Eine Orchidee der Gattung Paphiopedilum wird auch Frauenschuh oder Venusschuh genannt. Der Name leitet sich von ihrer Blütenform ab, denn das untere Blütenblatt (die Lippe) ähnelt einem offenen Schuh. Die meisten Naturformen sind durch Zerstörung ihrer Lebensräume und illegalen Raub vom Aussterben bedroht. Durch Kreuzungen der einzelnen Arten gibt es inzwischen tausende Hybride. Sie variieren in Größe und Farbe und haben unterschiedlich geformte Blüten. Es braucht einiges an Erfahrung, um sie zu Hause richtig zu kultivieren, denn die unterschiedlichen Arten haben auch unterschiedliche Ansprüche.
Die Gattung Paphiopedilum stammt ursprünglich aus Nepal, Indien, Südchina, den Philippinen, Malaysia, Borneo und Neuguinea. Es handelt sich also um tropische südostasiatische Orchideenarten. Eine der ersten Arten, die 1860 nach Europa gebracht wurde, war Paphiopedilum fairrieanum. Sie galt wegen ihrer außergewöhnlichen Blütenblätter als Schmuckstück aus Fernost. Heutzutage wird anhand der Blüten zwischen geflecktlaubigen, die aus wärmeren Regionen kommen, und grünlaubigen Frauenschuhen, die es eher kühler mögen, unterschieden. Je nach Art wird eine andere Pflege benötigt, um eine ideale Entwicklung zu erzielen.
Die einzelnen Arten des Venusschuhs haben recht unterschiedliche Ansprüche, allgemein kann man aber sagen: Grünlaubige Paphiopedilum brauchen einen halbschattigen, nicht allzu warmen Standort bei etwa 20° bis 22° Celsius. Geflecktlaubige Arten hingegen mögen es etwas wärmer - etwa 25° Celsius - und heller. Viele Frauenschuhorchideen bevorzugen einen Standort draußen. Du kannst sie aber auch drinnen halten. Beide vertragen jedoch kein direktes Sonnenlicht und starke Zugluft. Ein paar Hybride brauchen außerhalb ihrer Blütenphasen - vor allem im Winter - eine nächtliche Temperaturabsenkung. Dies hilft ihr dabei, im nächsten Zyklus neue Blütenblätter entwickeln zu können.
In den Gebieten, in denen der Frauenschuh normalerweise wächst, ist die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Die Pflanzen nehmen das Wasser nicht über den Boden, sondern hauptsächlich über die Luft auf. Wenn die Wurzeln der Orchidee permanent mit Flüssigkeit in Berührung kommen, beginnen sie innerhalb kurzer Zeit zu faulen. Dennoch brauchen sie viel Wasser, da es nahezu unmöglich ist, die ideale Luftfeuchte zu halten.
Um Staunässe zu vermeiden, werden sie in eine spezielle Orchideenerde gepflanzt. Sie ist sehr durchlässig, aber nimmt Wasser trotzdem schnell auf und gibt es nur langsam wieder ab. Hauptbestandteile solcher Substrate sind Holz oder Rinde, Kokosfasern, Moos und Holzkohle, die eine desinfizierende Wirkung hat. Junge Pflanzen brauchen eine etwas feinere Substratmischung, während ältere Orchideen grobe Mischungen bevorzugen.
Wie alle Orchideen mag es der Venusschuh, wenn er kräftig gegossen wird. Es ist üblich, anstatt ganz normal zu gießen, den gesamten Topf für einige Minuten in Wasser zu tauchen. So kann er sich in Ruhe mit Feuchtigkeit vollsaugen. In den folgenden Tagen wird die Feuchtigkeit wieder an die Wurzeln der Pflanze abgeben. Das Substrat sollte nie ganz austrocknen. Überwässerung ist aber um einiges gefährlicher. Der Frauenschuh ist unter zu feuchten Bedingungen sehr krankheitsanfällig. Pilze siedeln sich gerne an und infizieren die Paphiopedilum. Deshalb ist die Tauch-Technik ideal, da das Substrat nur so viel aufnimmt, wie der Frauenschuh braucht und kein Überschuss entsteht. Außerdem ist wichtig, dass nur das Orchideensubstrat gewässert wird und die Blätter trocken bleiben. Besprühen ist nur dann notwendig, wenn es sehr warm mit niedriger Luftfeuchtigkeit ist. Auch hierbei muss darauf geachtet werden, dass sich kein Wasser an der Blattbasis sammelt, denn dann verfaulen sie schnell.
Der Frauenschuh braucht (bis auf wenige Züchtungen) keine Ruhephase, wie viele andere Pflanzenarten. Er kann deswegen ganzjährig gedüngt werden. Im Winter muss die Menge reduziert werden. Es empfiehlt sich, von Frühjahr bis Herbst alle zwei bis drei Wochen zu düngen, während in den kälteren Monaten, alle 5-6 Wochen ausreicht. Verwende bei Orchideen keinen Universal- oder Blumendünger, sondern speziell auf die Bedürfnisse angepassten Orchideendünger.
Wenn dein Venusschuh Blätter hat, die die gesamte Oberfläche des Topfes bedecken, Wurzeln aus dem Topf herauswachsen oder das Substrat bereits verrottet ist, musst du die Pflanze umtopfen. Die Wurzeln der Orchidee brauchen immer genügend Luft- und Wasserzufuhr.
Wenn du deine Orchideen mit Leitungswasser gießt, muss sie öfter umgetopft werden, als wenn du sie mit Regenwasser oder gefiltertem Wasser gießt. Kalk und Salze können sich schneller ablagern und haben ungünstige Auswirkungen auf das Wurzelwerk.
Die Vermehrung von Frauenschuh-Orchideen aus Samen ist unglaublich schwierig, weil es viele Hindernisse gibt, die während der Keimung und der Wachstumsphase auftreten können. Diese Methode funktioniert aufgrund ihres Schwierigkeitsgrades nur von Experten in Laboren durchgeführt. Die vegetative Vermehrung - also das Teilen der Pflanze - ist eine gängige Methode, um sie zu vermehren. Mit zunehmendem Alter entwickelt eine Orchidee über Rhizome viele neue Vegetationspunkte. Es sollten mindestens sechs sein, damit du die Pflanze beim Umtopfen teilen kannst.
Schneide keine verwelkten Blätter ab, da dies das Infektionsrisiko erhöht. Warte stattdessen, bis sie vertrocknen und sich von selbst von der Pflanze lösen. Nach der Blütephase des Frauenschuhs kann es passieren, dass der Blütenstängel austrocknet. Diesen kannst du gefahrlos mit einem sterilen Messer oder einer Schere abschneiden.
Leidet dein Frauenschuh an faulenden Wurzeln leiden, musst du diese schnellstmöglich entfernen. Beschädigte Wurzeln können Langzeitschäden oder das Sterben der Orchidee auslösen. Desinfiziere die Schnittstellen mit Holzkohle-Pulver oder Zimt.
Nur ein paar wenige grünblättrige Arten des Frauenschuhs mit schmalen Blättern benötigen eine winterliche Ruhezeit von etwa zwei bis drei Monaten. In dieser Zeit sollten die nächtlichen Temperaturen auf 13°-16° Celsius gesenkt werden, damit sie im nächsten Jahr weitere Blüten entwickeln kann. Diese Arten können teils sogar kurzfristige Temperatursenkungen auf bis zu 5° Celsius verkraften.
Andere Frauenschuh-Arten werden bei konstanten Sommer- und Wintertemperaturen von 20° Celsius oder mehr gehalten werden. Sobald es kälter wird, solltest du sie ins Haus holen. Stelle sie im Winter jedoch nicht zu nah an einen Heizkörper, da die trockene Luft schädlich für die Orchideenwurzeln ist.
Pilzinfektionen am Frauenschuh treten oft bei Pflegefehlern wie einem zu nassen Standort oder einem Mangel an frischer Luft auf. Diese lassen sich an Blattflecken und Fäulnis im Wurzelbereich erkennen. Der Frauenschuh musst du dann sofort aus der feuchten Erde befreien. Schneide alle verfaulten Teile der Pflanze vorsichtig mit einem sterilen Messer ab und topfe sie in neues Orchideensubstrat um.
Außerdem bevorzugen Schildläuse Orchideen - besonders wenn sie unter schlechten Standortbedingungen wachsen und aufgrund von unzureichender Feuchtigkeit oder Luft geschwächt sind. Ähnlich anfällig sind sie dann für Spinnmilben und andere Parasiten, wobei diese eher selten auftreten.
Frauenschuhorchideen sind schöne Blütenpflanzen, die relativ pflegeleicht sind. Staunässe kann ihr jedoch zum Verhängnis werden, deswegen musst du auf die richtige Bewässerung achten. Wenn du mehr darüber erfahren, wie du sie im Freiland pflanzen kannst, ob sie giftig sind und wie du sie düngst, schau dir diese Artikel an.