Manchmal sehen künstliche Pflanzen verblüffend echt aus, während echte Pflanzen beinahe künstlich wirken. Mit ihren akzentuierten Hochblättern und lang anhaftenden Blüten ist die Flamingoblume so eine Spezies. Das hat sie immer wieder zur absoluten ‚It-Pflanze‘ gemacht. Da sie nicht ganz unproblematisch in der Haltung ist, gilt es ein paar Pflegetricks zu beachten.
Die Flamingoblume gehört zur Familie der Aronstabgewächse (Araceae) und wächst in den Tropen Mittel- und Südamerikas. Von den rund tausend Arten der Gattung Anthurium eignen sich nur wenige Hybride als Zimmerpflanze wie die kleine Flamingoblume, botanisch Anthurium scherzerianum, oder die große Anthurium andreanum.
Die Erde sollte für Aronstabgewächse grundsätzlich nicht übermäßig nährstoffreich und kalkarm sein. Der pH-Wert liegt idealerweise bei neutral bis sauer. Da sowohl die Blätter und Blüten als auch die Wurzeln leicht giftig sind, verwendest du am besten Handschuhe, bevor du die Pflanze umtopfst oder vermehrst.
Gewusst? Sollten Kinder oder Kleintiere etwas von der Pflanze aufgenommen haben, kann es zuerst zu Schluckbeschwerden und erhöhtem Speichelfluss kommen, in der Folge dann zu Erbrechen und Durchfall. Wir empfehlen, sicherheitshalber einen Arzt aufzusuchen.
Die weißen, rosa, knallroten oder gesprenkelten Hochblätter bzw. Hüllblätter der Flamingoblume werden meist fälschlicherweise als Blüten angesehen. Doch die eigentliche Blüte ist der in der Mitte der Hochblätter (Spatha) sitzende zylindrische Kolben. Er zeigt sich gelblich, orange oder rötlich. Oft wächst der Kolben leicht gebogen, was ihm den Spitznamen ‚Schweineschwänzchen‘ eingebracht hat.
Die Hauptblütezeit ist im Mai und Juni. Bei adäquater Haltung blüht die Anthurie aber auch das ganze Jahr über, einer der Gründe, warum man an ihrer Echtheit oft zweifeln mag. Die lang gestielten dunkelgrünen Blätter entwickeln sich abhängig von der Hybrid-Art entweder herzförmig, oval oder lanzettlich. Dabei sind die Blattspreiten teils matt und teils glänzend.
Am richtigen Standort können die Flamingoblumen bis zu einem Meter groß werden. Dafür braucht die Anthurie Zimmertemperatur, hohe Luftfeuchtigkeit und Helligkeit. Direkte Sonneneinstrahlung würde jedoch zu Verbrennungen an den Blättern führen. Auch Zugluft verträgt die Pflanze gar nicht und sollte unbedingt vermieden werden.
Im Spätherbst legt die Anthurium für einige Wochen eine Ruhepause ein. Dafür stellst du sie am besten an einen kühleren, hellen Ort. Die Temperatur sollte um die 18 Grad betragen und nicht unter 16 Grad liegen. Während dieser Zeit gießt du sie weniger und reduzierst die Düngung deutlich. Vor allem bei der Scherzerianum trägt die vorübergehende Kühle zur vermehrten Blütenbildung bei.
Als Tropenpflanze lechzt die Flamingoblume regelrecht nach einer feuchten Umgebung. Wenn die Luftfeuchtigkeit nicht ohnehin bei zirka sechzig Prozent liegt, besprühe die Anthurie regelmäßig mit kalkarmem Wasser bzw. wische die Blätter regelmäßig feucht ab. Achte dabei darauf, die Blüten nicht zu benetzen. Folgende Punkte solltest du auch verinnerlichen:
Halte den Wurzelballen unbedingt konstant feucht, ohne dass Staunässe entsteht. Gieße das Substrat ein- bis zweimal wöchentlich mit zimmerwarmem Wasser, das möglichst kalkfrei sein sollte. Alternativ funktioniert auch aufgesammeltes Regenwasser.
Gib im Sommer wöchentlich bis zweiwöchentlich Flüssigdünger in halber Konzentration zum Gießwasser. Im Winter bitte nur einmal im Monat düngen und von Zeit zu Zeit den Wurzelballen abbrausen, um Düngersalze auszuspülen.
Am besten funktioniert die Vermehrung über Teilung beim Umtopfen. Ziehe dabei den Wurzelballen vorsichtig auseinander. Pro Teilstück benötigst du mindestens ein Blatt samt ausgebildeten Wurzeln. Die Vermehrung über Stecklinge wäre eine Alternative.
Jungpflanzen topfst du einmal pro Jahr um. Bei älteren Exemplaren tauschst du nur alljährlich die oberste Erdschicht aus. Solltest du die Anthurie in Hydrokultur halten, ist es nicht notwendig jedes Jahr umzutopfen.
Überhaupt ist es zu empfehlen für Anthurien Hydrokultur zu verwenden. So halten sie besonders lange. Alternativ geht natürlich auch eine schwach saure Erde für Blumen. Diese sollte humusreich sein, dabei aber locker bis krümelig und damit gut durchlässig. Es sollte genug Sauerstoff an die Wurzeln kommen. Baue ins Substrat zu diesem Zweck eine Drainage aus Kies oder Blähton ein.
Die bei uns wachsenden Hybriden der Flamingoblumen sind primär als Zimmerpflanzen gedacht. An diesen Standorten sehen sie besonders gut aus:
Obwohl die Anthurium eher zu den teuren Schnittblumen zählt, rentiert sich ihr Kauf allemal, weil sie noch lange in der Vase hält, wenn andere Blumen schon längst verblüht sind.
Vor allem auf Fehler in der Pflege kann die Anthurium empfindlich reagieren. Bei Staunässe kommt es relativ schnell zur Wurzelfäule. Dann hilft meist nur mehr die Entsorgung der Pflanze. Wenn die Umgebungstemperatur im Winter trocken wird und du nicht für ausreichend Luftfeuchtigkeit sorgst, machen sich auch gern Blattläuse oder Spinnmilben breit. Ein Zeichen für zu trockene Luft sind aufgerollte Blätter.
Kontrolliere daher regelmäßig die Blätter auf Schädlinge, damit du möglichst früh etwas dagegen tun kannst. Oft reicht es die Blätter feucht abzuwischen und damit gleichzeitig die Schädlinge zu entfernen. Das Besprühen mit einer Mischung aus Wasser und Spülmittel hilft ebenfalls. Chemische Mittel solltest du besser nicht einsetzen, denn das verträgt die Flamingoblume sehr schlecht.
Mit der Flamingoblume liegst du voll im Trend. Ihre ungewöhnlichen Blätter und Blüten ziehen sowohl im Topf als auch in der Vase alle Blicke auf sich. Wenn du die Anthurium in Hydrokultur anbaust, reduzierst du auch den doch recht ausgeprägten Pflegeaufwand beträchtlich - vor allem, was das Gießen und Umtopfen angeht. So stärkst du deine Zimmerpflanzen bestmöglich und sorgst dafür, dass einer gelungenen Pflege deiner Flamingoblume nichts mehr im Weg steht.