Die Europäische Hainbuche (Carpinus betulus) ist ein vergleichsweise kleiner Baum, der als Bonsai gezogen werden kann. Sie gehört zur Familie der Birken und nicht zur Familie der Buchen, wie ihr Name vermuten lässt! Aufgrund ihres ähnlichen Aussehens wird sie oft mit der Rotbuche verwechselt, aber es gibt einen einfachen Weg, sie zu unterscheiden: Wenn sie grüne Blätter hat, anstatt kupferfarbene, dann ist es eine Hainbuche und keine Buche. Hier erfährst du, wie du deinen Hainbuchen Bonsai pflegen und gestalten kannst.
Um deine Hainbuche zu düngen, ist es wichtig, auf das Wachstum der Carpinus zu achten. Wenn du siehst, dass deine Hainbuche beim ersten Austrieb in der Bonsaischale sehr kräftig wächst und schnell in die Höhe schießt, dann sollte erst gedüngt werden, wenn diese Phase abgeschlossen ist. Falls du deinen Bonsai innerhalb dieser Phase düngst, werden die Abstände zwischen den einzelnen Blattknoten auf der Sprossachse größer. (Internodium)
Ansonsten solltest du im ersten Monat nach der Ruhephase wöchentlich Bonsai Flüssigdünger verwenden, anschließend nur noch alle zwei Wochen. Während den wärmsten Monaten (Juli und August) sollte deine Hainbuche nicht gedüngt werden.
Die Hainbuche braucht in den Sommermonaten sehr viel Wasser. Das liegt daran, dass sie sehr viele Blätter hat, und ohne genügend Feuchtigkeit werden die Triebspitzen in dieser heißen Jahreszeit durchhängen. Wenn du deine Hainbuche mit Regenwasser gießen kannst, ist das am besten, von Leitungswasser könnte sie unschöne Kalkflecken bekommen. Vermeide mit einem gut durchlässigen Bonsaisubstrat, dass Staunässe entstehen kann. Staunässe mag deine Carpinus überhaupt nicht.
Was den Standort angeht ist der Hainbuchen Bonsai ein echter Alleskönner, er ist für schattige und sonnige Orte geeignet. Deine Hainbuche sollte allerdings nicht in der prallen Sonne stehen, da sonst die Spitzen der jungen Blätter verbrennen können.
Für die beste Erfolgsquote solltest du deinen Bonsai in einem Folienzelt oder unbeheizten Gewächshaus überwintern, hier kann deine Hainbuche Temperaturen von bis zu Minus 10 Grad standhalten. Während des Winters müssen die Pflanzen vor dem Austrocknen geschützt werden. Die Hainbuche kann bei Frost nicht ohne Schutz überwintert werden.
Hainbuchen Bonsai müssen im Frühjahr bevor sie austreiben umgetopft werden. Jungpflanzen sollten alle zwei bis drei Jahre umgetopft werden und ältere Bäume solltest du nur umpflanzen, wenn der Topf zu sehr durchwurzelt ist. Natürlich sollte beim Umtopfen aus der Keramikschale ein Wurzelschnitt durchgeführt werden, sodass die Jungpflanze weiter austreibt. Hainbuchen sind Freilandpflanzen, die einen gut durchlüfteten Boden mit Lehm oder Bonsaierde als Grundlage benötigen.
Dein Hainbuchen Bonsai verträgt Staunässe nicht gut, daher solltest du auf eine gut durchlässige Substratmischung achten.
Akadama- und Blähschiefer-Substrate funktionieren am besten, um die eine gute Drainage zu erhalten. Mische Akadamaerde oder Blähschiefer mit normaler Bonsaierde und pflanze deine Hainbuche in eine Bonsaischale.
Hainbuchen sind prinzipiell robuste Pflanzen, die sehr selten von Schädlingen befallen werden. Unter Umständen kann ein bisschen Mehltau sich auf dem Bonsai niederlassen. Diesen Mehltau kannst du mit den üblichen Mitteln (Backpulver oder Milch) bekämpfen.
Die Hainbuche ist eine robuste, vielseitige Pflanze, die entweder durch Samen oder durch Stecklinge vermehrt werden kann. Da es jedoch nicht so einfach ist, Samen von Bäumen zu Hause zu stratifizieren, raten wir davon ab und schlagen vor, nur mit Stecklingen zu pflanzen. Alternativ dazu kannst du auch einen Yamadori sammeln. Als Yamadori versteht man, wenn man eine Jungpflanze aus der Natur ausgräbt und sie zu einem Bonsai umwandelt.
Um dem Baum eine schöne Form zu geben, kannst du deinen Bonsai verdrahten und somit in bestimmte Formen wachsen lassen. Der beste Zeitpunkt deine Hainbuche zu drahten ist im Frühjahr kurz vor dem Austrieb oder im Herbst, nachdem sich die Blätter verfärbt haben. Wickel den Bonsaidraht unbedingt mit Seidenpapier ein, da die Rinde der Hainbuche sehr empfindlich ist. Überprüfe von Zeit zu Zeit immer wieder die Rinde und den Draht, ob durch den Draht Druckstellen oder Drahtnarben entstehen. Falls dein Draht auf die Rinde drücken sollte, entdrahte deinen Bonsai dringend, sodass der Draht nicht weiter einwachsen kann. Sobald du den Draht entfernt hast, kann es sein, dass sich der Ast wieder in seine Ursprungsposition biegt. Wenn das der Fall ist, solltest du deinen Bonsai neu drahten.
Hainbuchen Bonsai sind sehr schnellwüchsig und können mehrere Male im Jahr beschnitten werden. Sie halten auch den Winter gut aus, daher ist es immer am besten, sie vor dem Einsetzen der kalten Jahreszeit zurückzuschneiden, was das neue Wachstum im Frühjahr fördert. Stärkere Äste sollten bei dieser Baumart erst im Frühjahr vor dem Austrieb entfernt.
Ab August sollte der Bonsai nicht mehr geschnitten, sondern pinziert werden. Mit dem Pinzieren stellen wir sicher, dass die Triebe bis zum Winter aushärten können.
Dadurch, dass der Hainbuchen Bonsai frostresistent ist, sollte die Bonsaischale ebenfalls Minusgraden standhalten. Wir empfehlen hierzu eine glasierte Bonsaischale in einer natürlichen Farbe. Beachte bitte, dass Bonsai mit einer großen Blattkrone eine größere Bonsaischale für ihr Wurzelwerk benötigen.
Die Rinde der Hainbuche ist anfangs glatt, später mit einem netzartigen Muster. Ihr glänzend grünes Laub nimmt mit Beginn des Winters einen herbstlichen gelbbraunen bis strohfarbenen Ton an. Wenn du deine Carpinus drahten möchtest, achte darauf, dass der Draht nicht zu eng an der Rinde liegt. Zusätzlich solltest du den Bonsaidraht mit Seidenpapier einwickeln, da die Rinde des Hainbaumes sehr empfindlich ist.