erntest du die Fruchtkapseln früh und verarbeitest die Samen in der Küche. Dies macht es leicht, die Zierpflanze zu pflegen und auf Dauer zu erhalten.