Beinwell hat so viele Namen wie Einsatzmöglichkeiten. In Europa und Nordamerika wächst er wild an Bachläufen, Wald- und Wegrändern. Bei dir im Garten ist er eine unkomplizierte Pflanze, die getrocknet in jede Hausapotheke gehört und für deine Tomaten und andere Starkzehrer einen optimalen Dünger ergibt. Hier findest du alle Tipps, wie du den Beinwell pflanzen und pflegen solltest, um von einer praktischen Anwendung im Garten zu profitieren.
Der echte Beinwell oder Symphytum officinale enthält relativ hohe Dosen an einem hochwirksamen Mix an entzündungshemmenden und regenerierenden Wirkstoffen. Andere Arten wie der Kaukasus-Beinwell oder Symphytum grandiflorum haben weniger heilende Eigenschaften und werden primär als Zierpflanze genutzt. Beinwell gehört zur Familie der Raubblattgewächse (Boraginaceae).
Der echte Beinwell hat dutzende Bezeichnungen, darunter Comfrey, Schadheilwurzel, Schmerzwurz, Wallwurz, Beinwurz, Wundallheil, Komfrei, Kuchenkraut oder Himmelsbrot. Er wird aber auch schon seit der Antike erfolgreich als Arzneimittel in Form von Salben oder Brei bei Knochenbrüchen, Gelenkskrankheiten und entzündlichen Muskelbeschwerden eingesetzt.
Der Comfrey ist eine winterharte, mehrjährige Staude, die sehr buschig wächst. Sie wird bis zu vierzig Zentimeter breit und kann bis zu fast einem Meter hoch werden. Die Hauptwurzel des Wurzelstocks kann mehr als einen Meter tief wachsen. In ihr stecken all die wertvollen Inhaltsstoffe, die Knochen wieder besser zusammenwachsen lassen und dem Bewegungsapparat allgemein guttun.
Auffallend an der Heilpflanze ist die borstige Behaarung der ovalen und spitz zulaufenden Blätter mit ihren deutlich ausgebildeten und stark verzweigten Blattnerven auf der Unterseite. In den traubenartigen Blütenständen finden sich hängende, zwei Zentimeter große, glockenartige Blüten. Nach der Befruchtung bilden sich sogenannte Klausenfrüchte, die in eiförmige Teilfrüchte, die Klausen, zerfallen.
Gewusst? Nur Hummeln mit langen Rüsseln können die leicht verwinkelten Blüten bestäuben.
Beinwell bevorzugt Sonne, aber wächst noch immer gut im Halbschatten, wie beispielsweise unter Bäumen. Die Erde sollte dabei genügend feucht sein. Er gedeiht aber auch an etwas trockeneren Stellen, wenn du ihn anfangs ausreichend wässerst. Wähle den Standort am besten nach folgenden Aspekten:
Wenn du nichts davon in deinem Garten hast, ist das aber auch kein Ausschlusskriterium. Du musst den Beinwell einfach im ersten Jahr ausreichend bewässern, und das möglichst konstant. Im Frühjahr und Spätsommer helfen dir dabei die Regenperioden. Sobald die Hauptwurzel tief genug gewachsen ist, saugt sie auch Feuchtigkeit aus dem Boden.
Bei der Pflanzung von Beinwell gilt es zu bedenken, dass er sich durch seine sehr tief wachsende Hauptwurzel später nur mehr schwer umpflanzen lässt. Er neigt auch dazu sich auszudehnen. Einsetzen solltest du den Beinwell entweder im Frühjahr oder Herbst:
Entweder du kaufst die Jungpflanzen im Fachhandel oder ziehst den Beinwell vor. Säe die Samen im März in Anzuchterde aus und stelle sie zur Fensterbank. Sobald sich die Keimlinge entwickeln, solltest du sie pikieren. Die Erde muss jetzt nährstoffreicher sein. Ab Mai setzt du die Pflanzen dann ins Freie.
Mit einem idealen Standort ist sehr wenig Pflege erforderlich. In trockenen Sommern können Wassergaben nie schaden. Auch solltest du den Symphytum im Garten zurückschneiden, wenn er nicht zu stark wuchern soll.
So treibt der Beinwell im kommenden Jahr kräftig aus, und die Staude wächst noch buschiger. Über den Winter braucht der Symphytum officinale keine spezielle Pflege. Er muss auch nicht abgedeckt werden. Der Rückschnitt reich vollkommen.
Frische Beinwellblätter erntest du am besten von nicht blühenden Trieben, um die Pflanze als Ganzes nicht zu sehr zu schwächen. Im Grunde kannst du dies das ganze Jahr über tun, wir empfehlen aber vier Ernten pro Jahr nicht zu überschreiten. So gedeiht der Beinwell noch über viele Jahre. Die Blätter verwendest du am besten für die Herstellung von Dünger. Die Beinwellwurzeln wiederum gräbst du am besten im Herbst oder Frühjahr aus, und das erst ab dem zweiten Jahr des Anbaus.
Beinwellblätter und -wurzeln verwertest du frisch oder getrocknet. Trocknen lassen sich Blätter und Wurzeln in der Luft, im Dörrautomaten oder im Ofen. Schneide dafür die Wurzeln längs oder quer klein auf, denn sie beinhalten viel Wasser. Daher musst du dafür sorgen, dass sie rasch trocknen, um das Risiko von Schimmelbefall zu minimieren. Beim Lufttrocknen ist es wichtig, den Prozess regelmäßig zu kontrollieren und die Wurzeln und Blätter mit Abstand voneinander aufzulegen.
Insbesondere die Wurzel des echten Beinwell glänzt durch eine unglaublich effektive Mischung an Inhaltsstoffen wie Allantoin. Sie wird zu Salben, Tinkturen oder zu Pulver verarbeitet und wirkt vor allem entzündungshemmend, schmerzstillend und zellregenerierend. Neben dem Allantoin enthält die Beinwell-Wurzel noch:
Sowohl die Schulmedizin als auch die Homöopathie nutzt daher diese Heilpflanze auch heute noch bei Knochenbrüchen, Gelenksentzündungen, Prellungen, Verstauchungen, Zerrungen oder zur Wundheilung. Vor allem das Allantoin unterstützt die Neubildung von Kallus, von Knochensubstanz nach Brüchen.
Da Symphytum eine Pflanze ist, die rasch wuchert, bietet sich die Teilung als einfache Form der Vermehrung an. Stich im Frühjahr mit einem Spaten einen Teil der Wurzeln mitsamt Knospen aus und setze einen Teil an einer anderen Stelle ein. Achte unbedingt darauf, die Rhizome dabei nicht zu verletzen. Alternativ zerteilst du die Wurzeln in daumengroße Stücke und pflanzt sie ein.
Natürlich kannst du auch gekaufte Samen entweder gegen Ende April direkt in die Erde im Garten aussäen, oder du ziehst die Samen im Haus in Anzuchterde vor. Verwendest du die Samen der Klausenfrüchte, kann die Aussaat gelingen, doch oft handelt es sich um sterile Blüten, was die Erfolgschancen reduziert.
Beinwell ist nicht nur als Zierpflanze aufgrund ihrer frühen Blüte begehrt, sie wächst auch unkompliziert und rasch. Mit Wasser angesetzt wird der Beinwell zu einem stickstoffreichen Dünger für Tomaten, Zucchini, Paprika und Auberginen. Aber er ist vor allem eine wahre Wunderwaffe bei Schmerzen und Entzündungen des Bewegungsapparates. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel zur Wirkung des Beinwell, in dem wir dich auch über die Beinwellwurzel informieren.