Wer bereits einen ovalblättrigen Liguster (Ligustrum vulgare) in seinem Garten beheimatet, der weiß vielleicht, dass das Gehölz als giftig gilt. Welche Gefahr jedoch genau von dem Ölbaumgewächs ausgeht, ist vielen nicht bewusst. Genau deswegen erklären wir dir in diesem Beitrag, was es mit der Giftigkeit des Ligusters auf sich hat und wie du dich am besten vor einer Vergiftung durch deine Pflanzen schützt!
Zunächst erhältst du an dieser Stelle eine gute Nachricht: Der Liguster ist zwar eine giftige Pflanze, jedoch handelt es sich bei dieser Heckenpflanze um ein gering-giftiges Gehölz, welches bei einer normalen Handhabung keine Gefahr für dich darstellt. Insbesondere die Blätter und Früchte des Ligusters beinhalten dabei Giftstoffe, die jedoch nicht über einen Hautkontakt aufgenommen werden können, sondern vor allem bei einem Verzehr zu einer Vergiftung führen. Auch die Rinde des Liguster-Gehölzes beinhaltet giftige Stoffe.
Die toxischen Stoffe, die sich in den Pflanzenteilen des Ligusters befinden, werden als Glykoside (Bitterstoffe) zusammengefasst. Nachfolgend führen wir dir kurz auf, welche Giftstoffe sich genau in den Blättern und Beeren finden lassen:
Speziell der Verzehr der Liguster-Beeren stellt ein Problem bei Haustieren, Kindern oder dementen Senioren dar, schließlich sehen die Beeren auf den ersten Blick sehr lecker aus. Ganz so lecker sind die Früchte des Ligusters aufgrund der beinhalteten Glykoside jedoch nicht, denn diese sorgen für einen stark-bitteren Geschmack in der Frucht. Wurden trotz des unangenehmen Geschmacks kleine Mengen Beeren oder Blätter verzehrt, können die nachfolgenden Symptome auftreten:
Nicht nur der tatsächliche Verzehr der Pflanzenteile des Ligusters kann unangenehme Symptome auslösen, auch der Hautkontakt mit den Pflanzensäften – zum Beispiel beim zweijährlichen Rückschnitt – stellt eine Gefahr dar. So kann eine Berührung der Haut mit dem Pflanzensaft, welcher Syringin beinhaltet, zu einem sogenannten Liguster-Ekzem führen. Hierbei handelt es sich um eine verschieden-starke Reizung der Haut, welche nach einigen Stunden oder Tagen von allein wieder abklingt.
Hast du bemerkt, dass dein Nachwuchs oder eine erwachsene Person versehentlich Beeren oder Blätter des Ligustrum atrovirens oder einer anderen Sorte konsumiert hat, dann heißt es zunächst: Ruhe bewahren. Rufe dir in Erinnerung, dass der Liguster nur leicht-giftig ist und keine Lebensgefahr besteht. Dennoch solltest du im Falle einer leichten Vergiftung handeln. Es wird empfohlen, viel Wasser zu trinken, um die Konzentration der Giftstoffe im Magen zu senken. Darüber hinaus kann auch die Einnahme von Aktivkohle die Giftstoffe binden und aus dem Körper schleusen.
Fordere niemals eine vergiftete Person auf, sich zu übergeben. Dies mag zunächst zwar naheliegen, jedoch kann das Erbrechen nach einer Vergiftung zu Problemen mit den Atemwegen führen. Insbesondere dann, wenn eine vergiftete Person sich stark unwohl fühlt, sollte darüber hinaus sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Während erwachsene Menschen nur geringfügig auf die enthaltenen Bitterstoffe des Ligusters reagieren, sieht dies bei Kindern und Haustieren leider etwas anders aus. Hunde und Katzen naschen gerne von Beeren oder Blättern im Garten und speziell Nagetiere, wie Kaninchen oder Meerschweinchen reagieren empfindlich auf die Liguster-Giftstoffe. Genau genommen kann ein Verzehr der Ligusterbeeren für ein Kaninchen schnell tödlich enden. Auch bei Pferden genügt ein Verzehr von 100 Gramm der Liguster-Pflanzenteile, um eine tödliche Vergiftung hervorzurufen. Die Symptome, die bei einer Vergiftung deines Haustieres auftreten können, sind dabei folgende:
Hast du bemerkt, dass dein Haustier sich an der Liguster-Hecke des Nachbarn vergiftet hat, solltest du schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen. Bringe am besten ein Foto oder gar einen Zweig des jeweiligen Gehölzes mit zur Untersuchung, damit der Tierarzt sich in seiner Behandlung nach einer Vergiftung sicher sein kann.
Zunächst gilt es bei der Handhabung des Ligusters darum, dich selbst zu schützen. Somit solltest du bei einem Rückschnitt immer Handschuhe tragen, damit deine Haut vor den giftigen und reizenden Pflanzensäften geschützt ist. Darüber hinaus ist vor allem die Erreichbarkeit für Kinder und Haustiere eine Maßnahme, die über Vergiftung und Nicht-Vergiftung entscheidet. Beurteile also, inwiefern der Liguster-Strauch in deinem Garten von deinen Mitbewohnern erreicht werden kann, und zäune das Gehölz gegebenenfalls ein. Auch das Behängen des Strauches mit einem Vogelnetz minimiert die Gefahr, dass Haustiere oder Kinder sich an den schwarzen Beeren der Ligusterhecke vergreifen.
Die Giftigkeit des Ligusters ist einerseits im Alltag kein Problem, sollte jedoch andererseits auch nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Schütze also dich und deine menschlichen, wie tierischen, Mitbewohner und mindere den Kontakt zum Liguster in deinem Garten. Erfahre noch mehr zu diesem beliebten Gehölz in den Vorgärten unserer Region und lies dir dafür unseren Beitrag zum Goldliguster durch!
