Champignons anbauen – so gehst du am besten vor!

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August 12, 2022
Champignons anbauen
hello world!

Inhaltsverzeichnis

Du isst für dein Leben gerne Champignons, hast aber keine Lust, die leckeren Speisepilze im Supermarkt zu kaufen? Dann baue die Delikatessen stattdessen frisch und ohne Schadstoffe selbst an! Der Anbau eigener Champignons ist dabei ohne viel Aufwand und ohne lange Erfahrungen möglich – meist sogar mit guten Ergebnissen. Wir erklären dir in diesem Beitrag, wie du Champignons anbauen- und die schmackhaften Pilze rund ums Jahr genießen kannst!

Was du für den Anbau deiner Champignons benötigst

Champignons gehören nicht zu den Pflanzen im herkömmlichen Sinne. Die große Familie der Pilze stellt eine eigene Gattung dar, denn Pilze besitzen kein Chlorophyll und können dementsprechend keine Fotosynthese betreiben. Stattdessen leben sie von absterbenden, organischen Substanzen und besitzen die Bezeichnung: Saprophyten. 

Auch, wenn Pilze keine Pflanzen sind, ist das Anbauen von Champignons mit dem Anbauen von Pflanzen vergleichbar. Statt Saatgut und Substrat benötigst du eine lebende Pilzkultur sowie ein Trägermaterial. Darüber hinaus solltest du einen dunklen Standort besitzen, der eine gleichmäßige Anbautemperatur von 15 bis 20 Grad Celsius aufweist und möglichst feucht ist. Nachfolgend gehen wir die bekanntesten und beliebtesten Methoden für den Anbau von Champignons durch, die du bei dir zu Hause durchführen kannst. 

Die bekanntesten Methoden zum Anbau von Champignons

Champignons lassen sich auf unterschiedliche Art und Weise bei dir im Haus oder im Freien im Garten und sogar auf dem Balkon anbauen. Das wichtigste Material für die Pilzzucht ist die Pilzbrut. Hierbei handelt es sich um die lebende Pilzkultur, die du auf einem Trägermaterial erhältst. Jenes Trägermaterial kann zum Beispiel eine Körner-Brut sein, in welcher sich das Myzel – also das Pilzgeflecht – zwischen die Körner von Hirse oder Getreide spannt. Auch durchwachsenes Strohmehl, Strohhäcksel, Sägespäne oder Buchenholz-Dübel eignen sich als Brutmaterial für das Myzel. 

Anbau mit Kaffeesatz

Pilze lassen sich mit wenigen und günstigen Mitteln züchten. Wenn du zum Beispiel gerne Kaffee trinkst, hast du die Möglichkeit, den Kaffeesatz aufzuheben und ihm eine neue Verwendung für die Champignonzucht zu geben. Das nährstoffreiche Substrat sollte hierfür einige Wochen lang gesammelt werden – in Abhängigkeit von deinem Kaffeekonsum – und wird anschließend mit der zerbröselten Pilzbrut vermengt. Die Masse wird anschließend in einen Anzuchttopf gegeben abgedeckt. Es ist wichtig, dass das Pilzsubstrat durchgehend feucht gehalten wird. 

Nach zwei bis vier Wochen wirst du beim Anbau mit Kaffeesatz feine, weißgraue Fäden auf dem Substrat entdecken können. Hierbei handelt es sich um das Myzel, das das Substrat durchwachsen hat. Du kannst die Abdeckung des Behältnisses nun entfernen und dich auf die erste Welle der Pilzernte freuen. Bis zu sechs Erntewellen sind beim Anbau auf Kaffeesatz zu erwarten, danach sind die Nährstoffe des Materials aufgebraucht. 

Tipp:
Wenn die Temperaturen im Freien auf über zehn Grad Celsius gestiegen sind, kann deine Champignon-Zucht an einem schattigen Standort in der Erde im Garten umziehen. 

Anbau auf Holzstämmen

Die Zucht von Speisepilzen auf Holzstämmen zählt zu den ergiebigsten Pilzzucht-Methoden, denn nach einer Impfung mit der Pilzbrut wirst du die Champignons bis zu sieben Jahre lang ernten können. Der Pilzanbau auf Holzstämmen bietet sich darüber hinaus vor allem für Austern- sowie Shiitake-Pilze an. 

Wenn du Edelpilze auf Holzstämmen anbauen möchtest, benötigst du zunächst einen Holzstamm, der vor nicht länger als fünf Monaten gefällt wurde. Als Vorbereitung muss das Holz vollständig gewässert werden – am besten tauchst du das Holz in eine volle Regetonne oder Wanne. Den Holzstamm solltest du anschließend an einen kühlen und schattigen Standort platzieren. Dort wird er mit der Stäbchen- oder Körner-Brut geimpft. Hierbei gibt es mehrere Vorgehensweisen: 

  • Kopf-Impfung: Der Holzstamm wird senkrecht aufgestellt und eine fünf bis zehn Millimeter dicke Scheibe wird abgesägt. Auf die Schnittfläche wird nun die Körnerbrut verteilt und mit der Holzscheibe abgedeckt. Ein Nagel wird mittig in die Scheibe geschlagen und fixiert die Brut, während die Schnittstelle seitlich mit Klebeband fixiert wird. 
  • Schnitt-Impfung: Mit einer Motorsäge werden in einem Abstand von 15 bis 20 Zentimetern rund um den Stamm Kerben mit einer Tiefe von ungefähr fünf Zentimetern ins Holz geschnitten. In diese Kerben wird nun Körnerbrut gefüllt und ebenfalls mithilfe von Klebeband und Reißzwecken fixiert. 
  • Bohrloch-Impfung: Bei dieser Impfung werden in spiralförmiger Form mit einem Abstand von 20 Zentimetern Löcher mit einer Tiefe von drei Zentimetern in den Stamm gebohrt. Die Stäbchen-Brut wird in die Löcher gedrückt und ebenfalls mit Klebeband oder Kerzenwachs versiegelt. 

Bei dem Anbau auf Holzstämmen ist die Erntezeit der Pilze abhängig vom verwendeten Holz. Nutzt du Weichholz, wie Birke oder Pappel, hat das Myzel das Material nach ungefähr sechs Monaten durchwachsen. Hartholz hingegen benötigt ganze zehn bis zwölf Monate. Entdeckst du schwarzen oder braunen Schimmel auf der Holzoberfläche, ist die Impfung fehlgeschlagen. 

Fertigkultur

Der Anbau von Champignons mit Fertigkulturen ist besonders einfach und bietet sich dementsprechend für Anfänger hervorragend an. Für den Pilzanbau mit einer Fertigkultur musst du lediglich die Fertigkultur erwerben. Diese wird dir mit passenden Anleitungen geliefert und produziert in der Regel schnell die erste Ernte. 

Du erhältst bei einem Fertigkultur-Set für den Champignon-Anbau ein durchwachsenes Substrat sowie Deckerde. Das Substrat wird in einer Anzuchtschale ausgebreitet und mit der Deckerde abgedeckt. Anschließend solltest du das Gefäß mit einer Plastikhaube oder -Tüte abdecken, um die Luftfeuchtigkeit zu erhalten. Halte die Kultur durchgehend feucht und stelle sie an einen Standort mit Temperaturen zwischen zwölf und 20 Grad Celsius. Wenn sich die ersten Primordien (Verdickungen im Pilzgeflecht) zeigen, solltest du die Haube abnehmen und kannst deine Pilze anschließend im zweiwöchigen Rhythmus ernten. 

Anbau im Freien

Auch in deinem Garten oder auf deinem Balkon gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Champignons im Freien anzubauen. Hierfür lassen sich vor allem Strohballen und Strohpellets hervorragend verwenden. Auch der Anbau in Töpfen, welche mit Strohpellets gefüllt sind, ist zum Beispiel bei Pilzarten, wie dem Austernpilz oder dem Rosa Seitling möglich. 

Nachfolgend erklären wir dir im Detail, wie du Champignons auf Strohballen in deinem Garten anbauen kannst! Der Anbau auf Strohpellets bietet sich vor allem für Pilzarten, wie dem Limonenpilz, dem Kräuterseitling, dem Austernpilz, dem Agaricus oder dem Egerling (Champignon) an. 

Unsere Tipps für einen gelungenen Anbau im Garten!

Die Zucht von Pilzen bietet sich vor allem für Austernpilze oder Braunkappen an. Auch der Anbau von Champignons ist auf hochdruckgepressten Strohballen möglich. Hierfür benötigst du zunächst einen gepressten Strohballen sowie Körner- oder Stäbchenbrut und ein Pflanzholz. Bei dem Anbau von Champignons im Garten gehst du folgendermaßen vor:

  • Tränke den Strohballen im April oder Mai für mindestens zwei Tage in Wasser und lasse sie anschließend einen Tag lang abtropfen. 
  • Platziere die Ballen an einem schattigen Standort mit Temperaturen von 20 bis 25 Grad Celsius. 
  • Impfe den Strohballen, indem du mit dem Pflanzholz Löcher mit einem Abstand von 20 Zentimetern in die Ballen bohrst.
  • Stecke die Brut in die vorbereiteten Löcher und decke den Strohballen mit einer Folie ab, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. 
  • Halte das Stroh durchgehend feucht, aber achte darauf, dass es nicht nass ist. 

Nach fünf bis sechs Wochen hat das Myzel den Strohballen vollkommen durchdrungen. Nach drei weiteren Wochen folgen in der Regel bereits die ersten Fruchtkörper und somit deine Pilz-Ernte. Alle drei bis vier Wochen wirst du nun neue Champignons ernten können. Danach ist die Strohnahrung ausgelaugt und kann auf den Kompost wandern. 

Worauf bei der Lagerung und Verarbeitung zu achten ist

Deine frische Pilz-Ernte lässt sich im Kühlschrank bis zu fünf Tage ohne Probleme aufbewahren und bietet dir eine leckere und gesunde Zutat für deine Mahlzeiten. Du kannst Champignons aber auch aufbewahren, indem du sie zum Beispiel einfrierst oder trocknest. Wenn du noch mehr zu diesem Thema erfahren möchtest, kannst du einen Blick in unserem Beitrag zum Thema: Lagerung der Champignons werfen!

Erfahre mehr über den Anbau deiner Champignons!

Der Anbau von Champignons ist tatsächlich leichter als gedacht und kann sogar bei dir auf dem Balkon durchgeführt werden! Du erhältst Pilze somit nicht nur im Supermarkt oder im Wald, sondern kannst die leckeren Zutaten auch daheim anbauen und züchten. Wenn du dennoch gerne auf die Pilz-Suche im Wald gehen möchtest, solltest du dir unseren Beitrag zum Thema „Champignons sammeln“ durchlesen, in welchem wir dir wichtige und hilfreiche Tipps für die Suche im Wald geben!