Der Färberginster (Genista tinctoria) gilt in unserer Region als ein pflegeleichter und winterharter Strauch, der mit seiner Blütenpracht nicht nur den Garten verschönert, sondern auch eine Vielzahl an heimischen Insekten anlockt. Doch wie sehr stimmt die Aussage, dass der Ginster giftig ist? In diesem Beitrag werfen wir einen genauen Blick auf die Giftigkeit dieses Hülsenfrüchtlers und erklären dir alles, was du wissen musst!
Vorweg ist zu sagen: Jede Sorte des Ginsters ist eine Giftpflanze! Wer sich also bei dem Titel dieses Abschnittes darauf gefreut hat, endlich einmal eine ungiftige Ginster-Art zu probieren, der wird leider enttäuscht.
Der Grund, wieso die Giftigkeit von der Sorte abhängig ist, liegt daran, dass in der Botanik zwischen dem „echten“ und dem „falschen“ Ginster unterschieden wird. Der „echte“ Ginster gehört dabei zum Tribus Genistae und ist als Schmetterlingsblütler Teil der Unterfamilie der Hülsenfrüchtler. Zu den echten Gehölzen des Ginsters zählen somit nur die Sorten, die den Begriff „Genista“ in ihrer botanischen Bezeichnung aufweisen.
Darüber hinaus wirst du jedoch eine größere Anzahl an Ginster-Pflanzen erwerben und aussäen können, die nicht den Begriff „Genista“ in ihrem Namen aufweisen. Der Besenginster (Edelginster) zum Beispiel sieht dem „echten“ Ginster zum Verwechseln ähnlich, diese Pflanze stammt jedoch aus der Gattung des Geißklees (Cytisus scoparius).
Auch der Stechginster (Ulex europaeus) ist kein echter Ginster. Die Sträucher des echten wie auch des falschen Ginsters bringen nahezu identische Anforderungen an ihren Standort mit sich und unterscheiden sich auch in der Optik nur wenig voneinander. Der Giftgehalt der Pflanzen jedoch, sowie die Symptome, die hervorgerufen werden, können zwischen den verschiedenen Ginsterarten variieren.
In dem Pflanzensaft des Ginsters lassen sich verschiedene Giftstoffe in unterschiedlichen Konzentrationen finden. Das hauptsächliche Gift der Pflanze besteht aus Cytisin, welches beginnt zu wirken, sobald es mit Speichel in Kontakt kommt. Diesen Giftstoff finden wir auch in Pflanzen, wie dem Goldregen. Bei einem Verzehr der Blätter, Blüten, Stängel oder Früchte der Pflanze können folgende Vergiftungserscheinungen auftreten:
Nicht nur für den Menschen kann der Ginster eine wahre Gift-Gefahr darstellen, auch Tiere können von den Alkaloiden Cytisin und Spartein im Pflanzensaft vergiftet werden. Tatsächlich schmecken die Pflanzenteile des Ginsters sehr bitter und unangenehm, weswegen davon auszugehen ist, dass Tiere in deinem Garten nicht zu viel dieser Pflanze konsumieren. Dennoch solltest du darauf achten, einen Standort für deine Ginster-Gehölze zu finden, an welchem Tiere, wie Hunde, Katzen oder Pferde sowie Kleinkinder keinen allzu leichten Zugang zu der giftigen Pflanze haben. Auch die Samen der Pflanze sind an dieser Stelle bereits giftig.
Die wohl wichtigste Maßnahme gegen Vergiftungen durch den Ginster ist die Achtung deinerseits. Selbst, wenn du den Ginster nicht im Garten stehen hast, kann es vorkommen, dass dir die Pflanze beim Familienspaziergang im Wald begegnet und in den Händen deines Kindes oder in dem Maul deines Hundes landet.
Selbst mit einer großen Vorsicht kann es jedoch vorkommen, dass ein Mitglied der Familie oder du selbst dich mit dem Ginster vergiftet hast. Ein erstes Anzeichen für eine Vergiftung ist der erhöhte Speichelfluss (bei Menschen und Tieren). Bereits jetzt gilt es, zügig zu handeln! Eine Vergiftung mit den Alkaloiden des Ginsters kann fatale Folgen mit sich bringen, weswegen du sofort einen Notarzt, beziehungsweise einen Tier-Notarzt aufsuchen solltest. Fotografiere die betroffene Pflanze im Idealfall, damit das Fachpersonal vor Ort die Vergiftung sicher und gezielt behandeln kann.
Selbstverständlich ist der Ginster nicht ausschließlich eine schlechte oder gefährliche Pflanze. Insbesondere für die Artenvielfalt der heimischen Insekten in deinem Garten bringt der Halbstrauch viele Vorteile und sorgt darüber hinaus für eine schöne Optik.
Damit der Ginster dir in deinem Garten nicht gefährlich wird, solltest du einige Dinge beachten. Zunächst wird dazu geraten, von der Pflanzung des Ginsters in deinem Garten abzusehen, wenn du Elternteil von Kleinkindern bist. Selbst der unangenehme Geschmack der Pflanzensäfte schreckt Kinder nicht schnell genug ab und sie stecken sich Blätter und Zweige in den Mund. Auch (demente) Senioren laufen schnell Gefahr, die Früchte des Ginsters mit Bohnen zu verwechseln und diese zu essen. Für einen gefahrenfreien Umgang mit dem Ginster solltest du darüber hinaus folgende Punkte immer im Hinterkopf behalten:
Wie bereits geschrieben wurde, ist der Ginster nicht schlecht, nur weil die Pflanze giftig ist. Viele Garten- und Zimmerpflanzen werden hauptsächlich aufgrund ihrer Optik und nicht aufgrund ihrer Inhaltsstoffe geschätzt. Ein großer Vorteil des Ginsters ist, dass die Pflanze eine hochwertige Nahrungsquelle für Insekten darstellt – mit der notwendigen Vorsicht kannst du die Vorteile des Schmetterlingsblütlers also weiterhin nutzen. Lerne noch mehr über den Rückschnitt des Ginsters – in unserem Beitrag zu diesem Thema!