Bei dem Thema Ausgeizen streiten sich Tomatenliebhaber in der ganzen Region. Während einige auf das Ausgeizen ihrer Tomatenpflanzen bestehen, sind wieder andere der Ansicht, dass es sich hierbei um eine unnötige Pflegemaßnahme handelt. Doch wie genau lassen sich die Tomaten ausgeizen und worauf ist zu achten? In diesem Beitrag nehmen das Ausgeizen von Tomatenpflanzen genauer unter die Lupe und erklären dir, wie du am besten vorgehst!
Wenn vom Ausgeizen gesprochen wird, dann geht es um das Ausbrechen von jungen Trieben, die an den Blattachsen von Tomatenpflanzen wachsen. Das Ausgeizen wird überwiegend bei Stabtomaten vorgenommen, da diese eintriebig gezogen werden, aber auch bei großfruchtigeren Sorten der Tomatenpflanzen sowie bei Kirsch- und Rispentomaten bietet sich ein regelmäßiges Ausgeizen an. Besitzt du hingegen kleinwüchsigere Tomaten, wie Hänge- oder Strauchtomaten, dann musst du in der Regel nicht ausgeizen.
Das Ausgeizen hat zum Ziel, der Pflanze mehr Energie für die Triebe und Fruchtansätze zu schenken, die bereits vorhanden sind. So steckt die Tomatenpflanze ihre Energie nicht in die Ausbildung von Seitentrieben oder neuen Trieben, sondern kann sich ganz auf das Wachstum und die Reife der Früchte konzentrieren. Das Ausgeizen sorgt somit dafür, dass insgesamt weniger Blütenstände vorhanden sind, diese jedoch prächtig und gesund wachsen können.
Der Grund, wieso Tomaten Seitentriebe ausbilden, liegt an ihrer Herkunft. So wachsen die Wildtomaten aus Südamerika auf dem Boden wuchernd und müssen dementsprechend viele Verzweigungen aus ihren Blattachseln ausbilden, um sich auszubreiten. Auch, wenn es sich bei unseren Kulturtomaten um spezielle Züchtungen handelt, ist dieses Merkmal nicht verloren gegangen.
Insbesondere Tomatenpflanzen, die in dunkleren Ecken gepflanzt wurden, bilden deswegen eine große Schar an Seitentrieben aus, die wir auch Geiztriebe nennen. Darüber hinaus kann auch eine zu starke Düngung mit Stickstoff zur Entstehung von vielen Geiztrieben führen, denn die Tomate steckt ihre Energie aufgrund des Stickstoff-Überflusses nicht in ihre Fruchttriebe, sondern in die Ausbildung von Blättern und Seitentrieben und bringt dir somit weniger Ernte-Ertrag.
Der wohl größte Vorteil des Ausgeizens ist jener, dass die Tomatenpflanze ihre Energie konzentriert auf die vorhandenen Fruchtansätze und Triebe richten kann. Wenn du deine Tomate nicht ausgeizt, kann es somit vorkommen, dass du eine große Zahl an Früchten entdeckst, jedoch wird die Pflanze nicht genügend Zeit und Kraft haben, um alle Früchte reifen zu lassen. Somit kann ein fehlendes Ausgeizen bedeuten, dass du am Ende der Saison viele grüne und unreife Tomaten entdeckst, die keine Chance mehr auf eine Reifung haben.
Darüber hinaus bedeutet ein fehlendes Ausgeizen, dass die Tomatenpflanze nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite wächst. Insbesondere bei einer engen Pflanzung nehmen die einzelnen Nachtschattengewächse einander dann Platz weg, was zu einer höheren Luftfeuchtigkeit im Bereich der Blätter führen kann. Diese wiederum hat als Resultat, dass sich Pilzkrankheiten, wie die Braunfäule auf den Blättern der Pflanzen ausbreiten können.
Das Ausgeizen von Tomatenpflanzen bringt nicht nur Vorteile mit sich, sondern kann auch Nachteile haben – dies ist mitunter der Grund, wieso sich bei diesem Thema die Geister streiten.
So handelt es sich um einen wesentlichen Nachteil, dass das Höhenwachstum der Pflanze stark angeregt wird. Speziell in niedrigeren Gewächshäusern kann dies zu einem Problem werden. Darüber hinaus fügst du der Pflanze beim Ausgeizen kleine Wunden zu. Diese stellen im schlimmsten Fall kleine Eintrittspforten für Erreger von Pilzen oder Krankheiten dar. Ein weiterer kleiner Nachteil des Ausgeizens ist die Zeitintensität. So musst du eine gewisse Menge an Zeit damit verbringen, jede einzelne Tomatenpflanze zu begutachten und zu entscheiden, welche Geiztriebe entfernt werden sollten.
Bevor es an die Anleitung für das Ausgeizen deiner Tomaten geht, solltest du lernen, wie du einen Geiztrieb von einem Haupttrieb unterscheidest. Schaue dir dafür deine Tomatenpflanze genau an und achte auf den „Stamm“ der Pflanze. Hierbei handelt es sich um den Haupttrieb, von dem einzelne Seitentriebe nach rechts und links ausschlagen. Die Stelle, aus denen die Seitentriebe wachsen, wird Blattachsel genannt. Genau hier wachsen die überflüssigen Seitentriebe – also die Geiztriebe – die du entfernen solltest. Du gehst bei dem Ausgeizen folgendermaßen vor:
Die Vielfalt an Tomatensorten ist groß, weswegen es vorkommen kann, dass du einige Sorten überhaupt nicht ausgeizen musst. So sollten Buschtomaten und Strauchtomaten zum Beispiel niemals ausgegeizt werden. Diese Tomatenart wächst, wie der Name bereits verrät, in Form eines Strauches oder Busches und überzeugt gerade aufgrund der vielen Triebe und Verzweigungen. Auch Cocktailtomaten müssen weniger stark ausgegeizt werden als Stabtomaten, denn die Seitentriebe bilden schneller Früchte aus, die aufgrund ihrer Größe schneller reif sind.
Ob du deine Tomatenpflanze ausgeizen solltest, kannst du darüber hinaus anhand der schlussendlichen Fruchtgröße festmachen. So bilden insbesondere Stab- und Fleischtomaten große Frucht-Exemplare aus, die eine längere Zeit reifen müssen. Hier ist es dringend ratsam, auszugeizen und den Pflanzen somit die Energie zu bieten, die sie dringend benötigen, um dich mit einer reifen und leckeren Ernte zu belohnen.
Wie du nach dem Lesen dieses Textes bestimmt gelernt hast, gibt es Vor- und Nachteile des Ausgeizens von Tomatenpflanzen. In der Regel überwiegen die Vorteile, es sei denn, du besitzt kleinwüchsige Tomatenpflanzen – dann solltest du lieber die Finger von Seiten- und Geiztrieben lassen! Erfahre noch mehr über das Ausgeizen und lies dir dafür unseren Beitrag zum Ausgeizen der Cocktailtomate durch!