Obwohl beim Wort „Herzblatt“ viele vor allem an die Flirtshow denken, gibt es auch eine Blume mit diesem Namen. Die Anthurium clarinervium zählt zu den Flamingoblumen, die in der Karibik und Südamerika beheimatet sind. Herzblattblume wird sie deshalb genannt, weil ihre Blätter an eine Herzform erinnern. Wie du sie pflegst und vermehrst, erklären wir dir hier.
Die Herzblattblume der Gattung Anthurien bzw. Flamingoblumen zählt zur Familie der Aronstabgewächse (Araceae). In der Natur wächst sie als Epiphyt, also auf Bäumen oder Pflanzen ohne Kontakt zum Boden. So stellt sie sicher, im Regenwald genug Licht abzubekommen. Bei uns ist sie aufgrund der üppigen herzförmigen Blätter mit der charakteristisch weißen Musterung sehr beliebt.
Die giftige Blattschmuckpflanze verträgt keine kalkreiche Erde, und der pH-Wert sollte bei schwach sauer liegen. Das Substrat darf hingegen sehr nährstoffreich und locker sein. Also unbedingt eine Drainage anlegen. Bei einer Temperatur von 18 bis 23 Grad im Sommer und 12 bis 15 Grad im Winter fühlt sich die Zimmerpflanze rundum wohl.
Gewusst? Die Anthurium clarinervium heißt auch noch Schwefelblume oder Schleifenblume.
Sowohl im Sommer als auch im Winter ist ein heller und zugluftfreier Standort ideal. Bei Sonneneinstrahlung kommt es schnell zu Verbrennungen an den Blättern. Besonders relevant ist die Luftfeuchtigkeit, was ihrer Herkunft aus den Tropen geschuldet ist. Mindestens 50 Prozent sollten es schon sein. Diese Optionen hast du, um die Luftfeuchtigkeit sicherzustellen:
Als Topferde eignet sich Orchideensubstrat. Es ist durchlässig, enthält ausreichend Nährstoffe und umschließt die Wurzeln locker genug, um für genügend Sauerstoff zu sorgen. Alternativ stellst du eine Mischung aus etwas Pflanzenerde sowie Kokosfasern und Pinienrinde im Verhältnis 1:1 selbst zusammen. Der pH-Wert sollte sich zwischen 5 und 6,5 bewegen.
Die Herzblattblume ist schwach giftig, und zwar die Blätter, Stängel, die Wurzel und die Blüten. Daher sind alle Pflanzenteile mit Vorsicht zu handhaben. Am besten trägst du bei der Pflanzung oder dem Vermehren Handschuhe. Beim Gießen oder Abwischen ist das aber nicht notwendig. Wäschst du dir nachher die Hände, ist alles gut.
Sollten Kinder im Haushalt leben, ist es empfehlenswert die Anthurium clarinervium auf ein Regal oder einen Schrank zu stellen. Das liegt der Pflanze sowieso, weil sie auch in der freien Natur nicht am Boden steht. Außerdem verhindert es, dass Kinder oder Hunde irrtümlich etwas von der Pflanze aufnehmen.
Ein bisschen geübt will die Pflege der Herzblattblume schon sein. Aber sobald die Handgriffe sitzen, macht die Anthurium clarinervium kaum mehr Mühe.
Wässere die Pflanze einmal durchdringend mit kalkarmem Wasser. Gieße überschüssiges Wasser zeitnah ab. Wässere erneut, wenn die oberen zwei bis drei Zentimeter des Substrats abgetrocknet sind. Du kannst auch einen Feuchtigkeitsmesser einsetzen.
Verwende von April bis September monatlich Flüssigdinger in halber Dosierung. Alle zwei Monate solltest du den Ballen abbrausen, damit die Düngersalze reduziert werden. Halte die Pflanze einige Minuten unter lauwarmes Wasser und lass das Substrat gut abtrocknen.
Mithilfe von Zimmerbrunnen, in der Nähe aufgestellten Luftbefeuchtern, Abwischen, Abbrausen oder Besprühen der Blätter sorgst du für ausreichend Feuchtigkeit, die die Pflanze genauso benötigt wie regelmäßiges Gießen.
Entferne braune, abgestorbene oder beschädigte Blätter. Diese würden der Pflanze unnötig Kraft entziehen. Ansonsten benötigt die Anthurium clarinervium keinerlei Schnittmaßnahmen.
Ende des Winters ist die Zeit fürs Umtopfen gekommen. Junge Pflanzen benötigen jährlich einen größeren Topf, ältere alle zwei bis drei Jahre. Nütze diese Gelegenheit, um auch das Substrat auszutauschen, das mit der Zeit an Lockerheit und Nährstoffe verliert.
Ab dem Spätherbst legt die Anthurium clarinervium eine Ruhepause ein. Das bedeutet, dass du ab Herbst das Düngen einstellen sowie das Gießen reduzieren solltest. Sorge weiterhin für genügend Luftfeuchtigkeit und stelle sie außerdem an einen kühleren, lichten Ort.
Wie bei den meisten Pflanzen kannst du die Herzblattblume über Aussaat, Stecklinge oder Teilung vermehren. Während des Umtopfens kannst du den Ballen auseinanderziehen und teilen. Samen beziehst du im Fachhandel oder über Tauschbörsen. Die Aussaat ist unkompliziert und funktioniert standardmäßig:
Innerhalb von 14 Tagen entwickeln sich Keimlinge, die du pikieren kannst, sobald zwei Blattpaare zu sehen sind. Alternativ gehst du das Ganze über Stecklinge an. Dabei kannst du nur Blätter verwenden, die Wurzelansätze zeigen. Damit sind Blattknoten im unteren Bereich des Blattes gemeint:
Dabei sollte keine Sonne auf das Glas scheinen. Nach zirka drei Wochen werden die Wurzeln lang genug sein, um sie in Anzuchterde zu stecken. Decke die Stecklinge in den ersten Wochen mit Folie ab und lüfte täglich. Sobald sich erste frische Blätter gebildet haben, kannst du die Folie entfernen.
Wenn es zu längerer Staunässe kommt, führt das relativ rasch zur Wurzelfäule und zum Absterben der Pflanze. Erkennst du die Fäule rechtzeitig, hilft das Entfernen von fauligen Wurzelteilen und das Eintopfen in frisches Substrat. Auch die Blattfleckenkrankheit tritt bei Pflegefehlern auf. Isoliere die Pflanzen und entferne befallene Teile.
Im Winter, wenn es zu warm und trocken ist, kann es zu einem Befall durch Spinnmilben, Blattläuse oder Wollläuse kommen. Raubmilben sind natürliche Feinde von Spinnmilben und Blattläusen. Das Besprühen mit einer Lösung aus einem Liter Wasser gemischt mit Spiritus und Kernseife hilft bei allen Schädlingen.
Mit ihrem apart dunkelgrün-weißen Blattkleid begeistert die Anthurium clarinervium als Zimmerpflanze. Sie bringt einen Hauch Exotik ins Haus und verbessert die Luft schon dadurch, dass du zwangsläufig für genügend Luftfeuchtigkeit sorgen musst. Da du dich relativ intensiv um die Herzblattblume kümmern musst, wird sie dir bestimmt schnell ans Herz wachsen.