Das Pfropfen ist eine Art, Bonsai zu vermehren, indem man zwei Pflanzenteile miteinander verbindet. Es ist eine Art der Veredelung und ist eine sehr einfache und interessante Art, einen Bonsai zu gestalten. Das Pfropfen kann bei fast jeder Pflanze angewendet werden. Im Vergleich zu anderen Vermehrungsstrategien, wie zum Beispiel das Aufziehen von Stecklingen, gehört Pfropfen zu den schnelleren Techniken. Pfropfen ist auch sehr gut geeignet, um Pflanzen, die du bereits besitzt, designtechnisch neu zu gestalten. Die Veredelung sollte dabei so schnell wie möglich an der Pflanze vorgenommen werden. Falls du, was die Bonsai-Pflege angeht, noch ein Anfänger bist, eignet sich vor allem der Hainbuchen Bonsai.
Wann solltest du deinen Bonsai pfropfen?
Das Pfropfen kann zu fast jeder Zeit des Jahres durchgeführt werden und funktioniert am besten, wenn dein Baum etwa drei bis fünf Jahre alt ist. Oft veredelt man den Bonsai direkt nach dem Umtopfen, aber es ist auch jederzeit vor oder während der Wachstumsperiode möglich. In der Ruhephase ist das Pfropfen nicht empfehlenswert, da der neue Trieb in dieser Zeit vom Stamm abgestoßen wird. Typischerweise werden eher junge Bonsais veredelt, da sie einen fremden Stamm besser annehmen können, als ältere Bonsai.
Pinzieren als mögliche Alternative
Bevor du in den Stamm eines Bäumchens ritzt, kannst du dir auch unseren Artikel über das Pinzieren ansehen. Diese Technik bewirkt die Neubildung von Seitentrieben, um eine buschigere Krone zu erreichen. Wenn das eher deinem Wunsch entspricht, findest du hier den Artikel über das Pinzieren.
Wie kannst du deinen Bonsai pfropfen?
Um deinen Bonsai zu pfropfen muss der Baum und der fremde Trieb zur gleichen Pflanzenfamilie gehören. Es werden in den meisten Fällen zwei Techniken verwendet:
Side grafting (Seitenpropfen)
Spitzenpfropfen
Side grafting (Seitenpropfen)
Wie man am Namen erkennt, schneidet man beim Side grafting seitlich in den Stamm ein und fügt den Reis seitlich ein.Diese Technik ist dafür geeignet, um beispielsweise fehlende Äste an dir erwünschte Stellen einzufügen.
Lege deine Unterlage, den Edelreis und das Bonsaimesser bereit. Das Pfropfen braucht eine scharfe Klinge, da ein stumpfes Messer die Zellen der Pflanze beim Schneiden beschädigen wird
Schneide den Reiser mit dem Messer schräg ab, die Schnittwunde warf etwa fünf Millimeter tief sein.
Der Schnitt am Bonsai ist nun bereit, den Pfropfreis aufzunehmen, wobei die Kambiumschicht nach oben zeigt. Das Pfropfen funktioniert am besten, wenn es schnell geht, da ein langsames Pfropfen sowohl deinem Baum als auch dem Edelreis Schaden zufügt, was ein schlechtes Wachstum zur Folge haben wird. Das Veredeln kann sowohl mit einem schrägen Schnitt als auch mit einem V- oder T-Schnitt erfolgen
Drücke die beiden Pflanzen fest zusammen, sodass sie gut verbunden sind.
Wickle jetzt Veredelungsband, oder Bast um die Pfropfstelle, sodass der Reis sich nicht bewegen kann.
Spitzenpfropfung
Spitzenpfropfung wird angewendet, wenn man den Reis und den Baumstamm zu einem komplett neuen Baum vereinen. möchte. Der Reis bildet dabei die gesamte Krone, statt nur einen einzelnen Ast. Bei dieser Technik verwendet man einen flach abgesägten Baumstamm und fügt den Reis mithilfe einer Einkerbung senkrecht ineinander.
Lege deine Unterlage, den Edelreis und das Bonsaimesser bereit. Für das Pfropfen brauchst du eine scharfe Klinge, da ein stumpfes Messer beim Schneiden die Zellen der Pflanze beschädigt.
Schneide einen zwei Zentimeter tiefen Schnitt in einen zehn Zentimeter hohen Stumpf.
Nun machen wir den Pfropfreis zurecht, sodass er in die Schnittwunde gesteckt werden kann. Dazu schneiden wir den Reis kegelförmig an, sodass die unteren zwei Zentimeter kegelförmig angespitzt sind.
Der Kegel muss tief genug sitzen, sodass Kambiumschichten von Reis und Stumpf aneinander liegen.
Binde den Stumpf und den Reis mit Veredelungsband oder einem Draht fest zusammen.
Nach einem Jahr kannst du mit den ersten Ergebnissen rechnen.
Wenn nach dem Pfropfen zwei Jahre vergangen sind, kannst du das Veredelungsband oder den Draht entfernen.
Das Veredeln funktioniert am besten an einem feuchten, schattigen Ort. Idealerweise ist der Ast mindestens zehn Zentimeter groß. Das Pfropfen kann auch vom frühen Frühling bis zum Spätsommer erfolgen, während die Pflanze ruht.
FAQ-Häufig gestellte Fragen
Wie vermehrt man einen Bonsai?
Es gibt unterschiedliche Methoden, wie du den Bonsai vermehren kannst. Beliebt ist die Arbeit mit Stecklingen. Oder du vermehrst den Bonsai ganz klassisch durch eine Aussaat von Samen. Bei beiden Methoden dauert es allerdings sehr lange, bis der Bonsai wächst. Eine weitere Möglichkeit ist, die Technik des Pfropfens anzuwenden.
Wie geht Pfropfen beim Bonsai?
Der angespitzter Zweig wird in den ab- oder eingeschnittenen Stamm der ausgesuchten Jungpflanze gesteckt. Um deinen Bonsai pfropfen zu können, muss der Baum und der fremde Trieb zur selben Pflanzenfamilie gehören. Du kannst die Technik des Spitzenpfropfens anwenden oder auch die des Side graftings (Seitenpfropfen). Lese dir hierzu unsere genaue Anleitung weiter oben durch.
Warum sollte man einen Bonsai pfropfen?
Mit der Methode des Pfropfens hast du die Möglichkeit, deinen Bonsai in deine gewünschte Form zu bringen. Du kannst den Bonsai neue Wurzeln schlagen lassen, einen Ast an eine neue, spezifische Stelle hinzufügen oder einen komplett neuen Baum erschaffen. Wenn du dir eine feinere Verzweigung der Krone wünschst, dann solltest du die Technik des Pinzierens anwenden.