Der bei uns beheimatete Blaue Enzian wurde nicht nur in Schlagern besungen, er gilt auch durch seine blaue Farbe als Symbol für Treue und Beständigkeit. So findet er sich auf Münzen und Scheinen oder sogar als Name auf Zügen wieder. Doch der Blaue Enzian ist noch viel mehr: Insektenweide, außergewöhnlicher Gartenschmuck und vor allem unkompliziert. Hier findest du alles, was du über Aussaat und Pflege beim Blauen Enzian wissen musst.
Der Blaue oder Kochsche Enzian heißt botanisch Gentiana acaulis. Er gehört zur Pflanzengattung Enzian (Gentiana) der Enziangewächse (Gentianaceae), zu der etwa 400 Arten zählen. Bekannt ist er auch als stängelloser oder echter Enzian. In der Natur gedeiht er vor allem im Gebirge, also beispielsweise in den Alpen, dem Jura, den Cevennen oder den Pyrenäen.
Neben dem Kochschen Enzian, der am häufigsten vorkommt, gibt es bei uns noch einen weiteren Blauen Enzian, den Clusius-Enzian (Gentiana clusii). Letzterer wächst aber hauptsächlich auf Kalksteinböden und ist etwas schwieriger zu kultivieren.
Da der Enzian nicht sehr hoch wird, macht es Sinn einen Standort zu wählen, an dem er nicht von höher wachsenden benachbarten Pflanzen ‚erdrückt‘ wird. Im Garten eignen sich vor allem drei Plätze besonders gut:
Auch wenn der Blaue Enzian nicht heikel ist, was Sonne oder Halbschatten angeht, mag er gern etwas Zug. Idealerweise weht immer ein leichtes Lüftchen. Bei Terrassen stellst du die Enzian-Kübel daher am besten ganz an den Rand der Terrasse.
Ob du selbst aussäen magst oder Jungpflanzen besorgst, du hast die Wahl. In Gartencentern oder Märkten findest du sowohl Samen als auch Pflanzen. Auf Märkten hast du oft die Chance auf ein Schnäppchen, denn Enzian ist nicht ganz billig. Folgende Punkte solltest du bei Aussaat und Pflanzung im Blick haben:
Versuche es alternativ mit der Aussaat. Als Kaltkeimer musst du die Enziansamen im Winter tief in den Boden einarbeiten. Nimm dir dafür Stöckchen zur Hilfe. Danach ist Geduld angesagt, denn die Samen benötigen etwa ein halbes Jahr, bis sie aufgehen.
Nach dem Aussetzen solltest du den Blauen Enzian regelmäßig, aber nicht zu kräftig gießen. Gegen Staunässe ist er allergisch. Dadurch können sich Pilze breit machen. Das Gießen kannst du reduzieren, sobald genügend Rosettenblätter gewachsen sind, die Regenwasser auffangen können. Nach der Blüte braucht der Enzian kaum Wassergaben.
Auch was die Düngung angeht, ist der Blauen Enzian überhaupt nicht kompliziert. Ist die Erde gut mit Humus durchsetzt worden, musst du im Grunde nichts mehr tun. Über etwas beigefügtes Gesteinsmehl hier und da freut sich der Enzian hingegen schon.
Gewusst? Obwohl auf Etiketten von Schnaps, Tee oder Medizin mit Enzian meist der blaue Enzian abgebildet ist, werden Inhaltsstoffe des Gelben Enzian (Gentiana lutea) hierfür verwendet.
Als ‚Kind der Berge‘ ist der Blaue Enzian absolut winterhart. Gegebenenfalls kannst du ihn mit etwas Laub abdecken, doch das wäre fast schade, bleiben doch seine Blätter im Winter grün und sorgen so für frische Farbtupfer im Garten.
Wir haben es bereits erwähnt: Der Enzian übernimmt seine eigene Vermehrung über den Wind. Gezielter geht es natürlich mit der Aberntung der Kapseln und einer händischen Aussaat. Alternativ stichst du den Enziantuff aus, ziehst ihn auseinander und teilst ihn.
Auch wenn der Kochsche Enzian am verbreitetsten ist, findest du noch etliche weitere Arten und Sorten, die im Garten gut wachsen:
Da die meisten Enzianarten Blütenfarben im Blaubereich entwickeln, ist es besonders apart, verschiedene Arten und Sorten zu kombinieren und damit quasi ein Gemälde in Blau zu entwerfen.
Enzian steht bei uns unter Naturschutz. Daher darfst du ihn in der freien Natur auch nicht pflücken. Doch im eigenen Garten kannst du dir sehr wohl die eine oder andere Enzianblüte ohne schlechtes Gewissen ins Haus holen. Denn mit der Pflanzung von Enzian sicherst du dessen Fortbestehen und schaffst Bewusstsein für geschützte Arten.
Noch dazu profitieren Insekten wie Schmetterlinge oder Hummeln, die zum Überleben auf durchgehende Nahrungsquellen von Frühjahr bis Herbst angewiesen sind. Nur kurze Unterbrechungen können beispielsweise einen Hummelstaat aussterben lassen. Es ist also in jeder Hinsicht eine Win-Win-Situation, wenn du in deinem Garten selten Pflanzen kultivierst.
Blauen Enzian im eigenen Garten zu setzen ist anfangs etwas kostspieliger, doch es fallen weder Kosten für Düngung noch für Nachpflanzung an. Der Enzian sät sich selbst aus oder lässt sich gut über Teilung vermehren. Belohnt wirst du mit einem blauen Blütenmeer im Sommer und grünen Farbtupfern im Winter. „Blau blüht der Enzian“ wurde nicht umsonst zum ‚Evergreen‘.