Die kleine Schwester des weichen Frauenmantels ist von den alpinen Regionen des Kaukasus und der Karpaten in unsere Breiten ausgewandert. Mit ihrem vielseitigen Charme bezaubert die Alchemilla erythropoda sogar die britischen Gartenexperten. So hat sie die „Royal Horticultural Society“ mit dem „Award of Garden Merit“ ausgezeichnet. Dass sie diesen Preis mehr als verdient hat, zeigt sich an ihrer Anpassungsfähigkeit und dem geringen Pflegeaufwand. Alle Details und Besonderheiten zum Zwergfrauenmantel liest du hier im Beitrag.
Der Zwergfrauenmantel besitzt alle guten Eigenschaften des weichen Frauenmantels, weist aber nicht dessen weniger positiven Seiten auf, wie eine zu rasche Ausdehnung. Daher kannst du den Zwergfrauenmantel nicht nur zur Umsäumung von Gartenbeeten oder als Bodendecker verwenden, sondern er macht sich auch perfekt im Steingarten, in Innenhöfen oder auf Grabstellen.
Besonders beliebt ist die ungiftige Alchemilla erythropoda durch Urban Gardening geworden, denn sie ist ideal für Trockenmaueranlagen in großen Fugen, auf Mauerkronen, zur Begrünung von Dachgärten oder zur Bepflanzung von Balkonkästen, Balkontöpfen und Terrassenkübeln. Auch Bienen und andere Insekten sind dankbare Besucher.
So ähnlich die rosettenbildende Staude der großen Schwester auf den ersten Blick auch ähnelt, ist sie im Detail dann wieder ganz anders. Sowohl Blätter als auch Blüten wirken kompakter und differenzierter. Der schleierhafte Charakter der Blüten des weichen Frauenmantels fehlt dabei gänzlich.
Nach der Blüte bilden sich Nüsschen, doch im Unterschied zur Alchemilla mollis sät sich die Alchemilla erythropoda nicht so zügig selbst aus. Das macht sie um einiges pflegeleichter, wenn nicht ausreichend Platz vorhanden ist.
Der Zwerg-Frauenmantel ist im Grunde überall zu Hause. Ob der Boden eher sandig, lehmig oder trocken ist. Auch wächst er sowohl im Schatten, Halbschatten oder in der Sonne. Angenehm ist außerdem, dass er im Freien wunderbar überwintert. Er ist winterhart und Frost gegenüber ausgesprochen tolerant. Für den kleinen Frauenmantel ist es daher nie zu spät. Du kannst ihn quasi das ganze Jahr über bei nicht gefrorenem Boden einpflanzen.
Doch idealerweise baust du ihn an Stellen an, wo vorher einige Jahre kein Frauenmantel gewachsen ist, da die Alchemilla sensibel auf Bodenmüdigkeit reagiert. Wichtig ist zudem, dass das Regen- oder Gießwasser gut abfließen kann, denn Staunässe mag kein Frauenmantel. Dann kann er schon mal zu faulen anfangen oder anfällig für Mehltau oder Rostpilze werden.
So einfach der Umgang mit dem kleinen Frauenmantel ist – man kann auf ihn sogar von Zeit zu vergessen –, solltest du doch einige Punkte im Hinterkopf behalten.
Zupfst du Verblühtes relativ rasch ab, fällt die Nachblüte besser aus. Ausgewucherte Blattpolster, die unansehnlich geworden sind, schneidest du am besten flächig ab. Sie treiben verlässlich und sehr gleichmäßig aus.
Anders als bei der großen Schwester kannst du den gesamten Frauenmantel teilen, anstatt ein Teilstück abzustechen. Hebe den Frauenmantel aus dem Boden, teile ihn mit einer kleinen Gartenschaufel oder einem alten Küchenmesser in die Hälfte oder bei größeren Exemplaren in vier Teile. Achte aber gut darauf, dass du möglichst wenig von den Wurzeln verletzt. Dann pflanze ein Exemplar an der ausgegrabenen Stelle wieder ein und die anderen an einem neuen Standort, der mit frischer, durchlässiger Erde gut versorgt ist.
Schwieriger funktioniert eine Anzucht aus Samen, weil in den Früchten nicht immer keimfähiges Saatgut enthalten ist. Beachte dabei vor allem, dass die Frauenmantel-Arten Kaltkeimer sind. Das heißt, dass sie nicht bei sommerlichen Temperaturen keimen, sondern ausschließlich bei sehr niedrigen. Ein Kellerraum mit Fenstern oder ein Gartenhaus wären als Keimstandort ideal. Lass dich nicht entmutigen, wenn es das erste Mal nicht gleich funktioniert. Vergiss nicht: Aus Erfahrung wird man klüger.
Die Alchemilla erythropoda eignet sich perfekt für Umrandungen und Lücken im Garten. Dennoch ist sie kein Lückenbüßer. Dafür ist sie viel zu ansehnlich. Die ästhetische Farbmischung aus hellgrün-gelben Blüten, rötlichen Stielen und blau-gräulichem Blattwerk passt zu vielen anderen Blumen, von Rosen über Wiesenblumen bis zu Lavendel.
Sie schmiegt sich bescheiden in jede Stelle, ohne sich zu stark auszubreiten, denn ihr Wuchs ist kontrolliert und langsam. Deshalb ist sie immer eine gute Wahl für Steingärten, Bauerngärten oder Biotope. Noch dazu mögen den Zwergfrauenmantel viele Insekten, insbesondere Bienen, die essenziell sind für die Bestäubung deiner anderen Blumen.
Immer dort, wo der weiche Frauenmantel dir zu ausufernd wird, ist der kleine Frauenmantel eine optimale Alternative. Besonders in städtischen Gegenden mit wenig Platz blüht der Zwergfrauenmantel so richtig auf, wenn er Balkone, Terrassen und Dachgärten mit seinen Farben und Blüten erstrahlen lässt. Als besonders unkomplizierte Pflanze nimmt er auch kleine Pflegefehler nicht übel und wächst trotzdem gut. Mehr zum Thema findest du in unserer Rubrik Frauenmantel.