Ob zu Fleisch, in Rohkost oder als Sauce, Meerrettich ist Würze und Gemüse zugleich. Meerrettich oder Kren wurde bei uns bereits im Mittelalter angepflanzt. Aufgrund seiner Vitalstoffe diente er als Vitaminspender und natürliches Antibiotikum während der kargen Wintermonate. Auch heute noch hat der ‚europäische Wasabi‘ viel zu bieten. Dabei ist es ganz unkompliziert, den Meerrettich zu pflanzen und zu vermehren. Wie dies geht und wie du ihn lagerst, erfährst du hier.
Der Meerrettich bildet eine Pfahlwurzel sowie Seitenwurzeln, die sogenannten Fechser. Sie dienen zur Vermehrung, was der Meerrettich auch selbst ausreichend tut, wenn du ihn nicht daran hinderst. Deshalb pflanzt du ihn am besten am Rand eines Beetes, ansonsten überwuchert er rasch das gesamte Areal. Um optimal zu gedeihen, sind folgende Standort-Voraussetzungen im Garten ideal:
Da der Meerrettich, botanisch Armoracia rusticana, zu den Starkzehrern zählt, empfehlen wir, ihn alle paar Jahre an einem anderen Standort anzupflanzen. Wenn du nur wenige Wurzeln ziehst, reicht es, im Beetrand nach links oder rechts zu rücken. Stelle auch sicher, dass der Boden nicht salzhaltig ist, denn darauf reagiert der Meerrettich äußerst empfindlich.
Meerrettich wird nicht über Samen vermehrt, sondern über Seitentriebe der Wurzel, die Fechser. Diese kannst du ab März im Fachhandel beziehen. Die Fechser sollten ein bis zwei Zentimeter dick und zirka 15 Zentimeter lang sein. Alternativ besorgst du dir einfach junge, frische Meerrettich-Stangen beim Gemüsehändler. Wenn du bereits Meerrettich gezogen hast, schneidest du die Seitenwurzeln ab.
Ab Anfang April bis Anfang Mai setzt du dann die Fechser in den vorbereiteten, aufgelockerten Boden. Dort kannst du sie auch noch bis spät in den Winter in der Erde belassen, denn der Meerrettich ist absolut winterhart und verträgt sogar extreme Minusgrade. Du erntest ihn einfach nach Bedarf bis Ende Januar, um selbst den scharfen Geschmack aus eigener Ernte zu entdecken.
Gewusst? Wenn du Meerrettich dämpfst oder brätst, verliert er viel von seiner Schärfe.
Das Schöne am Anbau von Meerrettich ist, dass es wie bei Samen funktioniert, du aber dennoch bereits mehr in Händen hältst, nämlich Wurzelstücke. Gehe beim Einsetzen unbedingt wie folgt vor:
Gieße die Fechser kräftig an. Achte auch auf einen Pflanzabstand von rund 60 bis 100 Zentimetern, denn die Armoracia entwickelt sich zu einer recht ausladenden Pflanze mit viel Blattgrün und wächst mit seinen Blättern, Blüten und Wurzeln als Starkzehrer.
Gewusst? Die Triebe des Meerrettichs sind reich an den Vitaminen C, B1, B2 und B6 sowie an Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor. Seine Senföle helfen bei Husten und wirken desinfizierend.
Der Meerrettich entwickelt sich in der Regel verlässlich und wächst rasch. Er benötigt aber im Laufe des Sommers etwas Betreuung. Sobald die Blätter zirka zehn Zentimeter groß sind, schneidest du die Seitentriebe des Meerrettichs ab. Damit hast du einerseits Fechser für die Vermehrung und stellst andererseits sicher, dass sich eine gerade Stange entwickelt. Gehe hierbei wie folgt vor:
Du solltest grundsätzlich die Erde den ganzen Sommer über feucht halten, damit die Wurzeln so dick als möglich wachsen. Das bedeutet während der Hitzemonate tägliches Gießen. Auch musst du bei raschem Wachstum den Schnitt der Seitenwurzeln im August wiederholen. Ab Herbst kannst du den Meerrettich dann bis zum Februar frisch ernten und ab dem Frühjahr dann wieder neu anbauen.
Am frischesten und wertvollsten ist der Meerrettich direkt aus der Erde. Da du ihn bis Ende Januar, Anfang Februar aus dem Boden graben kannst, solltest du ihn dort auch so lange als möglich belassen. Was dann noch im Spätwinter davon übrig ist, kannst du folgendermaßen lagern:
So hält der Meerrettich einige Monate. Je älter er wird, desto mehr verliert er aber an Inhaltsstoffen und Schärfe. Angeschnittenen Meerrettich kannst du noch zirka zwei Wochen in ein feuchtes Tuch eingewickelt im Kühlschrank aufbewahren. Auch hier gilt: Je zügiger du den Meerrettich aufbrauchst, desto besser bleibt das Aroma der Austriebe deiner Gewürzpflanze für zahlreiche Rezepte.
Meerrettich im Garten zu pflanzen hat viele Vorteile: Du bist in der kalten Jahreszeit immer mit frischem Gewürz versorgt, das nicht nur zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe liefert, sondern auch Erkältungen entgegenwirkt. Und als Gemüse gekocht verliert der Meerrettich seine Schärfe und schmeckt köstlich mit Kartoffeln oder Fleischgerichten. Weitere Informationen zum Kren findest du auch im Artikel zur Ernte der Meerrettichwurzel, in der du mehr zu den Kreuzblütlern erfährst.