Orchideen, insbesondere die Phalaenopsis, sind eine der beliebtesten Zimmerpflanzen weltweit. Sie zu züchten, ist allerdings eine sehr komplexe und aufwändige Angelegenheit. Je nach Art ist es aber einfach, eine ausgewachsene Orchidee auf vegetative Art zu vermehren. So musst du sie nicht aus einem Samen heranziehen.
Prinzipiell wird bei Orchideen zwischen vegetativer und generativer Vermehrung unterschieden. Bei generativer Vermehrung werden Pflanzen aus Samen oder auch Stammzellen der Orchidee herangezogen. Dies braucht viel Erfahrung und laborartige Bedingungen und ist demnach zu Hause kaum machbar. Vegetative Vermehrung gelingt auch Hobbygärtnern, allerdings ist hierbei keine Kreuzung möglich. Letztendlich erhält man immer einen “Klon” der Orchidee, die man vermehrt. Vegetative Vermehrung kann, je nach Orchideenart, auf unterschiedliche Arten stattfinden.
Orchideen brauchen alle zwei bis drei Jahre einen neuen Topf. Die besten Zeitpunkte für das Umtopfen von Orchideenpflanzen sind im Frühjahr und im Herbst. Also dann, wenn sie nach der Winterruhe oder der Blütephase ihren Wachstumszyklus neu beginnen. Dieser Zeitraum ist ideal zur Vermehrung, da sie im Frühjahr relativ schnell neue Wurzeln bilden und im Herbst keine Energie mehr in Blütenbildung fließt. Dadurch kann sich die Pflanze auf die Wurzeln konzentrieren.
Sind deine Orchideen zu groß für die Topfgröße, die du hast, ist es Zeit sie umzutopfen. Das kannst du feststellen, indem du dir ansiehst, wie viel neues Wachstum sie bekommen hat. Es ist höchste Zeit, wenn die Wurzeln an die Ränder ihrer Töpfe stoßen und über den Topfrand hinauswachsen.
Zur Vermehrung von Orchideen gibt es verschiedene Methoden, nicht alle sind mit jeder Orchideenart kompatibel.
Einige Arten, unter anderem Phalaenopsis, Calanthe und Epidendrum, bilden an ihren Triebaugen manchmal neue Pflanzen, sogenannte Kindel. Diese Ableger können, sofern sie mindestens zwei Blätter und ihre eigenen Wurzeln ausgebildet haben, abgetrennt und eingetopft werden. Der Kindel sollte ca. ein Jahr vor der Entnahme herangewachsen sein.
Verwende stets steriles Schnittwerkzeug und Töpfe und desinfiziere die Schnittstellen mit Zimt oder Holzkohlepulver. Ist dein Kindel von der Mutterpflanze getrennt, kann es in einen Orchideentopf gepflanzt werden. Nutze stets spezielles Orchideensubstrat; in normaler Erde können Orchideen nicht überleben.
Manchmal werfen die Orchideen ihre Kindel eigenständig ab, wenn diese alt genug zum eigenständigen Wachstum sind. Es kann vorkommen, dass eine Orchidee, die zu sterben droht, all ihre Energie nutzt, um schnell ein Kindel zu bilden, um ihre weitere Existenz zu sichern. Ein wachsendes Kindel bedeutet aber nicht automatisch, dass die Mutterpflanze stirbt.
Sorten wie Cymbidium, Brassia oder Oncidium wachsen sympodial. Das heißt, dass das unterirdische Rhizom neue Bulben und Triebe entwickelt, die später voneinander getrennt werden können. Hat eine Orchidee mindestens acht Bulben entwickelt, kann sie geteilt werden. Achte darauf, dass jede Bulbe mindestens drei gut ausgeprägte Wurzeln besitzt.
Auch Sorten wie die Vanda oder Angraecum können unter den richtigen Voraussetzungen geteilt werden. Diese wachsen monopodial und besitzen daher nur einen Spross, an dem Blätter und Blütenstängel austreiben. Wenn diese zu groß werden und bewurzelte Seitentriebe ausbilden, kann man sie durch Teilung vermehren.
Terrestrische Orchideen können ähnlich wie andere Zimmerpflanzen, die in Erde wachsen, über Stecklinge vermehrt werden. Hauptsächlich wird diese Methode bei Vanilla planifolia genutzt. Hierzu schneidest du im Frühsommer mit einem sterilen, scharfen Messer Ranken der Orchidee ab. Diese sollten nicht blühen, mindestens 10-15 cm lang sein und über drei bis vier Blätter verfügen. Die Schnittstellen desinfizierst du mit Zimt oder Holzkohlepulver. Je nachdem, wie blattreich der Steckling ist, sollten die unteren Blätter entfernen werden. Man kann sie mit einem Holzstab als Stütze in frisches, feuchtes Substrat - am besten magere Anzuchterde - setzen.
Die Stecklinge bewurzeln sich innerhalb kurzer Zeit von selbst, bevor sie zu eigenständigen, prachtvollen Orchideen heranwachsen. Die Anzuchttöpfe sollten hell und warm stehen, aber keine direkte Sonne abbekommen. Auch bei dieser Methode empfiehlt es sich anfangs eine Plastiktüte oder eine transparente Haube über das Pflänzchen zu stülpen. So kann die Luftfeuchtigkeit und Wärme besser aufrecht gehalten werden. Ist das Anzuchtgefäß voll durchwurzelt, kann die Orchidee in einen normalen Topf gepflanzt und fortan normal gepflegt werden.
Verwende für Orchideen stets spezielle Orchideentöpfe. Diese besitzen im Inneren eine Stufe, wodurch Staunässe leichter vermieden wird. Der Untertopf sollte dazu die richtige Größe haben, damit er tatsächlich auf der Staustufe steht. Der Topf muss groß genug sein, dass die Wurzeln beim Einpflanzen der Pflanze oder des Ablegers einen großen Teil des Platzes einnehmen.
Wenn du deine Orchidee vermehren willst, hast du verschiedene Optionen. Das Vermehren durch Samen ist aufwendig und kompliziert. Dafür bietet es die Möglichkeit, die Arten zu kreuzen. Vegetative Vermehrungsmethoden sind auch für Anfänger gut geeignet und brauchen keine besondere Vorbereitung.
Willst du genauer wissen, wie du Samen bilden kannst und wie du den Nährboden herstellst, auf dem du die Samen dann zur Keimung bringst, schaue dir unsere passenden Artikel an.