Beinwell pflanzen und pflegen – so gehst du vor!

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April 3, 2023
Beinwell
hello world!

Inhaltsverzeichnis

Beinwell hat so viele Namen wie Einsatzmöglichkeiten. In Europa und Nordamerika wächst er wild an Bachläufen, Wald- und Wegrändern. Bei dir im Garten ist er eine unkomplizierte Pflanze, die getrocknet in jede Hausapotheke gehört und für deine Tomaten und andere Starkzehrer einen optimalen Dünger ergibt. Hier findest du alle Tipps, wie du den Beinwell pflanzen und pflegen solltest, um von einer praktischen Anwendung im Garten zu profitieren.

Die wichtigsten Eigenschaften von Beinwell 

Der echte Beinwell oder Symphytum officinale enthält relativ hohe Dosen an einem hochwirksamen Mix an entzündungshemmenden und regenerierenden Wirkstoffen. Andere Arten wie der Kaukasus-Beinwell oder Symphytum grandiflorum haben weniger heilende Eigenschaften und werden primär als Zierpflanze genutzt. Beinwell gehört zur Familie der Raubblattgewächse (Boraginaceae).

  • Wuchs: horstbildende, aufrecht wachsende, bis zu 80 Zentimeter hohe, buschige Staude
  • Blütezeit: kleine glockenförmige violette, dunkelblaue und rosa Blüten von Juni bis August
  • Wurzelstock: eine Hauptwurzel mit schwarz-brauner Schale und weiß-schleimigem Inneren
  • Laub: grüne, lanzettliche und borstig behaarte Blätter 
  • Standort: sonniger bis halbschattiger Platz 
  • Boden: lehmig und feucht mit einem schwach alkalisch bis schwach sauren pH-Wert

Der echte Beinwell hat dutzende Bezeichnungen, darunter Comfrey, Schadheilwurzel, Schmerzwurz, Wallwurz, Beinwurz, Wundallheil, Komfrei, Kuchenkraut oder Himmelsbrot. Er wird aber auch schon seit der Antike erfolgreich als Arzneimittel in Form von Salben oder Brei bei Knochenbrüchen, Gelenkskrankheiten und entzündlichen Muskelbeschwerden eingesetzt. 

So wächst Beinwell vor Ort bei dir im Garten

Der Comfrey ist eine winterharte, mehrjährige Staude, die sehr buschig wächst. Sie wird bis zu vierzig Zentimeter breit und kann bis zu fast einem Meter hoch werden. Die Hauptwurzel des Wurzelstocks kann mehr als einen Meter tief wachsen. In ihr stecken all die wertvollen Inhaltsstoffe, die Knochen wieder besser zusammenwachsen lassen und dem Bewegungsapparat allgemein guttun. 

Auffallend an der Heilpflanze ist die borstige Behaarung der ovalen und spitz zulaufenden Blätter mit ihren deutlich ausgebildeten und stark verzweigten Blattnerven auf der Unterseite. In den traubenartigen Blütenständen finden sich hängende, zwei Zentimeter große, glockenartige Blüten. Nach der Befruchtung bilden sich sogenannte Klausenfrüchte, die in eiförmige Teilfrüchte, die Klausen, zerfallen.

Gewusst? Nur Hummeln mit langen Rüsseln können die leicht verwinkelten Blüten bestäuben.

Unsere Tipps zur Boden- und Standortwahl

Beinwell bevorzugt Sonne, aber wächst noch immer gut im Halbschatten, wie beispielsweise unter Bäumen. Die Erde sollte dabei genügend feucht sein. Er gedeiht aber auch an etwas trockeneren Stellen, wenn du ihn anfangs ausreichend wässerst. Wähle den Standort am besten nach folgenden Aspekten:

  • Lockerheit der Erde: Gut geeignet sind Beete mit Sand versetztem Substrat.
  • Nährstoffgehalt: Der Boden sollte humos, stickstoffhaltig und feucht sein. 
  • Nähe zu Wasser ein Plus: ob ein kleiner Bach, Teich oder eine Sprinkleranlage

Wenn du nichts davon in deinem Garten hast, ist das aber auch kein Ausschlusskriterium. Du musst den Beinwell einfach im ersten Jahr ausreichend bewässern, und das möglichst konstant. Im Frühjahr und Spätsommer helfen dir dabei die Regenperioden. Sobald die Hauptwurzel tief genug gewachsen ist, saugt sie auch Feuchtigkeit aus dem Boden.

Mit diesen Schritten gelingt die optimale Pflanzung

Bei der Pflanzung von Beinwell gilt es zu bedenken, dass er sich durch seine sehr tief wachsende Hauptwurzel später nur mehr schwer umpflanzen lässt. Er neigt auch dazu sich auszudehnen. Einsetzen solltest du den Beinwell entweder im Frühjahr oder Herbst:

  • Bereite das Beet vor und lockere die Erde mit Sand auf.
  • Bohre mit einem Stab ausreichend große Löcher im Abstand von mindestens 50 Zentimeter.
  • Setze die Wurzel der Jungpflanzen so ein, dass sie gut mit Erde bedeckt ist.
  • Drücke die Erde rund um die Pflanze fest.
  • Gieße die Pflanzen kräftig an.

Entweder du kaufst die Jungpflanzen im Fachhandel oder ziehst den Beinwell vor. Säe die Samen im März in Anzuchterde aus und stelle sie zur Fensterbank. Sobald sich die Keimlinge entwickeln, solltest du sie pikieren. Die Erde muss jetzt nährstoffreicher sein. Ab Mai setzt du die Pflanzen dann ins Freie.

Tipp:
Alternativ kannst du im Herbst einfach nur die Beinwellwurzeln in die Erde setzen. Sie treiben dann im Frühjahr aus. 

Wie die Pflege deiner Pflanze im Garten gelingt

Mit einem idealen Standort ist sehr wenig Pflege erforderlich. In trockenen Sommern können Wassergaben nie schaden. Auch solltest du den Symphytum im Garten zurückschneiden, wenn er nicht zu stark wuchern soll. 

  • Gießen: im ersten Jahr regelmäßig, später bei Trockenperioden
  • Düngen: im Frühjahr organischen Dünger ausstreuen oder reifen Kompost
  • Schneiden: nach der Blüte Stängel eine Handbreit über dem Boden abschneiden

So treibt der Beinwell im kommenden Jahr kräftig aus, und die Staude wächst noch buschiger. Über den Winter braucht der Symphytum officinale keine spezielle Pflege. Er muss auch nicht abgedeckt werden. Der Rückschnitt reich vollkommen.

So erntest und konservierst du Beinwell optimal

Frische Beinwellblätter erntest du am besten von nicht blühenden Trieben, um die Pflanze als Ganzes nicht zu sehr zu schwächen. Im Grunde kannst du dies das ganze Jahr über tun, wir empfehlen aber vier Ernten pro Jahr nicht zu überschreiten. So gedeiht der Beinwell noch über viele Jahre. Die Blätter verwendest du am besten für die Herstellung von Dünger. Die Beinwellwurzeln wiederum gräbst du am besten im Herbst oder Frühjahr aus, und das erst ab dem zweiten Jahr des Anbaus.  

Beinwellblätter und -wurzeln verwertest du frisch oder getrocknet. Trocknen lassen sich Blätter und Wurzeln in der Luft, im Dörrautomaten oder im Ofen. Schneide dafür die Wurzeln längs oder quer klein auf, denn sie beinhalten viel Wasser. Daher musst du dafür sorgen, dass sie rasch trocknen, um das Risiko von Schimmelbefall zu minimieren. Beim Lufttrocknen ist es wichtig, den Prozess regelmäßig zu kontrollieren und die Wurzeln und Blätter mit Abstand voneinander aufzulegen.

Tipp:
Ernte immer nur einen Teil der Wurzel, damit die Pflanze nicht eingeht. Verwende zum Graben ein stumpfes und gebogenes Stück Holz.

Die Vorteile von echtem Beinwell als Heilpflanze

Insbesondere die Wurzel des echten Beinwell glänzt durch eine unglaublich effektive Mischung an Inhaltsstoffen wie Allantoin. Sie wird zu Salben, Tinkturen oder zu Pulver verarbeitet und wirkt vor allem entzündungshemmend, schmerzstillend und zellregenerierend. Neben dem Allantoin enthält die Beinwell-Wurzel noch:

  • Flavonoide
  • Gerbstoffe
  • Schleimstoffe
  • Asparagin
  • Kieselsäure
  • Harz
  • Stigmasterol
  • Alkaloide

Sowohl die Schulmedizin als auch die Homöopathie nutzt daher diese Heilpflanze auch heute noch bei Knochenbrüchen, Gelenksentzündungen, Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen oder zur Wundheilung. Vor allem das Allantoin unterstützt die Neubildung von Kallus, von Knochensubstanz nach Brüchen.

Tipp:
Beinwell enthält auch Pyrollizidinalkaloide, die leberschädigend sein können. Deshalb wird Beinwell heute nicht mehr innerlich angewendet.

Die gängigsten Methoden zur Vermehrung

Da Symphytum eine Pflanze ist, die rasch wuchert, bietet sich die Teilung als einfache Form der Vermehrung an. Stich im Frühjahr mit einem Spaten einen Teil der Wurzeln mitsamt Knospen aus und setze einen Teil an einer anderen Stelle ein. Achte unbedingt darauf, die Rhizome dabei nicht zu verletzen. Alternativ zerteilst du die Wurzeln in daumengroße Stücke und pflanzt sie ein. 

Natürlich kannst du auch gekaufte Samen entweder gegen Ende April direkt in die Erde im Garten aussäen, oder du ziehst die Samen im Haus in Anzuchterde vor. Verwendest du die Samen der Klausenfrüchte, kann die Aussaat gelingen, doch oft handelt es sich um sterile Blüten, was die Erfolgschancen reduziert. 

Jetzt mehr über die Wirkung von Beinwell erfahren! 

Beinwell ist nicht nur als Zierpflanze aufgrund ihrer frühen Blüte begehrt, sie wächst auch unkompliziert und rasch. Mit Wasser angesetzt wird der Beinwell zu einem stickstoffreichen Dünger für Tomaten, Zucchini, Paprika und Auberginen. Aber er ist vor allem eine wahre Wunderwaffe bei Schmerzen und Entzündungen des Bewegungsapparates. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel zur Wirkung des Beinwell, in dem wir dich auch über die Beinwellwurzel informieren.

FAQ - Häufig gestellte Fragen zu Beinwell

Welche Einsatzmöglichkeiten hat Beinwell?
Beinwell hat viele Namen und Einsatzmöglichkeiten. Er wird seit der Antike erfolgreich als Arzneimittel in Form von Salben oder Brei bei Knochenbrüchen, Gelenkkrankheiten und entzündlichen Muskelbeschwerden eingesetzt. Im Garten ist Beinwell eine unkomplizierte Pflanze, die getrocknet in jede Hausapotheke gehört und für Tomaten und andere Starkzehrer einen optimalen Dünger ergibt.
Wie sieht die Boden- und Standortwahl für Beinwell aus?
Beinwell bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und eine feuchte Erde. Der Boden sollte humos, stickstoffhaltig und feucht sein. Auch eine Nähe zu Wasser, wie einem kleinen Bach oder Teich, ist von Vorteil.
Worauf sollte man bei der Pflanzung von Beinwell achten?
Bei der Pflanzung von Beinwell sollte man beachten, dass er sich durch seine sehr tief wachsende Hauptwurzel später nur schwer umpflanzen lässt. Auch neigt er dazu, sich auszudehnen. Die Pflanzung sollte im Frühjahr oder Herbst erfolgen.
Was sind die wichtigsten Eigenschaften von Beinwell?
Der echte Beinwell oder Symphytum officinale enthält relativ hohe Dosen an einem hochwirksamen Mix aus entzündungshemmenden und regenerierenden Wirkstoffen. Er gehört zur Familie der Raubblattgewächse (Boraginaceae) und hat viele Namen wie Schadheilwurzel, Schmerzwurz, Wallwurz, Beinwurz, Wundallheil, Komfrei, Kuchenkraut oder Himmelsbrot. Die Pflanze wächst horstbildend und aufrecht bis zu 80 Zentimeter hoch, mit grünen, borstig behaarten Blättern und kleinen glockenförmigen violetten, dunkelblauen und rosa Blüten von Juni bis August.