Weißdornhecken sind die besseren Zäune. Deshalb wurden sie auch schon seit jeher gern auf Bauernhöfen gepflanzt. Heute finden wir sie wieder häufiger als Einzäunung bei Familienhäusern, als Begrünung und Lärmschutz entlang von Straßen, und in Naturgärten sowieso. Was genau macht die Weißdornhecke aber zu einer so tollen Alternative? Und wie kannst du deine Weißdornhecke pflegen, um die Vielfalt des Weißdorns auch bei dir im Garten zu erhalten?
Der Weißdorn oder Crataegus ist ein fünf bis sieben Meter hoher Strauch bzw. kleiner Baum, der sich sehr stark verzweigt. Die Äste und Zweige tragen lange, spitze Dornen, bereits zwei Gründe, warum eine Hecke aus Weißdorn eine gute Wahl ist. Von Mai bis Juni blühen sowohl der eingriffelige (Crataegus monogyna) als auch der zweigriffelige (Crataegus laevigata), die zwei häufigsten Weißdornarten bei uns. Die Blüten überziehen den Strauch mit einem weißen Kleid, das alle Arten von Insekten anzieht. Allein 100 Schmetterlingsarten sind vom Crataegus abhängig.
Ab August bildet der Weißdorn kleine apfelartige Früchte aus, die essbar sind und in der Naturheilkunde vor allem zu herzstärkenden Mitteln verarbeitet werden. Die Früchte dienen aber insbesondere Vögeln als Nahrung im Herbst und Winter. Durch die starke, blickdichte Verzweigung bauen Vögel auf Weißdorn auch gern ihre Nester, und die Dornen halten außerdem mögliche Fressfeinde fern. Deshalb sind Weißdornhecken in Naturgärten beinahe ein Muss, denn sie sind ökologisch betrachtet extrem wertvoll und lassen sich bei Bedarf hervorragend vermehren.
Weißdornhecken sind nicht nur sehr langlebig – der Weißdorn kann bis zu 600 Jahre alt werden –, sondern benötigen bis aufs Zuschneiden kaum Beachtung. Sie halten Extremwetter aus, sogar große Hitze und Trockenheit, und sie wachsen an fast jedem Standort in tiefgründigem Boden. Was also spricht noch alles für und was möglicherweise gegen eine Weißdornhecke? Auf der Plus-Seite stehen:
Besonders bei größeren Gärten ist eine Weißdornhecke eine nachhaltige Art, das Grundstück einzuzäunen und gleichzeitig einen ökologischen Beitrag zu leisten. Für kleinere Gärten gibt es primär einen Nachteil: Der Geruch der Blüten, der ausgesprochen intensiv ist. In den Monaten Mai und Juni kann dieser rund um den Boden und Standort schon mal das Leben erschweren.
Baumschulen verkaufen den eingriffeligen Weißdorn rund ums Jahr als Ballen oder auch als kleinere Pflanzen wurzelnackt. Ballen kannst du grundsätzlich das ganze Jahr über einpflanzen mit Ausnahme von Frostperioden und der heißesten Zeit im Sommer. Aufgrund ihrer Größe wachsen Ballen rasch an. Die wurzelnackten Pflanzen solltest du zwischen Oktober und April einsetzen. Sie sind zwar wesentlich günstiger, aber du musst hier potenziell mit Ausfällen rechnen. Beim Pflanzen des Weißdorns gehst du dann wie folgt vor:
Abstandstechnisch musst du mit drei bis vier Heckenpflanzen pro Meter kalkulieren. Das hängt aber von der Art des Weißdorns, von der Größe der Pflanze und von deinen Vorlieben die Dichte der Hecke betreffend ab. Bedenke auf jeden Fall, dass Weißdorne Tiefwurzler sind, die sich nicht so leicht umpflanzen lassen. Bedenke auch, dass du Weißdorn gut auf die gewünschte Passform zuschneiden kannst, was leichter funktioniert als das Umpflanzen. Der Schnitt wird dadurch zu einer der wichtigsten Aufgaben für die Pflege im Garten, um den Weißdorn mit Erfolg zu kultivieren.
Wir haben es bereits mehrfach erwähnt: Der Weißdorn benötigt bis aufs In-Form-Schneiden kaum regelmäßige Pflege. Folgende Punkte solltest du aber dennoch im Kopf behalten, um die Pflege deiner Weißdornen im Garten als Baum, Hecke oder Pflanze so gut wie möglich zu gestalten:
Die einzige wirkliche Komplikation im Zusammenhang mit Weißdornhecken ist der Feuerbrand, eine bakterielle Infektion, für die der Weißdorn anfällig ist. Allgemein bleibt die Anfälligkeit für Schädlinge und lästige Krankheiten an der Pflanze jedoch gering, wenn die Pflege direkt Standort stimmt.
Ziehst du Weißdornpflanzen als Hecke, schneidest du sie optimalerweise zweimal pro Jahr. Da es beim Weißdorn auch darum geht, Insekten und Vögel zu schützen, ist generell von März bis September nur ein Formschnitt erlaubt. Diesen solltest du im Juni durchführen. Kürze dabei die jungen Triebe um zirka ein Drittel. Schneide auch die Seiten der Hecke leicht schräg nach oben, damit der untere Teil der Hecke genügend Licht abbekommt.
Im September kann dann der zweite Formschnitt vor der Winterruhe erfolgen. Bei älteren Sträuchern, wenn sie sich auszudünnen beginnen, veranschlagst du optional im Oktober alle paar Jahre einen Radikalschnitt bis ins Gehölz. Dieser Rückschnitt wirkt wie eine Verjüngungskur. Du musst dann aber auf die Blüte im darauffolgenden Jahr verzichten.
Einige Sorten des Crataegus monogyna sind aufgrund ihrer Merkmale als Heckenanpflanzung besonders gut geeignet. Wir stellen dir hier die interessantesten Sorten vom eingriffeligen Weißdorn vor:
Spannend ist auch der englische ‚Glastonbury Thorn‘. Er entwickelt nämlich zweimal pro Jahr Blüten: einmal im Mai bis Juni und einmal im Dezember. Er findet sich auch in alten Legenden wieder. Als Hecke gepflanzt, hat er eine ausgesprochen lange Tradition.
Eine Weißdornhecke ist eine schonende Alternative zum klassischen Gartenzaun, ob nun nur für eine Teil- oder eine Gesamtumrandung. Sie schirmt perfekt ab, hält Eindringlinge fern und sieht das ganze Jahr über toll aus. Noch dazu bietest du mit ihr Insekten und Vögeln eine nicht abreißende Nahrungsquelle. Viele weitere Tipps zum Crataegus findest du auch in unserem Artikel zur Pflege des Weißdorns, indem wir dir zeigen, wie pflegeleicht der Weißdorn im Garten sein kann.